08./09. November 2022, Berlin: „Gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen“ Wissenschaftliche Jahrestagung des Deutschen Jugendinstituts

Bei der Jahrestagung 2022 des Deutschen Jugendinstituts dreht sich alles um die Fragen des gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen.

Eine ausführliche Information sowie ein Programm wird in den kommenden Wochen auf der Website des DJI zur Verfügung gestellt, ebenso wie Informationen zur Anmeldung.

Die Veranstaltung wird hybrid durchgeführt.

25. Oktober 2022, Nürnberg: „Demokratiebildung und Familien“ Fachtag der eaf Bayern

Der diesjährige Fachtag der eaf bayern steht unter dem Thema „Demokratiebildung und Familien“ – ein sehr wichtiges Thema, wie wir finden!

Untersuchungen aus der Pandemiezeit haben ergeben, dass Kinder und Jugendliche sich von der Politik während der Krisenzeit nicht gehört und gesehen gefühlt haben. Andere Untersuchungen belegen „die Demokratie verliert an Boden: Erstmals seit 2004 verzeichnet der Transformationsindex (BTI) der Bertelsmann Stiftung mehr autokratische als demokratische Staaten. Von 137 untersuchten Ländern sind nur noch 67 Demokratien, die Zahl der Autokratien steigt auf 70.“

Mit unserem Fachtag möchten wir diesen beängstigenden Ergebnissen etwas entgegensetzen und für die „Demokratiebildung von Anfang an“ plädieren. Das Thema „Demokratiebildung“ beginnt bereits im frühen Kindesalter. Neben den Werthaltungen der Familie, in die ein Kind hineingeboren wird, spielen in seiner weiteren Sozialisation die Institutionen, in denen es gefördert und gefordert wird eine wesentliche Rolle für die politische Bildung. Die Beteiligung und Partizipation von Kindern und Jugendlichen gilt hier als wesentlicher Faktor.

Der Fachtag der eaf bayern möchte dieses Thema breit angehen. Neben zwei Vorträgen am Vormittag, werden am Nachmittag vier Workshops angeboten, die sich neben der Elternbildung (demokratische Aspekte der innerfamiliären Konfliktlösung), mit Partizipation und Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen in KITA und Schule beschäftigen. Das Förderprogramm „Demokratie leben“ wird ebenso vorgestellt, wie das geplante Demokratiefördergesetz der neuen Bundesregierung. Darüber hinaus wird es Zeit zu Austausch und Vernetzung geben.

Mehr Informationen auf der Website der eaf Bayern

20. Oktober 2022, Berlin: „Ansprache und Werthaltungen in der Familienunterstützung“ Fachforum des Bundesforums Familie

Das diesjährige Netzwerktreffen des Bundesforums Familie findet als Fachforum „Ansprache und Werthaltungen in der Familienunterstützung“ am Donnerstag, den 20. Oktober 2022 von 10:30-16 Uhr als Präsenzveranstaltung in Berlin statt.

Das Ziel ist klar: starke, vielfältige Familien in einer starken, vielfältigen Gesellschaft. Doch wie sieht der Weg aus, der zu diesem Ziel führt? Unterstützungsstrukturen sind wichtige Bestandteile, um Familien direkt und nachhaltig zu stärken. Wie Unterstützungsangebote gestaltet und formuliert werden, wen sie adressieren und wen sie erreichen, hängt dabei unter anderem mit den Grundannahmen und Haltungen der Unterstützungsgebenden sowie auch denen der Träger oder Fördermittelgeber zusammen. Das Fachforum „Ansprache und Werthaltungen in der Familienunterstützung“ bietet Raum, diese Grundannahmen zu reflektieren und damit weitere Schritte auf dem Weg zu nachhaltig gestärkten Familien zu benennen.

Programm und Details als Download

ANMELDUNG

Bitte beachten Sie: Eine Teilnahme ist den Vertreter*innen der Mitgliedsorganisationen vorbehalten.
Anmeldeschluss ist der 12. Oktober 2022.

 

22. Oktober 2022, Oldenburg: „Häusliche Gewalt und Kindeswohl – Gewaltschutz in sorge- und umgangsrechtlichen Verfahren“ Fachtagung Verband der alleinerziehenden Mütter und Väter

Häusliche Gewalt und Kindeswohl – Gewaltschutz in sorge- und umgangsrechtlichen Verfahren Häusliche Gewalt betrifft viele Familien, Frauen deutlich häufiger als Männer. Besonders verwundbar sind auch die Kinder in den von häuslicher Gewalt betroffenen Familien. Sie bedürfen eines besonderen Schutzes. Die gewaltbetroffenen Elternteile sind weitreichenden Gefahren ausgesetzt und benötigen effektiven Schutz und Hilfe.

Im Falle einer Trennung stellen sich im Hinblick auf die Schutzrechte der Kinder und der gewaltbetroffenen Elternteile noch einmal ganz neue Fragen mit Blick auf das Ziel,Elternrechte und berechtigte Schutzinteressennicht gegeneinander auszuspielen
Bei der Fachtagung sollen folgende Fragen im Mittel
punkt stehen:

  • Wird häusliche Gewalt in familienrechtlichen Verfahren zum Umgangs- und Sorgerecht angemessen berücksichtigt? Werden die Istanbul-Konvention und die sich daraus ergebenden Schutzansprüche für Kinder und gewaltbetroffene Elternteile in Deutschland bereits vollständig umgesetzt?
  • Stellt miterlebte Gewalt gegen einen Elternteil für das betroffene Kind eine Kindeswohlgefährdung dar?
  • Welche Formen psychischer Gewalt gibt es und wie kann diese in familienrechtlichen Verfahren erkannt und angemessen berücksichtigt werden?
  • Was hält gewaltbetroffene Elternteile davon ab, Gewaltgeschehnisse in sorge- und umgangsrechtlichen Verfahren zu thematisieren?

Anmeldungen sind bis 10. Oktober 2022 möglich.

Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie auf der Website des Verband der alleinerziehenden Mütter und Väter

17. Oktober 2022, Berlin: „Alle digital dabei? Frühe Demokratie- und Vielfaltsbildung mit digitalen Medien stärken“ Fachtagung der Koordinierungsstelle Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung

Mit der diesjährigen Fachtagung widmet sich die Koordinierungsstelle gemeinsam mit Vertreter*innen von Wohlfahrtsverbänden und anderen Akteur*innen der Kindertagesbetreuung der Frage, welche Bedeutung digitale Medien für eine partizipative und inklusive pädagogische Praxis in Kitas und Kindertagespflegestellen haben.

