22. November 2021, Berlin: Netzwerktreffen des Bundesforums Familie

Am 22. November 2021 kommen die Vertreter*innen der Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie zum diesjährigen Netzwerktreffen im Festsaal der Berlin Stadtmission zusammen.

Eine Teilnahme ist den Mitgliedsorganisationen vorbehalten, eine Einladung mit Details zur Veranstaltung wurde den Vertreter*innen per Email geschickt.

Bei der Veranstaltung wird vormittags der vergangene Diskussionsprozess zum Thema „Familie, Wohnen und Kommunale Infrastruktur“ reflektiert sowie über die durch die Netzwerkversammlung aufzustellenden Mitglieder des Beirats entschieden werden. Am Nachmittag werden sich die Mitgliedsorganisationen der neuen Schwerpunktsetzung widmen und das Thema wählen, welches das Bundesforum in den nächsten zwei Jahren begleiten wird.

Der Anmeldeschluss ist der 11. November 2021.

24.-25. September 2021, digital: „Kita im System der Kinder- und Jugendhilfe – eine kritische Standortbestimmung“ Bundesfachkongress des Pestalozzi-Fröbel-Verbands

2020 waren 100 Jahre Reichsschulkonferenz zu konstatieren. Dies bedeutet für Deutschland 100 Jahre Kindertageseinrichtung im Rechtssystem der Kinder- und Jugendhilfe. Das nehmen wir als Anlass für eine kritische Standortbestimmung. Bei diesem Bundesfachkongress möchten wir neben der Retrospektive zu den letzten 100 Jahren und der Stärkung eines historischen Bewusstseins gemeinsam mit den Teilnehmer*innen eine aktuelle und zukünftige Selbstverortung des Kita-Systems in den Blick nehmen. Hierbei geht es uns beispielsweise um die Bestimmung von tragenden Strukturprinzipien und Werthaltungen des heutigen Kita-Systems. Die damit einhergehende Wertschätzung einer Verankerung im SGB VIII soll zugleich eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Fragen ermöglichen:

Was bedeutet es für das System der Kindertagesbetreuung, in der Kinder- und Jugendhilfe verortet zu sein? Und was bedeutet es für die Kinder- und Jugendhilfe, dass die Kindertagesbetreuung – als enorm wachsender Bereich – Teil der Kinder- und Jugendhilfe ist? Welches Selbstverständnis ergibt sich aus der Verankerung im SGB VIII und wird dieses von allen Protagonist*innen geteilt?  Welche Antworten gibt das SGB VIII für das System der Kindertagesbetreuung heute und für die Zukunft?

Der Bundesfachkongress bietet mit Unterstützung von Fachexpert*innen Zugänge aus historischer, gesellschaftlicher, rechtlich-struktureller sowie fachlicher Perspektive und spiegelt die Vielfalt der Protagonist*innen des Systems wider. Hiermit schaffen wir ein Bewusstsein für die Auseinandersetzung mit der Frage: Welche historischen, gesellschaftlichen, rechtlichen und fachlichen Entwicklungslinien haben die Kindertageseinrichtungen beeinflusst und wo stehen sie heute? Am zweiten Tag möchten wir auf dieser Grundlage die nachgezeichneten Perspektiven in Richtung Zukunft denken. Die Retrospektive und Standortbestimmung des Kita-Systems bilden hierbei den Ausgangspunkt für den Diskurs über aktuelle und zukünftige gesellschaftspolitische Herausforderungen.

Der Bundesfachkongress zum Thema Kita im System der Kinder- und Jugendhilfe – eine kritische Standortbestimmung wird gemeinsam verantwortet vom Pestalozzi-Fröbel-Verband e.V., dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V. (DV) und dem Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB). In Kooperation mit dem Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz wird er am 24./25.09.2021 als digitale Veranstaltung stattfinden.

Mehr Informationen auf der Webseite des pfv

16.-17. September 2021, online: „Demokratiebildung in der Grundschule – Hort und Ganztag als unterschätzte Räume“ Fachtagung des DEKI

Im 16. Kinder- und Jugendbericht werden der Hort und Ganztag im Hinblick auf Demokratiebildung als „unterschätzte Räume“ bezeichnet. Jenseits unterrichtlicher Angebote, so der Bericht, werden politische Bildungsprozesse im Hort und Ganztag sowohl in der Fachdiskussion als auch in der Forschung kaum thematisiert. Es fehle an einschlägigen Fachdebatten und politischer Aufmerksamkeit. Insbesondere im Hinblick auf den geplanten und aktuell viel diskutierten Rechtsanspruch auf Ganz- tagsbetreuung seien Praxis, Forschung und Politik gefordert, sich diesem Bereich zuzuwenden. Diese Forderung ist auch auf die rechtlichen und programmatischen Rahmengebungen der Bundesländer auszudehnen, wie eine kürzlich im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes durchgeführte Analyse ergeben hat: Im Hinblick auf Demokratiebildung in Hort und Ganztag zeigt sich ein „Flickenteppich“ mit vielen Leerstellen. Mit unserer diesjährigen Online-Fachtagung möchten wir hier ansetzen und gemeinsam mit Ihnen das Potenzial von Demokratiebildung im Hort- und Ganztagsbereich ausloten, mit Einblicken in Theorie und Praxis.