Im Zuge der Pandemie hat sich der voranschreitende Digitalisierungsprozess nochmals verstärkt und auch die Kindertagesbetreuung verändert. In Zeiten von KiTa-Schließungen und Notbetreuung konnten Fachkräfte und Kindertagespflegepersonen den Kontakt zu Kindern und ihren Familien häufig nur digital aufrechterhalten. Die Förderung der Digitalisierung im Elementarbereich wurde von der amtierenden Regierung erstmals als ein Ziel im Koalitionsvertrag verankert, um Medienkompetenzen von pädagogischen Fachkräften zu stärken und die technische Ausstattung in der KiTa zu verbessern. Zudem stellte der UN-Kinderrechtsausschuss in seiner 25. Allgemeinen Bemerkung heraus, dass die Rechte von Kindern, wie die auf Beteiligung und Nicht-Diskriminierung, (auch) im digitalen Umfeld gelten. Bezugnehmend auf Demokratie- und Vielfaltsbildung sollen daher folgende Leitfragen im Mittelpunkt stehen:

  • Welche Chancen bieten digitale Medien zur Förderung von Partizipation und Inklusion in der Frühen Bildung?
  • Was sind die Voraussetzungen für einen sinnvollen Einsatz digitaler Medien für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung?
  • Wie kann die Kindertagesbetreuung mit Hilfe digitaler Medien Chancengerechtigkeit und Teilhabe für alle Kinder ermöglichen, ohne gesellschaftliche Ungleichheit zu verstärken?

Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen, sollen Erkenntnisse und Konzepte aus Wissenschaft und Praxis sowie Maßnahmen der Teilprojekte des Begleitprojekts „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ in die Diskussionen einfließen.

Mehr Informationen auf der Website der Koordinierungsstelle „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ 

14./15. Oktober 2022, online: „Klima – Gerechtigkeit. Genderperspektiven für eine nachhaltige Zukunft“ Bundesfachseminar des Deutschen Frauenrings

“Climate” ruft die Sprecherin, “Justice” antworten die Demonstrierenden. Eine typische Szene auf Demonstrationen für eine nachhaltige Klimapolitik. Als eine der größten Herausforderungen der Menschheit, verändern die Folgen der Klimakrise sowie die notwendigen Maßnahmen zu ihrer Abmilderung unsere Gesellschaft tiefgreifend. Dabei zeigt die beschriebene Szene eindrücklich, dass Fragen nach der Verursachung, den Folgen und den politischen Antworten allesamt auch Fragen der Gerechtigkeit sind. Zumeist steht dabei die Gerechtigkeit zwischen den Generationen oder Ländern des globalen Südens und Nordens im Vordergrund. Allerdings wird auch immer deutlicher, dass sowohl die Folgen der Klimakrise als auch die (nicht) getroffenen politischen Maßnahmen Menschen je nach ihrer sozialen Position unterschiedlich hart treffen. Marginalisierung aufgrund des Geschlechts – häufig besonders wirkmächtig im Zusammenspiel mit anderen Diskriminierungslinien – beschränkt dabei immer noch gesellschaftliche Teilhabe und Ressourcenverteilung und hat damit auch unmittelbare Implikationen für das Ziel der Klimagerechtigkeit.  

Der Deutsche Frauenring e.V. möchte daher zusammen mit allen Teilnehmenden der Frage nachgehen, wie ein gesellschaftlicher Wandel in eine gendergerechte nachhaltige Zukunft aussehen kann.  

Sie sind herzlich eingeladen und können sich bis zum 29. September 2022 anmelden!

Konkret soll danach gefragt werden, wer zurzeit beteiligt ist, wenn Klimapolitiken ausgehandelt werden und wessen Perspektive fehlt, inwieweit die jetzige Klimapolitik tatsächlich die Lebenswirklichkeiten aller Frauen berücksichtigt und inwiefern sie andere Lasten hinsichtlich der Folgen der Klimakrise tragen. Schließlich sollen auch konkrete Auswege und Perspektiven für eine nachhaltige und zugleich (gender)gerechte Zukunft entwickelt werden. 

Für einen perspektivenreichen Austausch konnten wir Referentinnen und Initiativen aus der Wissenschaft sowie dem politischen bzw. aktivistischen Bereich gewinnen, aber auch lokale Initiativen, die bereits Projekte für ein nachhaltiges Zusammenleben umsetzen. So wird Meike Spitzner vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie einführend die Themen Klima und Gender in Verbindung setzen und dabei schwerpunkthaft auf Gender Mainstreaming und Gender-Responsivität in der Klimapolitik eingehen. Darya Sotoodeh von Fridays for Future wird den Teilnehmenden konkrete Einblicke in Gendergerechtigkeit in der Klimabewegung geben. Am zweiten Tag wird unsere Frauenringsfrau Prof. Dr. Maja Göpel als Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung und Mitgründerin von Scientists4Future Möglichkeiten einer gesellschaftlichen Transformation zu einer nachhaltigen und gerechten Ökonomie beleuchten. Gotelind Alber von GenderCC – Women for Climate Justice e.V. diskutiert schließlich eine gendergerechte Klimapolitik im nationalen und internationalen Kontext.  

Konkrete Handlungsperspektiven auf der individuellen Ebene, aber auch Hürden auf lokaler Ebene, zeigen schließlich die Beiträge von den Initiativen Solidarische Landwirtschaft Neustadt, dem Bürgerbus Weyher, der Mobilität im ländlichen Raum fernab des Autos schafft, und das Unverpacktladenprojekt GrammGenau e.V. für einen nachhaltigeren Lebensmittelkonsum. 

Gelegenheit zu gemeinsamer Diskussion und direkten Fragen an die Referentinnen wird es nach jedem Beitrag und schließlich auch gebündelt in einer gemeinsamen Abschlussdiskussion geben. 

Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeit auf der Website des Deutschen Frauenrings

13. Oktober 2022, online: „Alles auf Neu?! Familienbildung in und nach der Pandemie“ Fachtagung des Paritätischen Bildungswerks

Studien verdeutlichen, die negativen Auswirkungen der langanhaltenden Belastungssituation für Kinder und Familien im Zusammenhang mit der Coronapandemie. Gleichzeitig bieten Krisen auch immer Chancen zur Weiterentwicklung und Neuausrichtung. Bei der diesjährigen Tagung zur Eltern- und Familienbildung laden wir Sie dazu ein, gemeinsam mit Expert_innen und Kolleg_innen Ihre Erfahrungen in der Pandemie zu reflektieren. Gemeinsam tauschen wir uns zu den Bedarfen von Familien, den sich aus der Pandemie ergebenden Chancen sowie zur optimalen Nutzung von Ressourcen aus.

Die Veranstaltung setzt sich aus Fachvorträgen ausgewählter Referent_innen, und kollegialem Austausch zusammen. Innerhalb des Nachmittages erhalten Sie die Möglichkeit, aktuelle Forschungsergebnisse und themenspezifische Theorien kennenzulernen und sich in Arbeitsgruppen damit auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltung ist gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Teilnahmebeitrag: EUR 20,-

Link zur Anmeldung mit der Seminar-Nr. 510-2022

Programm und weitere Informationen auf der Website des Paritätischen Bildungswerkes

11. Oktober 2022, Berlin: „Arbeitsmarkt und Familie: Wie können wir die Arbeitswelt familienfreundlich gestalten?“ Fachtagung des Zukunftforums Familie

Schon länger lässt sich die Erwerbsbeteiligung und die Übernahme von Sorgearbeit miteinander in Einklang bringen – zumindest, wenn wir der politischen Programmatik der vergangenen Jahre Glauben schenken. Dies entspricht auch dem Wunsch vieler junger Eltern: Eine Mehrheit gibt an, Beruf und Familienarbeit partnerschaftlich vereinbaren zu wollen. Die Realität zeigt allerdings, wo das Modell an Grenzen stößt. Frauen übernehmen weiter den Großteil der Sorgearbeit und gehen vielfach einer nicht existenzsichernden Beschäftigung nach. Männer kehren nach einer kurzen Elternzeit häufig in eine überlange Vollzeittätigkeit zurück.

Verschiedene Trends und Strukturen auf dem Arbeitsmarkt verstärken die Herausforderungen für eine gute Vereinbarkeit. Hierzu zählen u. a. die zunehmende Flexibilisierung, die Verdichtung des Arbeitsaufkommens oder prekäre Beschäftigungsverhältnisse.

Aus Sicht des ZFF müssen gesellschaftliche Rahmenbedingungen, wie auch Arbeitsverhältnisse selbst, so gestaltet sein, dass Sorgearbeit als selbstverständlicher Teil von Erwerbsverläufen ermöglicht wird. Aber wie können diese Rahmenbedingungen mit Blick auf den Arbeitsmarkt ausgestaltet werden? Gemeinsam mit u. a. Prof. Dr. Bettina Kohlrausch und Teresa Bücker, wollen wir in unterschiedlichen Formaten diskutieren, wie der Weg zu einer familienfreundlichen Arbeitswelt aussehen kann.

Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie auf der Website des Zukunftforum Familie

10./11. Oktober 2022, Berlin: „Familie – das sind wir ALLE!“ Fachtagung des Bundesverbandes der Familienzentren

Familie umfasst alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, das heißt Ehepaare, nichteheliche gemischt- und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie Alleinerziehende mit Kindern im Haushalt. Einbezogen sind – neben leiblichen Kindern – auch Stief-, Pflege- und Adoptivkinder ohne Altersbegrenzung. Damit besteht eine Familie immer aus zwei Generationen: Eltern/-teile und im Haushalt lebende Kinder unterschiedlichen Alters.

Familienbeziehungen bieten Chancen und Risiken, keineswegs nur dort, wo minderjährige Kinder aufwachsen. Aber Familien mit Kindern sind besonders bedeutsam für die gesellschaftliche Entwicklung, denn auch in Deutschland haben Kinder ungleiche Startchancen. Selbst wenn Eltern das Beste für ihr Kind wollen – viele können das nicht alleine schaffen.

Der Bundesverband der Familienzentren plädiert seit mehr als 10 Jahren dafür, dass vorhandene gesundheitliche und Bildungshürden gesenkt und flachendeckend und wohnortnah qualitätsvolle und passgenaue Unterstützungsangebote für Familien vorgehalten werden. Familienzentren sind, vor allem wenn sie an vorhandene Bildungseinrichtungen andocken, prädestiniert dafür, Familien einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildung und Gesundheit zu ermöglichen. Als sozialräumliche Koordinierungs- und Knotenpunkte sind Familienzentren über die bildungs- und gesundheitspolitischen Absichten hinaus auch für arbeitsmarkt- und sozialpolitische Überlegungen von Bedeutung.

Die landesgesetzlichen Regelungen spiegeln bis heute die große Chance der Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren bis auf wenige Ausnahmen kaum wieder. Frühkindliche Bildung bei gleichzeitiger Stärkung von Familien ist jedoch eine nationale Zukunftsaufgabe. Die Jubiläumsfachtagung soll ermutigen und Ideen geben für den Ausbau und die Weiterentwicklung von Familienzentren. Dazu braucht es die Unterstützung aller – auch IHRE..

Mehr Informationen zur Fachtagung auf der Website des Bundesverbands der Familienzentren.

07./08. Oktober 2022, Leipzig: „Sichere Orte für Kinder! Schutz der Kinderrechte: Verantwortung aller Institutionen für Kinder!“ Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind

Vor zehn Jahren ist das Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten, mit vielen Verbesserungen für den vorbeugenden und eingreifenden Schutz von Kindern, etwa vor Gewalt oder Vernachlässigung. Risiken für Kinder können jedoch nicht nur von ihrem familiären Umfeld ausgehen, sondern auch durch Personal in Institutionen, die eigentlich nur für Kinder da sind.

Was macht einen Ort, der Lebenswelt für Kinder ist, zu einem sicheren Ort? Ist Schutz vor Gewalt genug Schutz für Kinder? Wie verantworten Institutionen den Schutz der Rechte von Kindern insgesamt und wie sehen Kinder das selbst? Auf der Tagung wird erörtert, was reale und virtuelle Lebenswelten zu sicheren Orten für Kinder macht und wie Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte einander bedingen. Es soll diskutiert werden, welche Verantwortung den Institutionen zukommt, in denen sich entscheidet, wie sicher der Alltag von Kindern ist. Die interdisziplinäre Tagung richtet sich an alle mit Kindern und Familien tätigen Fachkräfte, an Verantwortliche in Politik, Justiz und Verwaltung sowie an Studierende, Auszubildende und alle am Thema Interessierte.