Bitte melden Sie sich bis zum 31. August 2021 zur digitalen Fachtagung an. 

Als Kompetenznetzwerk Demokratiebildung im Kindesalter verstehen wir die Verankerung von kinderrechtebasierter Demokratiebildung als zentralen Qualitätsanspruch an Bildungseinrichtungen.

Unabdingbar ist dabei die Umsetzung von Kinderrechten, Partizipation, Inklusion und Schutz vor Diskriminierung. Diese vier zentralen Begriffe hängen für uns untrennbar zusammen. Auf den Schutz vor Diskriminierung möchten wir im Rahmen der diesjährigen Fachtagung einen besonderen Fokus richten. Er stellt eine wichtige Voraussetzung für gerechte Bildungschancen, die Einhaltung der Kinderrechte und eine ernstgemeinte Inklusion mit der Beteiligung aller Kinder dar. Diskriminierung passiert jeden Tag im Kleinen und Großen. Deshalb ist es so wichtig, sich damit auseinanderzusetzen und die eigenen Handlungsspielräume zu ergründen – auf individueller und struktureller Ebene.

Ausgehend von den Ergebnissen der aktuellen Analyse zur Verankerung von Demokratiebildung in der Primarstufe werden wir im Rahmen der Fachtagung gemeinsam mit Expert*innen und Praktiker*innen ins Gespräch darüber kommen, was dies ganz konkret für den Bildungsbereich Grundschule, Hort und Ganztag bedeutet. Wir möchten hierbei unter anderem folgenden Fragen auf den Grund gehen:

  • Welche Konzepte, Methoden und Materialien gibt es für die pädagogische Praxis?
  • Wo finden Fachkräfte und Trägervertreter*innen Information, Beratung, Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten?
  • Wie ist es um das Thema Demokratiebildung in der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte bestellt?
  • Wie kann Demokratiebildung in der Praxis konkret aussehen? Was braucht es dafür? Welche Schwierigkeiten gibt es? Wie kann man mit institutionellen Hürden umgehen?

Mehr Informationen online

21. Februar 2022, online: „Schönheit im digitalen Raum“ Jahresauftakttagung des JFF – Institut für Medienpädagogik

Die Jahresauftakttagung am 21. Februar 2022 zum Thema „Schönheit im digitalen Raum“ nimmt in den Blick, wie Kinder und Jugendliche mit Schönheit und Schönheitsidealen im digitalen Raum umgehen.

Der digitale Raum ist für Kinder und Jugendliche eine Inspirations- und Orientierungsquelle für Schönheitsdarstellungen und Lebensformen. Online sehen wir tagtäglich eine Vielzahl an Bildern. Neben perfekt inszenierten Bildern, die den Nutzenden ein einseitiges und unrealistisches Ideal von Schönheit aufzeigen, gibt es jedoch auch vielfältigere Inhalte und diverse Darstellungen von Schönheit. Dies zeigt bspw. die Bodypositivity-Bewegung. Diese Vielfalt kann jungen Menschen Inspiration und Orientierung bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Identität geben. Doch was bedeutet es eigentlich schön zu sein? Und wie können Schönheit und Diversität im digitalen Raum mit Kindern und Jugendlichen zum Thema gemacht werden?

Die siebte Jahresauftakttagung zum Thema „Schönheit im digitalen Raum“ nimmt in den Blick, wie Schönheit im digitalen Raum dargestellt wird. Zudem steht im Zentrum, wie Kinder und Jugendliche diese Darstellung wahrnehmen und wie sie mit ihr umgehen – gibt sie ihnen Orientierung oder führt sie zu Verunsicherung? Die Jahresauftakttagung findet am 21. Februar 2022 als Online-Format statt: Alle Vorträge werden live gestreamt. Die Fragen des Online-Publikums werden unmittelbar von der Moderation eingebunden. Am Nachmittag werden die Teilnehmenden in Online-Workshops aktiv. Dabei bearbeiten und diskutieren sie praxisrelevante Themen und Methoden.

Die Anmeldung läuft bis einschließlich 07. Februar 2022. Alle Hinweise zur Anmeldung gibt es unter: https://auftakttagung.jff.de/anmeldung-2022/

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des JFF.

26. Januar 2022, online: „Fairness der Arbeitsteilung und Beziehungszufriedenheit nach der Geburt eines Kindes“ Lunchbag Session des DJI

Die Geburt eines Kindes geht bei vielen Paaren in Deutschland mit einer oft langfristigen Spezialisierung der Arbeitsteilung entlang traditioneller Geschlechterrollen einher, obwohl die Mehrheit der Paare heutzutage eine egalitäre Arbeitsteilung präferiert. In dieser Studie untersuchen Dr. Nicole Hiekel (Deutsches Jugendinstitut) und Dr. Katya Ivanova (Tilburg University) die wahrgenommene Fairness in der Arbeitsteilung von Männern und Frauen in ihrem Zusammen-hang mit Veränderungen in der Beziehungszufriedenheit nach der Geburt eines Kindes. Ein besonderes Augenmerk legen die Familien-soziologinnen hierbei auf heterogene Effekte individueller Geschlechterrolleneinstellungen auf diesen Zusammenhang.

Vortrag:
Dr. Nicole Hiekel ist Familiensoziologin und Sozialdemografin und untersucht demografische Prozesse und soziale Mechanismen, die dazu beitragen, die zunehmende Komplexität von Familien-strukturen und –prozessen in gegenwärtigen Gesellschaften zu verstehen. Sie promovierte 2014 an der Freien Universität Amsterdam mit ihrer Dissertation zur Vielfalt nichtehelicher Lebensgemeinschaften. Sie forschte und lehrte am Niederländischen Interdisziplinären Demografischen Institut und der Universität zu Köln bevor sie im September 2021 an das Deutsche Jugendinstitut kam, wo sie ab 2022 das Kompetenzteam Sozialberichterstattung leiten wird.

Moderation: Dr. Christina Boll, DJI

Weitere Informationen auf der Website des DJI

25. Januar 2022, online: „Alles easy im Job – außer für Frauen?“ Diskussionveranstaltung der Bertelsmann Stiftung

Unsere aktuelle Studie „Homeoffice in Deutschland – eine Neiddebatte?“ (siehe unten) bringt ans Tageslicht, dass vor allem Frauen zu den Verliererinnen der Krise gehören. In einer gemeinsamen Veranstaltung mit FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e. V.) möchten wir die Schieflage in Wirtschaft und Gesellschaft erörtern, die viele Frauen betrifft.

In Krisenzeiten ist es noch einmal schwieriger, das Bild der funktionierenden Karrierefrau aufrecht zu erhalten, die jederzeit für den Arbeitgeber zur Verfügung steht, während sie gleichzeitig die Hauptlast der Familienarbeit trägt. Handlungsbedarf besteht an mehreren Stellen!

In der gemeinsamen Veranstaltung mit FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e. V.) möchten wir die Schieflage in Wirtschaft und Gesellschaft erörtern, die viele Frauen betrifft. Handlungsbedarf besteht an mehreren Stellen! Wie sollte Führung sich verhalten? Was kann helfen? Alles easy im Job?

Weitere Informationen, das Programm und eine Kurzvorstellung der Diskussionsteilnehmer*innen finden Sie auf der Website von CreatingCorporateCultures der Bertelsmann Stiftung.

25. Januar 2022, online: „Väterliche Kinderbetreuung und elterliche Einkommensentwicklung nach Trennung – explorative Ergebnisse“ Forschungskolloquium des ifb

Basierend auf einer Stichprobe von 176 getrennten Paaren mit Kindern aus dem Sozio-oekonomischen Panel der Jahre 1998-2018 explorieren wir den Zusammenhang zwischen väterlicher Zeitverwendung auf Kinderbetreuung an Werktagen (Mo-Fr) und dem ökonomischen Wohlergehen von Vätern und Müttern im Zeitraum ein Jahr vor bis ein Jahr nach Trennung. In allen Paaren wohnen die Kinder nach Trennung bei der Mutter. Über das Nettojahreshaushaltseinkommen hinaus nutzen wir auch das bedarfsgewichtete Pro-Kopf-Einkommen der Eltern, bei dem wir einen neuen, symmetrischen Ansatz für geleistete bzw. empfangene private Unterhaltszahlungen nutzen, sowie das individuelle Erwerbseinkommen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass alle Müttergruppen – genauso wie betreuungsinaktive Väter – einen Einkommensrückgang um die Trennung herum verzeichnen. Betreuungsaktive Väter realisieren einen leichten Einkommensanstieg. Mütter bleiben über die Trennung hinweg in hohem Maße in Kinderbetreuung involviert; es fällt ihnen daher schwer, am Arbeitsmarkt (wieder) Fuß zu fassen. Private und öffentliche Transfers können das wegfallende Partnereinkommen nicht kompensieren. Wir schlussfolgern, dass traditionelle soziale Normen die ökonomische Unabhängigkeit von Müttern selbst bei guter Qualifikation erschweren. Zudem zeigen wir, dass die Ergebnisse maßgeblich von methodischen Spezifikationen, insbesondere der Berücksichtigung von Haushaltskomposition und Unterhaltszahlungen, abhängen, was bei der Analyse ökonomischen Wohlergehens im Geschlechterzusammenhang zu beachten ist.

Referentin: Dr. Christina Boll, DJI München

Weitere Informationen finden Sie auf der Webite des ifb.

21. Januar 2022, online: „Sichere Orte für Kinder?“ Digitaler Neujahrsempfang und Podiumsgespräch der Deutschen Liga für das Kind

„Sichere Orte für Kinder?“ – Institutioneller Kinderschutz und gefährdungssensibles Arbeiten mit Kindern in Einrichtungen der Bildung und Betreuung

Auf dem Podium:

Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann
Professorin für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik / Frühpädagogik an der Freien Universität Bozen

Heike Völger
Referatsleiterin im Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragen für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)

Katrin Macha
Direktorin des Instituts für den Situationsansatz

Katrin Gralla-Hoffmann
Pädagogische Geschäftsleitung Kindertagesstätten Nordwest, Eigenbetrieb von Berlin

Moderation:
Prof. Dr. Sabine Walper
Direktorin des DJI und Präsidentin der Liga für das Kind

Anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Deutschen Liga für das Kind.