Mehr Informationen auf der Website der Deutschen Liga für das Kind

23./24. September 2022, Potsdam: „Vielfalt im Team: Potenziale und Hindernisse für die pädagogische Praxis“ Bundesfachtagung des Pestalozzi-Fröbel-Verbands

(Multi-)professionelle Teams bilden in der Kinder- und Jugendhilfe seit jeher eine Facette des Personals. Im Zuge der starken Expansion der Arbeitsfelder und des hohen Personalbedarfs werden die pluralen Ausbildungs-, Studien- und Lebenshintergründe – insbesondere in Kindertageseinrichtungen – deutlicher sichtbar als zuvor. Erweiterte Ansprüche an die pädagogische Arbeit, veränderte Fachkräfterichtlinien und neue Formen inklusiver Zusammenarbeit unterstützen diese Prozesse. Auf der Bundesfachtagung sollen die Potenziale und Hindernisse für die pädagogische Praxis gemeinsam ausgelotet werden. Mit der Tagung wird Raum gegeben für offene Fragen von Ausbildung, Praxis, Wissenschaft und Fachpolitik. Impulsvorträge und Workshops rahmen diese Auseinandersetzungen. Die Tagung bietet neben dem unmittelbaren Austausch vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung.

Die Veranstaltung ermöglicht eine Standortbestimmung aus theoretischer und praktischer Perspektive. Sie richtet sich an alle, die sich mit den Handlungsfeldern Kindertageseinrichtungen oder dem offenen schulischen Ganztag beschäftigen sowie an diejenigen, denen die Weiterentwicklung guter Bildungsorte in unserer Gesellschaft ein offenes Anliegen ist.

Die pfv-Bundesfachtagung 2022 führt der Pestalozzi-Fröbel-Verband e.V. (pfv) in Kooperation mit der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam sowie den Beruflichen Schulen Hermannswerder durch. Sie findet am 23. und 24. September 2022 auf der Insel Hermannswerder in Potsdam statt.

Save-the-Date des pfv

Programm

Anmeldung

21./22. September 2022, Ludwigshafen: „Jetzt wird’s aber Zeit! Eckpunkte für eine familienfreundliche Zeitpolitik“ Jahrestagung der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie

Wenn Eltern von kleinen Kindern von der Arbeit nach Hause gehen, bleibt für sie kaum Zeit zum Luftholen: Nach der Kita geht`s noch kurz mit den Kindern auf den Spielplatz. Dort schnell noch ein aufgeschlagenes Knie verarzten, ehe man mit den Kindern im Schlepptau Einkäufe erledigt, zu Hause angekommen das Abendessen vorbereitet und währenddessen tausend Kinderfragen beantworten muss. Im Kopf schon die to-do-Liste für den nächsten Tag: Kindergeburtstagsgeschenke besorgen, Arzttermine vereinbaren und die nächste Kinderschuhgröße ist auch schon erreicht…
Eltern geht die Puste aus, so eng getaktet ist ihr Alltag. Was ihnen fehlt, ist Zeit.

Während der Start in das Zusammenleben als Familie durch die Regelungen zu Elternzeit und Elterngeld erleichtert wird, stellt sich die Frage nach Familienzeit danach ganz konkret und alltäglich. Wie finden Familien jenseits von beruflichem Druck und privaten Organisationsaufgaben genügend Ruhe und Muße für ihr gemeinsames Leben?

Auf unserer diesjährigen Fachtagung wollen wir Ihnen unsere Eckpunkte für eine dynamische Familienarbeitszeit vorstellen und diskutieren: Wie kann das gehen? Mehr Zeit für die Familie bedeutet weniger Zeit im Unternehmen. Dafür müsste sich nicht zuletzt die Arbeitswelt verändern. Welche Regelungen ermöglichen es Eltern, flexibel auf Lebensumstände und Bedürfnisse zu reagieren?

Gemeinsam mit Ihnen und Expert:innen aus Forschung, Politik und Wirtschaft möchten wir ausloten, ob und unter welchen Bedingungen das Instrument einer dynamischen Familienarbeitszeit Eltern tatsächlich zeitlich entlasten kann. Dazu laden wir Sie sehr herzlich ein und freuen uns auf einen spannenden Austausch!

Weitere Informationen und Programm auf der Website der eaf

20. September 2022, Berlin: „Gleichstellungspolitische Strukturen und Instrumente in der Digitalpolitik“ Politischer Talk des Deutschen Frauenrats

Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten Transformationsprozesse unserer Zeit. Die Entwicklungen im Feld machen deutlich, dass Digitalisierung nicht geschlechtsneutral ist.

Gemeinsam mit Ana Dujic (Abteilungsleiterin Denkfabrik, Digitale Arbeitsgesellschaft im Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Dr. Petra Follmar-Otto (Abteilungsleiterin Gleichstellung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Daniela Kluckert (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr), Lisi Maier (Co-Direktorin Bundesstiftung Gleichstellung), Dr. Beate von Miquel (Vorsitzende Deutscher Frauenrat), Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok (Vorsitzende Sachverständigenkommission für das Gutachten zum Dritten Gleichstellungsbericht, Direktorin HTMI) wollen wir diskutieren, wie der Weg zu einer geschlechtergerechten Digitalisierung gestaltet werden kann.

Eine Tagung des Deutschen Frauenrats und des Harriet Taylor Mill-Instituts.
Am 20. September 2022 von 14.00 bis 18.00 Uhr.
An der Hochschule für Wirtschaft und Recht, Aula Gebäude B, Badensche Str. 52, 10825 Berlin.

Die Anmeldung zur Veranstaltung ist bis zum 13.9.2022 hier möglich.

Mehr Informationen gibt es auf der Website des Deutschen Frauenrats.

20. September 2022, online: „Diskriminierungsarme Räume in der Jugendarbeit schaffen“ Regenbogenparlament des LSVD

Nicht nur Erwachsene erleben Ausgrenzung und Diskriminierung, sondern auch Kinder und Jugendliche. Auch sie sind keine homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chancen und Identitäten sind abhängig von vielen Faktoren: sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, Hautfarbe, Alter, Religion, (sozialer) Herkunft, ob sie sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren oder nicht. In der Jugend probieren sich Menschen in unterschiedlichen sozialen Rollen und Räumen aus. Neben der Schule und den sozialen Medien sind auch die Angebote der Jugendarbeit Teil des Sozialraums junger Menschen. Diese Orte prägen das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig können sie auch Räume sein, in denen junge Menschen Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren.

Am Weltkindertag wollen wir darüber diskutieren, wie eine diskriminierungskritische Jugendarbeit die vielfältigen Identitäten und Bedarfe von jungen Menschen berücksichtigen kann.Welche Rolle spielen Sprache und Mehrfachdiskriminierung? Wie kann ein diskriminierungsarmer Raum für Kinder und Jugendliche geschaffen werden? Darüber wollen wir beim Regenbogenparlament Frankfurt in Workshops und Vorträgen diskutieren und uns austauschen.

Alle Informationen auf der Website des LSVD

19. September 2022, Berlin: „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ Beteiligungsveranstaltung des BMFSFJ

Die Veranstaltung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend richtet sich an Akteurinnen und Akteure aus der Kinder- und Familienpolitik und der Zivilgesellschaft. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir den Beteiligungsprozess zur Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ starten. Damit schließen wir inhaltlich an die Diskussionen des Digitalen Kick-Offs am 5./6. Mai 2022 an.

Mit dem Nationalen Aktionsplan setzt Deutschland die Ratsempfehlung zur Einführung einer Europäischen Kindergarantie um. Ziel ist, von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Kindern und Jugendlichen den Zugang und die Teilhabe in den Bereichen Erziehung und Betreuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnraum zu gewährleisten.

Im ersten Teil der Veranstaltung werden das weitere Verfahren, die geplante Arbeitsstruktur sowie die Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans vorgestellt. Darüber hinaus kommen in einem Panel Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen und NGOs zu Wort.

Im zweiten Veranstaltungsteil besteht in fünf parallelen Workshops die Gelegenheit, auf Basis der Ergebnisse des Digitalen Kick-Offs Themenvorschläge für die Agenda des NAP-Ausschusses zu erarbeiten. Der NAP-Ausschuss soll als zentrales Arbeitsgremium unter aktiver Mitwirkung der Akteurinnen und Akteure aus den unterschiedlichen Bereichen die Umsetzung des Aktionsplans begleiten.

Im dritten Teil der Veranstaltung – einem Get Together – laden wir Sie zum gemeinsamen Austausch, Gesprächen und Vernetzung ein.

Die Veranstaltung findet statt am Montag, den 19. September von 13:00 bis 19:00 Uhr im Ameron Hotel Abion Spreebogen, Alt-Moabit 99, 10559 Berlin.

Alle weiteren Informationen zu Programm und Anmeldung finden sich online.

16. September 2022, online: „Über Armut sprechen“ Dialogforum der Arbeiterwohlfahrt Mittelrhein

Die Chancenwerkstatt und die LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut laden am 16. September 2022, 11.00 – 12.30 Uhr zum Dialog ein. Das gemeinsame Anliegen ist es, Klassismus sichtbar zu machen, Barrieren abzubauen und einen Beitrag zu mehr Teilhabe zu leisten. Das Dialogforum dient dem Austausch und der Reflexion der Teilnehmenden über konkrete Situationen im Zusammenhang mit Familienarmut.

Leitfragen:
Wie gelingt es Ihnen im beruflichen Alltag, über Armut zu sprechen?
In welchen Situationen werden Sie besonders gefordert, wenn Sie von Armut betroffene oder bedrohte Kinder und Jugendliche in ihrem pädagogischen Alltag begleiten?
Auf welche Tabus stoßen Sie und was haben Sie selbst als stigmatisierend empfunden?

Zielgruppe:
Die digitale Veranstaltung richtet sich sowohl an Mitarbeiter*innen pädagogischer Einrichtungen (z.B. aus Kitas, Schulen, OGS, Jugendtreffs) und der sozialen Arbeit (z.B. aus Beratungsstellen, von Angeboten für Kinder psychisch kranker und/oder suchtgefährdeter Eltern) als auch an Menschen, die ehrenamtlich mit dem Thema „Kinderarmut in Deutschland“ befasst sind und sich hierüber aktiv im Dialogforum austauschen wollen. Alle Teilnehmenden sollten daher zum Dialogforum konkrete Situationen, Erlebnisse oder Erfahrungen mitbringen, die sie dort besprechen wollen.

Dialog:
Das Dialogforum soll einen Ort für einen offenen und wertschätzenden Austausch zum Umgang mit Armut bieten. Konkrete Situationen und Fragestellungen, die herausfordernd oder verunsichernd sind, können im kollegialen, moderierten Austausch gemeinsam und nach Lösungen suchend reflektiert werden. Da es beim vergangenen Treffen einen ersten kurzen Austausch zu (Essens-)Beiträge, die von Einrichtungen erhoben werden, gab, wollen wir diesen Dialog am 16. September 2022 hierzu fortführen: Inwiefern behindern Teilnahme- und Essensbeiträge Teilhabe? Wie gehe ich hiermit als Einrichtung, die Kinder und Jugendliche begleitet, um?

Die Vorstellungen der Mitwirkenden finden Sie auf dieser digitalen Pinnwand:
https://padlet.com/corinnaspanke/eikk9nwsna50xvds

Anmeldung erforderlich. Anmeldung bis zum 09. September 2022 unter folgender E-Mailadresse möglich: kinderarmut@lvr.de

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Mittelrhein e.V.

15. September 2022, online: „Demokratie für alle – aber wie? Soziale Gerechtigkeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ Fachtagung der AWO

Seit ihrer Gründung setzt sich die AWO für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit ein. Soziale Ungleichheit führt nicht nur dazu, dass Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werden, sondern stellt auch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie dar. Seit der Corona Pandemie hat sich die soziale Ungleichheit mit Blick auf die Verteilung von Einkommen und Vermögen deutlich verschärft. Die zunehmende soziale und ökonomische Ungleichheit trägt dazu bei, dass Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder der sozialen und/oder ökonomischen Lage diskriminiert, angefeindet und angegriffen werden und sich menschenverachtende Einstellungen z.B. gegenüber langzeitarbeitslosen und obdachlosen Menschen verbreiten. Auch Vertrauensverluste in Politik, Wissenschaft und Medien sind Folgen zunehmender sozialer Ungerechtigkeit. Hinzu kommt die Vereinnahmung des Themas soziale Gerechtigkeit durch rechtspopulistische und rechtsextremistische Akteure, die Ängste schüren und gesellschaftliche Spaltungen vorantreiben und die tatsächlichen Gründe für soziale Ungleichheit ignorieren.

Mit der digitalen Fachtagung zum Thema „Demokratie für alle – aber wie? Soziale Gerechtigkeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Ansätze der AWO“ wollen wir uns am Internationalen Tag der Demokratie mit diesen Entwicklungen und den Ansätzen und Möglichkeiten der AWO beschäftigen, um – wie in unserem Grundsatzprogramm verankert – Ungleichheiten zu überwinden, soziale Gerechtigkeit zu schaffen und allen Menschen Teilhabe zu ermöglichen. Wie zeigt sich soziale (Un-)Gerechtigkeit? Wie betrifft das die AWO? Wie können wir als AWO den sozialen Zusammenhalt und die gesellschaftliche Teilhabe aller stärken?

Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung auf der Website der AWO

15. September 2022, Frankfurt: „Familienpolitik über Grenzen – transnationale Familienverhältnisse und Alter“ Familienpolitische Fachtagung des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften, iaf

Transnationale, migrantische binationale Familien sind oft mit einer Doppelbelastung konfrontiert: sie sorgen in Deutschland für ihre Kinder und gleichzeitig müssen sie die Verantwortung für die Betreuung und Pflege der eigenen (Groß-)Eltern im Herkunftsland übernehmen. Die Tagung befasst sich mit den (sozial-)rechtlichen, migrationspezifischen sowie psychologischen Aspekten.
Unsere Fragestellung: Hat Familienpolitik die transnationalen Besonderheiten dieser Familien im Blick?

Mehr Informationen und Anmeldungsmodalitäten finden Sie auf der Webseite des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften

13. September 2022, online: „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe: Was ändert sich durch die neue Brüssel IIb-Verordnung?“ Fachveranstaltung des Internationalen Sozialdienstes

Die Bearbeitung von grenzüberschreitenden Einzelfällen stellt Fachkräfte der Sozialen Arbeit häufig vor besondere Herausforderungen sowohl in der fachlichen Einschätzung als auch in der notwendigen Zusammenarbeit mit Fachstellen im Ausland. Für die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stehen jetzt wesentliche Veränderungen bevor: zum 1. August 2022 löst die neue sogenannte Brüssel IIb-Verordnung, die die Zuständigkeit, Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung sowie über internationale Kindesentführungen regelt, die bisherigen Regeln der sogenannten Brüssel-IIa-Verordnung ab. Damit verbunden sind wesentliche Neuerungen für die Zusammenarbeit mit dem Ausland, die sich auch auf die Praxis der Sozialen Arbeit auswirken. Dies betrifft insbesondere das Einholen von Sozialberichten und die Zusammenarbeit bei der Unterbringung von Minderjährigen im Ausland. Diese Veränderungen und insbesondere die zukünftigen Wege der Zusammenarbeit mit dem Ausland sollen in der Veranstaltung erläutert werden.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Bundesamt für Justiz als deutsche Zentrale Behörde durchgeführt.

Mehr Informationen auf der Website des Deutschen Vereins

Fachforum „Gemeinschaftliches Wohnen für Familien – Zukunft des Zusammenlebens?“ am 11. Mai 2021

Berlin, 11.05.2021 | Etwa 45 Teilnehmende aus den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie kamen am 11. Mai 2021 digital zum dritten und letzten Fachforum der Themenperiode „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ zusammen. Das Thema lautete: „Gemeinschaftliches Wohnen für Familien – Zukunft des Zusammenlebens?“

Einführend eröffnet wurde das Fachforum von konkreten Einblicken in die Lebensrealitäten von Familien in drei gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Den Impulsvortrag hielt im Anschluss Dr. Martina Heitkötter (Deutsches Jugendinstitut) mit aktuellen Forschungsergebnissen zu Familien in gemeinschaftlichen Wohnprojekten. Im Anschluss gaben Expert*innen aus ihren Perspektiven Antworten auf die Frage: Welche Rahmenbedingungen fördern gemeinschaftliches Wohnen für Familien?

Gemeinschaftliches Wohnen in der Praxis: Berichte aus Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen

Agnes Schuster berichtete von der Gemeinschaft Tempelhof, ein Ökodorf im ländlichen Baden-Württemberg, wo auf 30 ha Land 2010 ein basisdemokratisches und ökologisch nachhaltiges Wohnprojekt entstanden ist, in dem mittlerweile ca. 150 Personen (etwa 100 Erwachsene und 50 Kinder) gemeinschaftlich leben und arbeiten. Der großzügig vorhandene Raum in den Bestandsgebäuden bietet zahlreiche Möglichkeiten: Neben den Wohnflächen gibt es u.a. einen Waldkindergarten, eine freie weiterführende Schule, Seminarräume, Großküchen, Werkstätten, einen Hofladen und ein Café sowie eine Mehrzweckhalle mit Bühne, außerdem 26 ha Agrarland, welches von der Gemeinschaft bewirtschaftet wird. Die Gemeinschaft verfügt zudem über Bauland in Reserve. Agnes Schuster beschrieb, wie Mehrgenerationenwohnen und Gemeinschaft in Tempelhof funktioniere: jede*r Bewohner*in verfüge über ein Wohnrecht auf Lebenszeit, jedoch nicht über ein Anrecht auf bestimmte Räume. So könne sich das „Wohnkarussell“ in der Gemeinschaft drehen und neue bedarfsgerechte Lösungen mit Unterstützung anderer Menschen aus der Dorfgemeinschaft, die bereit sind, sich zu verändern, gefunden werden, wenn sich im Lebenslauf und durch familiäre Veränderungen, insbesondere durch Trennungen, andere Wohnbedürfnisse ergäben. Als Mehrgenerationenprojekt sei in letzter Zeit zudem des Öfteren das Thema „Heimathafen“ für junge Erwachsene aufgekommen: wenn junge Erwachsene das Elternhaus in Tempelhof verließen und die Eltern sich in dem Zuge räumlich verkleinerten, fehle ein Ort für die erwachsenen Kinder, an den sie für Besuche heimkehren könnten. Um dieses Problem anzugehen, hätte eine Gruppe von jungen Erwachsenen eine eigene Genossenschaft gegründet, um auf dem Gelände „Wohnboxen“ für Besuche zu errichten. Insgesamt sei die in Tempelhof praktizierte Konsenskultur, achtsame Kommunikation und eine Verpflichtung aller Bewohner:innen, in den sozialen Räumen präsent zu sein, für diese Prozesse sehr wichtig.

Danach gab Teena Ihmels Einblicke in das gemeinschaftliche Wohnprojekt Schöner Hausen in Leipzig, ein Komplex aus 4 Gründerzeitbauten, wo nach zwei Jahren selbstorganisierter und gemeinschaftlicher Sanierung seit 2017 80 Personen zwischen 0 und 65 Jahren leben. Die Häuser wurden von einer Stiftung erworben und der Projektgruppe über einen Erbbaurechtsvertrag zur Nutzung überlassen, außerdem ist das Projekt Teil des Mietshäusersyndikats. Ihmels hob hervor, dass die langfristige Wohnperspektive, der günstige Wohnraum, die geteilten Gemeinschaftsflächen sowie die Unterstützungsstrukturen in der Care-Arbeit, die sich im Kollektiv ergäben, große Anziehungskraft auf Familien hätten. Sie unterstrich, dass sehr viele Einelternfamilien Teil des Projekts seien, und es auch weiterhin viele Anfragen von Alleinerziehenden gebe, die besonders viel von der Gemeinschaft und der gegenseitigen Unterstützung profitierten. Sie berichtete außerdem, dass das Projekt mit teils sehr großen Gemeinschaftswohnungen mit vielen Kindern gestartet sei und es dann insgesamt eine Verkleinerungstendenz innerhalb der Wohneinheiten gegeben habe, da das Bedürfnis nach Rückzugsräumen gerade auch in der Gemeinschaft bedeutsam sei. Dennoch stünden offene Türen und Gemeinschaft nach wie vor im Fokus der Projektgruppe.