20. Januar 2022, online: „trans* Jugendliche in der Jugendhilfe und Beratung“ Digitaler Fachtag von pro familia

trans* und nicht-binäre Jugendliche werden scheinbar immer sichtbarer und trauen sich früher zu einem Coming Out. Dies wirft Fragen auf – bei den Eltern* und Angehörigen aber auch bei den Mitarbeiter*innen von Beratungsstellen, der Schulsozialarbeit und aus der Jugendhilfe. Der Wissensstand ist unterschiedlich und die Auseinandersetzung mit der Thematik im fachlichen Alltag noch nicht etabliert.

Aus diesem Grund lädt die pro familia Kaiserslautern zu einem digitalen Fachtag “trans* Jugendliche in der Jugendhilfe und Beratung” ein. Als Referentin konnten wir Mari Günther gewinnen, Fachreferentin für Beratungsarbeit und Fortbildung im Bundesverband Trans*, die u.a. in der Beratung sowie Fortbildung tätig ist und an den AWMF-Behandlungsleitlinien mitgewirkt hat.

Der Fachtag bietet eine Übersicht zur aktuellen psychosozialen, medizinischen und rechtlichen Situation von trans* Jugendlichen für Fachkräfte aus der Jugendhilfe und aus den Beratungsstellen. Dabei besteht die Möglichkeit zum Austausch und eigene Fragen zu stellen. Darüber hinaus stellen Fachberatungsstellen, Initiativen und Vereine ihre Arbeit und Angebote in unserer Region vor.

Der Fachtag wird durch das Ministerium für Familien, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz gefördert.

Referentin: Mari Günther

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von pro familia.

20./21. Januar 2022, online: „Trans* und Elternschaft“ Fortbildung des LSVD Berlin-Brandenburg

Die Fortbildung findet an zwei aufeinanderfolgenden Tagen statt, beide Tage sind einzeln buchbar. Für die Teilnahme nur am zweiten Tag sind ausführliche Kenntnisse über Trans*lebensweisen notwendig.

Wann? Donnerstag, 20. Januar 2022 ab 10.00 bis Freitag, 21. Januar 2022 16.00 Uhr
Wo ? Online
Anmeldung? info@regenbogenfamilien.de

Nach der Fortbildung sind die Teilnehmenden zudem in der Lage, transfeindliche und transnegative Bilder über trans* Personen zu erkennen und transaffirmativ umzuformulieren.

Ablauf der Fortbildung

Tag1 : Heute stehen die Lebensrealitäten von trans* Personen im Zentrum. Wir sprechen über Begrifflichkeiten, über die rechtliche Lage, über medizinische, rechtliche und soziale Transition und über die Auswirkungen von Pathologisierung und Stigmatisierung. Zudem besprechen und analysieren wir die gesellschaftlichen Bilder, die über trans* Personen existieren, auf ihre Auswirkungen auf die Leben von trans* Personen. Im Anschluss werden wir erarbeiten, auf welche Weise Fachkräfte trans* Personen ganz konkret unterstützen können.

Tag 2: Am zweiten Tag stehen die Themen trans* Elternschaft und trans* Familien im Fokus. Auch hier wird es um rechtliche Grundlagen und gesellschaftliche Bilder gehen: Welche Gesetze wirken auf trans* Eltern und ihre Kinder ein, welche Auswirkungen hat dies auf Familienleben – und auf welche Weise können Fachkräfte in verschiedenen Situationen gut unterstützen. Wir sprechen darüber, wie Regenbogenfamilien entstehen, über Normen rund um das Thema Familie und warum trans* Eltern und ihre Bedarfe oft unsichtbar bleiben.

Workshopleitung
Gabriel_Nox Koenig ist seit 10 Jahren in der Beratung von trans*, nicht binären und gendernonkonformen Personen tätig, sowie in der Beratung und Fortbildung von Fachkräften. Er hat einen Abschluss in Soziale Arbeit (BA) und Gender Studies (MA).

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des LSVDs.

19. Januar 2022, online: „Noch Fragen? Informationsunterschiede in deutschen Kindertageseinrichtungen während der Corona-Pandemie 2020“ Lunchbag Session des DJI

Für die Aufrechterhaltung des Systems der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) in 2020 war die Informiertheit der Belegschaft von Kindertageseinrichtungen (Kitas) über Corona-Maßnahmen und Beschränkungen maßgeblich. In der präsentierten Studie wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Informiertheit von pädagogischem Personal und Leitungskräften in der Corona-Pandemie 2020 zwischen den Bundesländern variierte und inwiefern gegebene Variationen auf Individualmerkmale und/oder strukturelle Unterschiede der Kindertageseinrichtungen zurückzuführen sind. Es zeigen sich anhand der Daten der ERiK-Surveys 2020 gravierende Unterschiede zwischen Kitas, dem Personal und den Bundesländern im Umgang mit diesem Stresstest.Für die Aufrechterhaltung des Systems der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) in 2020 war die Informiertheit der Belegschaft von Kindertageseinrichtungen (Kitas) über Corona-Maßnahmen und Beschränkungen maßgeblich. In der präsentierten Studie wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Informiertheit von pädagogischem Personal und Leitungskräften in der Corona-Pandemie 2020 zwischen den Bundesländern variierte und inwiefern gegebene Variationen auf Individualmerkmale und/oder strukturelle Unterschiede der Kindertageseinrichtungen zurückzuführen sind. Es zeigen sich anhand der Daten der ERiK-Surveys 2020 gravierende Unterschiede zwischen Kitas, dem Personal und den Bundesländern im Umgang mit diesem Stresstest.