Das genossenschaftliche Wohnprojekt Uferwerk Werder in Nähe von Potsdam wurde von Dr. Wenke Wegner vorgestellt: hier leben seit 2017 ca. 100 Erwachsene und 65 Kinder in einem nachhaltigen Mehrgenerationenwohnprojekt auf einem Ufergrundstück. Wegner berichtete von vielen Vorteile des Wohnens im Uferwerk für Familien: das großzügige Außengelände mit vielen anderen Kindern böten eine abenteuerliche und dennoch sichere Spielumgebung, Kinder wüchsen mit vielfältige Bezugspersonen auf und erlernten im Projekt viele Kompetenzen, nach Trennungen könnten beide Elternteile durch Wohnungstausche vor Ort bleiben und die Gemeinschaft unterstütze sich gegenseitig in den Care-Aufgaben. Das Thema Care habe im Uferwerk eine besondere Relevanz, da es als explizites Mehrgenerationenprojekt viele ältere Bewohner*innen gebe. Teils fungierten diese als „Ersatz-Großeltern“, gleichzeitig würden die Unterstützungs- und Pflegebedarfe der älteren Uferwerk-Genoss*innen in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen. Auch wies Wegner auf einige Herausforderungen hin, die es für Familien im Uferwerk gebe: so sei es sehr schwierig, mal als Familie „unter sich“ zu bleiben und man müsse sich intensiv mit den teils divergierenden Erziehungsstilen der anderen Familien auseinandersetzen, weil man so eng zusammenlebe. Auch käme es durchaus zu Interessenskonflikten in der Gemeinschaft, z.B. bzgl. der Nutzung des Außengeländes – diese Konflikte gelte es dann möglichst unter Einbeziehung aller Stimmen im Gruppenprozess zu lösen.

Impulsvortrag: Familien in gemeinschaftlichen Wohnformen – Unterstützungsnetzwerke und „atmende Lebensräume“

Dr. Martina Heitkötter (Deutsches Jugendinstitut) präsentierte in ihrem Impulsvortrag ausgewählte Ergebnisse des zweijährigen Forschungsprojektes Familien in gemeinschaftlichen Wohnformen (FageWo), das das DJI in Kooperation mit Architekt*innen der Hochschule Karlsruhe durchgeführt und das Familien in gemeinschaftlichen Wohnprojekten in ganz Deutschland untersucht hat. Zunächst unterstrich Heitkötter die gesellschaftliche Relevanz des gemeinschaftlichen Wohnens, welches letztlich als Suche nach Antworten auf verschiedene gesamtgesellschaftliche Fragen unserer Zeit zu verstehen sei. Gemeinschaftliche Wohnprojekte reagierten auf gesellschaftliche Herausforderungen und könnten gleichzeitig innovative Lösungsansätze für den demografischen Wandel, ökologische Herausforderungen und Klimawandel, die Wohnungskrise und ungleiche Verteilung von Wohnraum und nicht zuletzt auch für die Care-Krise hervorbringen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt FageWo ist u.a. den Fragen nachgegangen, wie eine gegenseitige Unterstützung im Alltag in gemeinschaftlichen Wohnprojekten gelebt wird, inwiefern sozial- und wohnräumliche Bedarfe, die durch familiäre Lebensveränderungen entstehen, in gemeinschaftlichen Wohnprojekte befriedigt werden können, und welche spezifischen Anforderungen das Leben in Gemeinschaft für Familien birgt.

Gemeinschaftliche Wohnformen ließen netzwerkartige Strukturen der Unterstützung für Bewohner*innen entstehen, sei es praktischer, emotionaler, finanzieller, informationeller Art, führte Heitkötter aus. So würden vor allem neue Ideen geteilt, verschiedenste Hilfeleistungen in der Bewältigung des Alltags gegeben oder auch Trost und Aufmunterung gespendet, sowohl innerhalb als auch zwischen den Generationen und Lebensformen. Familien geben an, dass Familie und Beruf in gemeinschaftlichen Wohnprojekten insgesamt leichter zu vereinbaren seien. Ebenso bietet das Umfeld ein besonderes Umfeld für das Aufwachsen von Kindern: sie erfahren unterschiedliche Lebensformen und Lebensmodelle, bewegen sich meist in altersgemischten Gruppen und haben unterschiedliche erwachsene Bezugspersonen. Die Unterstützungsnetzwerke und sozialen Bezüge, die in gemeinschaftlichen Wohnformen entstehen, werden von vielen Bewohner*innen als erweiterter Familienkreis erlebt, auch wenn die Kleinfamilie nach wie vor meist zentraler Bezugsrahmen bleibt. Gemeinschaftlich genutzte Räume und Freiflächen erweiterten zudem den Wohnraum, den die Familie für sich zur Verfügung habe. Darüber hinaus entlasteten weitere Sharing-Angebote, wie Kleidertausch, Lebensmittelläden, Car-Sharing etc. Familien. Auch finanziell fühlen sich weniger Familien in gemeinschaftlichen Wohnformen von den Wohnkosten belastet, gleichzeitig haben sie aufgrund gemeinschaftlicher Eigentumsverhältnisse häufig eine sicherere Wohnperspektive. Gleichzeitig sind knapp ein Fünftel der Wohnungen in den Befragten Gemeinschaftsprojekten Sozialwohnungen und bieten auch unteren Einkommensschichten Zugang zu dieser Wohnform. Vielfach können gemeinschaftliche Wohnprojekte auf verändernde Familienverhältnisse flexibel reagieren, indem z.B. Wohnungen getauscht, Übergangslösungen gefunden oder maßgeschneiderte Wohnarrangements kreiert werden. Dadurch werden trotz Veränderungen kontinuierliche Wohnbiographien in den Projekten möglich, wenn gewünscht.