Vortrag:
Janette Buchmann ist seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) in der Abteilung „Zentrum für Dauerbeobachtungen und Methoden“. Im Projekt „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung (ERiK)“ ist sie für die Befragung von Leitungskräften in Kindertageseinrichtungen zuständig. Zuvor hat Frau Buchmann an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg Sozialökonomik mit dem Schwerpunkt Bildung, Beruf und Personal studiert. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Organisations- und Bildungsforschung sowie den quantitativen Methoden.

Moderation: Dr. Diana Schacht, DJI

Weitere Informationen auf der Website des DJI

Online-Fachgespräch „Wohnungslosigkeit von Familien im europäischen Vergleich“ am 03. Dezember 2020

Here you can find the English version of this report.

Berlin, 03.12.2020 | Knapp 25 Teilnehmende aus den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie nahmen am 03. Dezember 2020 am Online-Fachgespräch „Wohnungslosigkeit von Familien im europäischen Vergleich“ der Themenperiode „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ teil.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit steigen die Zahlen wohnungsloser Familien. Vor diesem Hintergrund beleuchtete das digitale Fachgespräch das Thema der Wohnungslosigkeit von Familien aus europäischer Perspektive. Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema eröffnete das Fachgespräch mit einer Problembeschreibung und -analyse der Lage in Europa. Leena Lehtonen, Petra Gergov-Keskelo und Wayne Stanley beschrieben die Wohnungslosenhilfe und -politik in Bezug auf Familien in Finnland und Irland sowie regionale Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit von Familien.

Vortrag „Wohnungslosigkeit von Familien in Europa“
Zum Überblick fasste Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema, von der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung, die Ergebnisse der Studie „Family Homelessness in Europe“ (European Observatory on Homelessness 2017) zusammen, welche in 14 europäischen Mitgliedstaaten durchgeführt wurde.

Prof. Dr. Busch-Geertsema führte aus, dass ein umfassender gesamteuropäischer Überblick schwierig sei, da viele Länder keine separaten Daten zur Wohnungslosigkeit von Familien erfassten. Dennoch ließe sich allgemein sagen, dass die Hilfesysteme häufig stark auf alleinstehende Wohnungslose ausgerichtet seien. Straßenwohnungslosigkeit von Familien in Europa sei eher selten.

In entwickelten Sozialstaaten gebe es eine starke Fokussierung auf das Kindeswohl und Leistungen für Familien, sodass Maßnahmen wie sozialer Wohnungsbau und weitere präventive Maßnahmen oftmals verhinderten, dass Familien wohnungslos würden. Andererseits sei ein bedeutender Anteil von wohnungslosen Familien nicht in Wohnungslosenstatistiken enthalten, da Mitwohnverhältnisse und Frauen mit Kindern in Frauenhäusern und Schutzwohnungen nicht in den Statistiken auftauchten. Somit gebe es in nicht unerheblichem Maße eine verdeckte Wohnungslosigkeit von Familien. Der Vergleich zwischen den Ländern sei generell durch die unterschiedliche Art der statistischen Erhebung und der jeweiligen Besonderheiten der Hilfesysteme sehr schwierig.

Ursachen für die Wohnungslosigkeit von Familien seien vielfältig; häufig spielten Beziehungsabbrüche und eine damit einhergehende verschlechterte sozioökomische Lebenslage oder häusliche Gewalt (in der Regel von Männern gegen Frauen) eine Rolle. Deutlich seltener sei die Wohnungslosigkeit von Familien mit Sucht oder psychischen Problemen verbunden – im Gegensatz zur Wohnungslosigkeit von alleinstehenden Menschen, wo diese Faktoren eine erhebliche Rolle spielten.

Lösungsansätze zum Problem der Wohnungslosigkeit von Familien sah Prof. Dr. Busch-Geertsema vor allem in präventiven und weniger in kurativen Maßnahmen, in der Gewährleistung eines raschen Zugangs zu bezahlbarem und angemessenem Wohnraum, in der schnellen Vermittlung in normale Wohnverhältnisse statt langer Aufenthalte in Sonderwohnformen, in der Förderung des Zugangs zu geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten mit der Aufrechterhaltung lokaler Bezüge sowie in einer besseren statistischen Erfassung von verdeckter Wohnungslosigkeit und von Wohnungslosigkeit bei häuslicher Gewalt.

Bildschirmpräsentation „Wohnungslosigkeit von Familien in Europa“ (zum Download)

 

Wohnungslosigkeit von Familien in Irland
Wayne Stanley, Öffentlichkeits- und Politikreferent der Simon Communities in Irland, gab einen Einblick in die aktuelle Situation von Wohnungslosigkeit von Familien in Irland. Er führte zunächst kurz in die Entstehungsgeschichte der Simon Communities ein, welche vor ca. 50 Jahren von einer Gruppe Studierender gegründet wurden. Die Studierenden hätten Umfragen unter Menschen durchgeführt, die von Wohnungslosigkeit betroffen waren, um den deren Bedarfe passgenau zu ermitteln. Darauffolgend wurden wohnungs- und obdachlose Menschen mit Essen und Mahlzeiten versorgt. Außerdem hätten die Studierenden die irische Regierung auf die Problematik aufmerksam gemacht. Bis zum heutigen Tag sei der Bedarf an den Aktivitäten und Angeboten – nun deutlich gewachsen und professionalisiert – der Simon Communities groß.

Stanley erklärte, dass Wohnungslosigkeit von Familien in Irland in den letzten Jahren stark zugenommen habe und dadurch ein wichtiges Thema auf der politischen Agenda sei. Seit 2014 würden regelmäßig Daten zur Wohnungslosigkeit von Familien erhoben – derzeitig seien ca. 1.100 Familien in Irland wohnungslos. Die Ursachen von Wohnungslosigkeit bei Familien seien vielfältig und hätten sich im Verlauf der letzten 50 Jahre stark verändert.

Um wohnungslosen Familien ein neues Zuhause zu bieten, habe die irische Regierung ein Programm entwickelt, welches intensiv mit Hausbesitzer*innen zusammengearbeitet, um frei gewordenen Wohnraum an Familien mit geringen Einkommen zu vermitteln. Seit 2014 seien die Zahlen immer stärker gestiegen, immer mehr Familien verlören ihr Zuhause. Ein weiteres Programm sei initiiert worden, um Familien schnellstmöglich ein neues Zuhause zu vermitteln, sodass sie wenig Zeit in Übergangslösungen verbringen müssten. Auch dieses Programm habe zwar zunächst Erfolge verbuchen können, im Anschluss seien die Zahlen von wohnungslosen Familien immer weiter und schneller gestiegen. Die bedeutendste Ursache hierfür sei, dass der Wohnungsmarkt Familien mit geringen Einkommen zu wenig Möglichkeiten biete, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Stanley erläuterte, dass die Wohnungslosigkeit von Familien paradoxerweise zugenommen habe, als die Auswirkungen der Finanzkrise ab 2007 in Irland abnahmen. Dies hätte daran gelegen, dass im öffentlichen sowie auch im privaten Wohnungsmarkt kein neuer Wohnraum geschaffen wurde und die Preise für Mietwohnungen und Eigentum immer weiter stiegen. Da Irland vor allem einen privaten Mietmarkt habe, seien die Mietkosten gestiegen als der Druck auf den Markt größer wurde.

Der Anteil versteckter Wohnungslosigkeit von Familien sei auch in Irland erheblich. Familien, die ihr Zuhause verlassen müssten, fänden häufig zunächst Obhut bei Freunden und Familie, wenn sie keine bezahlbare Wohnung auf dem privaten Mietmarkt fänden. Für die irische Regierung sei die Prävention und Bekämpfung von Obdachlosigkeit ein wichtiges Thema, so seien u.a. um Straßenobdachlosigkeit zu verhindern, zunächst auch Hotelzimmer für Familien angemietet worden, die jedoch keine angemessenen Unterkünfte gewesen seien. So seien Familienunterkünfte entstanden, in denen Familien neben Schlafräumen gemeinschaftlich genutzte Räume zur Verfügung stehen, um zu kochen, Hausaufgaben zu machen etc. Durch das Angebot der Familienunterkünfte habe sich der Fokus des Regierungshandelns verändert: statt Familien ein neues Zuhause zu vermitteln, werde ihnen zunächst Platz in einer Familienunterkunft angeboten. Stanley wies auch darauf hin, dass Irland während der COVID-Pandemie auf sinkende Wohnungslosenzahlen blicken könne. Dies liege vor allem daran, dass Zwangsräumungen aktuell ausgesetzt würden. Zudem seien durch die fehlende touristische Nutzung allein in Dublin 9.000 Airbnb-Wohnungen wieder auf dem Wohnungsmarkt verfügbar. Auch die Simon Communities nutzten solche Wohnungen um Familien Obdach zu bieten. Zusammenfassend unterstrich Stanley, dass vor allem bezahlbarer Wohnraum für Familien geschaffen werden müsse, um Familien in Irland vor der Wohnungslosigkeit zu bewahren.

Bildschirmpräsentation „Family Homelessness in Ireland“ (zum Download)

 

Wohnungslosigkeit von Familien in Finnland
Im Anschluss sprachen Leena Lehtonen, Projektmanagerin der Y-Stiftung und Petra Gergov-Keskelo, Projektberaterin bei der Federation of Mother and Child Homes and Shelters über Wohnungslosigkeit von Familien in Finnland. Die beiden Referentinnen arbeiten gemeinsam an dem Projekt „NEA – Securing Housing for Women“, dem ersten Projekt in Finnland, das auf die Bedarfe und Probleme von wohnungslosen Frauen zugeschnitten ist. Das Ziel des Projektes sei es, Wohnungslosigkeit von Frauen zu beenden indem sie unterstützt würden, ein Zuhause zu finden und zu sichern.