Heitkötter betonte, dass es neben diesen positiven Aspekten es auch spezifische Herausforderungen gibt, denen Familien in gemeinschaftlichen Wohnformen ausgesetzt sind. Wohnen in Gemeinschaft erfordert ein gewisses Zeitpensum um sich für die Gemeinschaft und das Projekt zu engagieren, dies kann zu Konflikten im Familienalltag oder/und Berufsalltag führen. Zudem können andauernde interne Konflikte innerhalb der Gemeinschaft die Familien belasten. Die teils schwierige Abgrenzung zwischen Privat und Gemeinschaft kann ebenfalls Schwierigkeiten für das Familienleben bergen. Vielfach haben diese Projekte daher unterstützende Formen der Konfliktbegleitung und der Kompetenzschulung etabliert.

Heitkötter hob hervor, dass gemeinschaftliche Wohnformen neben dem direkten Mehrwert für die Bewohner*innen auch einen gesellschaftlichen Mehrwert hätten, indem sie Lernorte für Demokratie, solidarisches Handeln, Energiekonzepte etc. seien. Ebenfalls stärkten sie soziale Kohäsion. Familien brauchen die Qualitäten des Gemeinschaftlichen. In einer nachhaltigen Familienpolitik der Zukunft sollte daher der Dreiklang „Zeit, Geld, Infrastruktur“ durch Gemeinschaft ergänzt werden.

Bildschirmpräsentation von Martina Heitkötter (DJI) zum Download

Im Gespräch mit Expert:innen: „Welche Rahmenbedingungen fördern gemeinschaftliches Wohnen für Familien?“

Den Abschluss des Fachforums bildete eine spannende Runde mit Expert:innen aus Verwaltung und Praxis, die aus ihren verschiedenen Perspektiven diskutierten, welche Rahmenbedingungen gemeinschaftliches Wohnen für Familien förderten.

Axel Burkhardt, Beauftragter für Wohnen und barrierefreies Bauen der Stadt Tübingen unterstrich, dass das gemeinschaftliche Wohnen für viele Familien eine attraktive Alternative zum konventionellen Wohnen darstelle, es jedoch zahlreiche Hürden für sie gebe. Zeitliche Ressourcen, die es brauche, um ein gemeinschaftliches Wohnprojekt zu gründen oder zu finden, sei bei Familien mit kleinen Kindern notorisch knapp. Gleichzeitig stünden, insbesondere in den Innenstädten, nicht genügend bezahlbare Gebäude oder Grundstücke für solch eine Nutzung zur Verfügung. Gemeinden wie Tübingen, die das gemeinschaftliche Wohnen von kommunaler Seite aus fördern wollten, könnten dies bspw. durch eine entsprechende Konzeptvergabe von Grundstücken, mit Beratung und Projektsteuerung bei der Gründung. Zudem könnte der rechtliche Rahmen vereinfacht werden, z.B. durch das Vorhalten einer kommunalen Dachgenossenschaft.

Gabriele Schmitz, Geschäftsführerin des Berliner Beirats für Familienfragen, berichtete von Dialogforen, die der Beirat 2017 mit Berliner Familien zum ihren Wünschen beim Thema Wohnen durchgeführt habe. Hier habe Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum für alle an erster Stelle gestanden, ebenso wie der verwandte Wunsch, nicht aus der gewohnten Umgebung verdrängt zu werden. Ebenso hätten Familien den Wunsch nach mehr gemeinnützigen Wohnungen geäußert, zum Beispiel bei öffentlichen Wohnbaugesellschaften und in -genossenschaften. Auch gebe es großes Interesse für größere Familienwohnungen, altersgerechten / barrierefreien Wohnraum sowie Mehrgenerationenwohnprojekte. Für das Wohnumfeld wünschten sich die befragten Familien eine gute Durchmischung und nachbarschaftliches Miteinander ebenso wie gute ÖPNV-Anbindung und ein sicheres Radwegenetz.

Bildschirmpräsentation von Gabriele Schmitz (Berliner Beirat für Familienfragen) zum Download

Constance Cremer, Geschäftsführerin von STATTBAU Berlin, führte aus, dass die STATTBAU unter anderem als Netzwerkagentur für das Land Berlin fungiere und in dieser Funktion gemeinschaftliche und generationsübergreifende Wohnprojekte berate, unterstütze, vernetze und vermittle. Sie unterstrich, dass für Familien die Bezahlbarkeit von Wohnraum oberste Priorität habe und es somit unverzichtbar sei, politisch wieder mehr auf die Gemeinwohlorientierung in der Wohnungswirtschaft zu setzen. Außerdem seien Mitgestaltungsmöglichkeiten wichtig, damit Familien ihre Bedarfe schon in frühen Phasen von Bauplanungen miteinbringen könnten. Neue bedarfsgerechte Typologien wie Cluster-Wohnungen oder gestapelte Einfamilienhäuser in der Innenstadt erwähnte Cremer ebenso wie die wichtige Rolle, die für Familien die Gemeinschaft im Wohnen einnehme. Dies trifft insbesondere auf Unterstützungsstrukturen, gute Nachbarschaft und gemeinschaftlich nutzbare Flächen und Räumen zu.

Bildschirmpräsentation von Constance Cremer (STATTBAU Berlin) zum Download

Irene Mohr, regionale Ansprechperson der Stiftung trias für Berlin und Brandenburg, erläuterte wie die Stiftung viele gemeinschaftliche bzw. genossenschaftliche Wohnprojekte finanziere und somit dazu beitrage, dass Grund und Boden Gemeingut würden und blieben. Die Stiftung trias erwerbe und entziehe Grundstücke der Spekulation und führe sie mittels Erbbaurecht dauerhaft einer sozialen und ökologischen Nutzung zu. Damit ermögliche und sichere die Stiftung innovative Projekte des Wohnens und Arbeitens in der Stadt und auf dem Land. In den drei Handlungsfeldern Ökologie, Boden und Wohnen schaffe die Stiftung Freiräume.

Bildschirmpräsentation von Irene Mohr (Stiftung trias) zum Download

Sabine Seitz, Referentin für Neue Wohnformen der GAG Immobilien AG aus Köln, stellte dar, wie die GAG als konventionelle Wohnungsbaugesellschaft das gemeinschaftliche Wohnen für sich entdeckt habe und zunehmend umsetze. So sagte sie, dass Grundrisse flexibler gestaltet werden müssten, um der Lebenslaufentwicklung von Familien gerecht zu werden. Ebenso würden immer häufiger Gemeinschaftsflächen beim Neubau mit geplant, sodass die Mietbelastung von Familien geringer sei und Räume und Freiflächen gemeinsam genutzt werden könnten. Die Zukunft des Wohnens liege in einer Vielfalt von Wohnformen in einem Quartier um für eine gute Durchmischung zu sorgen.