Finnland sei das einzige EU-Land, wo die Wohnungslosenzahlen in letzter Zeit gesunken sind. Basierend auf der europäischen Initiative „Housing First“ würden nationale und regionale Strategien gegen Wohnungslosigkeit erarbeitet und umgesetzt. Beispielsweise gebe es landesweit es ein Netzwerk an Wohnberatungsstellen, dessen Service vor allem auch viele Familien nutzten. Grundsätzlich habe Finnland ein starkes Sozialsystem, das z.B. für die Miete aufkomme, wenn Menschen arbeitslos seien. Während die Anzahl der Wohnungslosen insgesamt abnehme, steige allerdings die relative Zahl von wohnungslosen Frauen, was auch ein Grund für das NEA-Projekt sei. Unter Familien seien vor allem Ein-Eltern-Familien besonders betroffen von Wohnungslosigkeit, jedoch fehlten auch in Finnland genaue Zahlen. Wie auch in Irland, seien die Hauptursachen für Wohnungslosigkeit von Familien Finanzprobleme und steigenden Mietpreise. Vor allem in Städten gebe es zu wenig bezahlbaren Wohnraum für Familien. Derzeitig seien Familien in der Wohnungslosenhilfe nicht im Fokus, sodass wenig Familienunterkünfte bestünden sowie Strategien fehlten, wie Familien ein neues Zuhause bekämen, wenn sie einmal wohnungslos geworden seien.

Petra Gergov-Keskelo führte aus, wie die Federation of Mother and Child Homes and Shelters Familien Schutz und Unterstützung in schwierigen Zeiten anbiete. Dabei liege das Augenmerk vor allem auf dem Wohlergehen der Kinder. Neben der Etablierung von Austausch unter Betroffenen würde auch Beratung und Obdach für Familien in Problemlagen angeboten werden.

Bildschirmpräsentation „Homeless Families in Finland“ (zum Download)

 

Abschließende Diskussion
Im anschließenden regen Austausch der Teilnehmenden wurde verschiedene Punkte mit den Referent*innen diskutiert. So wurde darauf hingewiesen, dass es vor allem für Familien mit erwachsenen Kindern oder Kindern mit Behinderung als auch für große Familien schwierig sei, ein passendes neues Zuhause bzw. auch nur eine Übergangswohnung zu finden. Hingewiesen wurde auf Frauen mit Kindern, die vor häuslicher Gewalt in Frauenhäusern geflohen seien. Diese fänden dort zwar Schutz, gingen jedoch derzeitig nicht in die Wohnungslosenstatistiken ein, weil sie offiziell Wohnraum verfügten, der jedoch durch den Täter bewohnt werde. Hinsichtlich des Übergangs vom Frauenhaus auf den Wohnungsmarkt wurde sich von den Teilnehmenden für eine deutlich bessere Unterstützung und Begleitung der Frauen und Kinder ausgesprochen. Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass für manche Familien vor der Wohnungslosigkeit auch in den eigenen vier Wänden unwürdige Lebensumstände vorliegen könnten, z.B. wenn Strom oder Gas etc. auf Grund von unbezahlten Rechnungen abgeschaltet würde. Solche Zustände gelte es ebenso wie Zwangsräumungen bei Familien mit minderjährigen Kindern wenn möglich zu verhindern. Abschließend wurde resümiert, dass eine deutlich bessere Versorgung von Familien mit adäquatem und für sie bezahlbarem Wohnraum unabdingbar sei, um Familien vor Wohnungslosigkeit bzw. vor dem Verbleib in Übergangswohnformen zu bewahren.

28. Juli 2021, online: „Familien in gemeinschaftlichen Wohnformen – Chancen und Herausforderungen“ Lunchbag Session des DJI

Gemeinschaftliche Wohnformen gewinnen gerade auch für Familien nicht nur in großen Städten zunehmend an Bedeutung. Der Vortrag geht auf der Basis eines interdisziplinären Forschungsprojekts der Frage nach, welche Potenziale der Unterstützung und Entlastung gemeinschaftliche Wohnformen für Familien bei der Sorgearbeit und darüber hinaus bieten, welche Anforderungen damit einhergehen und inwieweit sie gegenüber biografischen Veränderungen der Familien adaptionsfähig sind.

Vortragende:
Dr. Martina Heitkötter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Grundsatzreferentin der Fachgruppe F2 „Familienpolitik und Familienförderung“ der Abteilung Familie und Familienpolitik am Deutschen Jugendinstitut e.V.

Dr. Shih-cheng Lien ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachgruppe F2 „Familienpolitik und Familienförderung“ der Abteilung Familie und Familienpolitik am Deutschen Jugendinstitut e.V.

Projekt  „Familien in gemeinschaftlichen Wohnformen – FageWo“

Mehr Informationen auf der Website des DJI

01. Juli 2021, Berlin und online: „Ergebnisse des 9. Familienberichts –­ Herausforderungen für die Politik“ Veranstaltung der AGF in Kooperation mit dem DJI

Programm:

9:30 Uhr Anmeldung und Ankommen

10:00 – 10:10 Uhr Begrüßung

10:10 – 12:30 Uhr Block 1: Zentrale Aussagen des 9. Familienberichts
10:10 – 10:40 Uhr
Zentrale Aussagen des 9. Familienberichts – Familienpolitische Herausforderungen aus Sicht der Kommission (Prof. Dr. Sabine Walper, Vorsitzende der 9. Familienberichtskommission)
10:40 – 10:55 Uhr
Verständnisfragen
10:55 – 11:40 Uhr
Kommentierung durch drei AGF-Verbände:
Deutscher Familienverband e.V., Familienbund der Katholiken e.V., Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V.
11:40 – 12:30 Uhr
Fragen und Diskussion

12:30 – 13:20 Uhr
Mittagspause

13:20 – 14:40 Uhr Block 2: Die soziale Lage von Familien mit Migrationshintergrund
13:20 – 13:40 Uhr
Impuls: Die soziale Lage von Familien mit Migrationshintergrund und familienpolitische Herausforderungen (Prof. Dr. Helen Baykara-Krumme, Mitglied der 9. Familienberichtskommission)
13:40 – 13:55 Uhr
Kommentierung durch den Verband der binationalen Familien und Partnerschaften e.V.
13:55 – 14:40 Uhr
Diskussion

14:40 – 15:00 Uhr
Pause

15:00 – 16:30 Uhr Block 3: Herausforderungen für die Familienbildung und Familienberatung
15:00 – 15:20 Uhr
Impuls: Herausforderungen für die Familienbildung und Familienberatung
(Prof. Dr. Sabine Walper, Vorsitzende der 9. Familienberichtskommission)
15:20 – 15:35 Uhr
Kommentierung durch die evangelische arbeitsgemeinschaft familie e.V.
15:35 – 16:15 Uhr
Diskussion
16:15 – 16:30 Uhr
Abschluss

Anmeldung auf der Website der AGF

30. Juni 2021, online: „Die Jugend und die Pandemie: Ausgebremst, aber keine Generation Corona!“ Fachveranstaltung des Deutschen Vereins

Junge Menschen haben nahezu ein Jahr im Homeschooling oder Wechselunterricht verbracht und haben seit Pandemiebeginn ebenso wie Erwachsene mit Kontaktbeschränkungen leben müssen. Neben schulischem Leben und Unterstützung beim Übergang in Ausbildung und Beruf waren sie auch von sozialen Kontakten und außerschulischen Aktivitäten fast vollständig abgeschnitten. Die aktuelle Aussage junger Menschen: „Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen“, muss alle Personen, die sich mit den Belangen von jungen Menschen auseinandersetzen, treffen.
Die Veranstaltung legt einen Fokus auf den Übergang von der Schule in die Berufswelt. Junge Menschen in dieser speziellen Lebensphase sind jedoch nicht nur Schulabsolventen, Auszubildende oder Studierende – sondern junge Menschen mit vielfältigen weiteren Entwicklungsaufgaben. Denn Jugend bedeutet mehr, als sich auf das Erwachsenenleben vorzubereiten. Daher soll dem gesamten Spannungsfeld von Möglichkeiten und Herausforderungen in Bildung, Arbeit und Freizeit Beachtung geschenkt werden.

Mehr Informationen auf der Website des Deutschen Vereins

Fachforum „Familien im Fokus kommunaler Infrastruktur: Beteiligung, Bedarfe und Angebote“ am 14. September 2020

Berlin, 14.09.2020 | Knapp 40 Teilnehmende aus den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie kamen am 14. September 2020 im Refugio Berlin zum ersten Fachforum der Themenperiode „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ zusammen. Das grundlegende Ziel des Fachforums war es, folgende Fragestellungen zu erörtern:

1. Welche Bedarfe haben Familien innerhalb einer kommunalen Infrastruktur?
2. Welche Strukturen braucht es vor Ort, um diese Bedarfe erfolgreich umzusetzen?

Nach Praxisimpulsen aus Emden, Berlin-Lichtenberg und dem Kyffhäuserkreis diskutierten die Teilnehmenden in drei Workshops zu Familienbüros, Beteiligung von Familien und integrierter Kommunalentwicklung.

Einführung „Gemeinsam Denken, übergreifend Handeln – Integrierte Kommunalentwicklung“

Zu Beginn des Fachforums führte Markus Kissling, Vorsitzender der BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit, in das Konzept der integrierten Kommunalentwicklung ein. Herr Kissling betont, dass Kommunen stets extern bedingten Veränderungen unterworfen seien (durch z.B. Megatrends wie Urbanisierung, Globalisierung, Konnektivität), sodass auch Verwaltung agiler und flexibler werden müsse, um der sich schneller verändernden Umwelt sowie den entsprechenden Anforderungen der Bevölkerung gerecht zu werden.

Um diesen neuen Anforderungen besser entsprechen zu können, sei das Konzept der integrierten Kommunalentwicklung gut geeignet. Zentraler Bestandteil dieser sei, dass bereichsübergreifend gedacht und gehandelt wird. Dies stünde vor dem Hintergrund der Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt, die 2007 von 27 für Stadtentwicklung zuständigen Minister*innen verabschiedet wurde. Ein integriertes Handlungskonzept, in dem die Bedürfnisse der Bürger*innen zentral stehen und ressortübergreifend an der Entwicklung von Lösungen gearbeitet wird, könne eine Antwort auf sich immer schneller verändernde Strukturen sein. In der Umsetzung vor Ort, in Stadtteilen, Dörfern und Quartieren wäre die Gemeinwesenarbeit das praktische Handlungskonzept, um die Bewohner*innen in diese Prozesse einzubeziehen und zu aktivieren.

Video Markus Kissling:

Praxisimpulse

Drei Vortragende aus unterschiedlichen Regionen gaben im Anschluss einen Einblick in ihre Arbeit mit Familien vor Ort. Dabei wurde deutlich, dass die Kommunen teils vor ähnlichen, aber teils auch vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen stehen, oft bedingt durch ihre unterschiedlichen räumlichen Lagen sowie Größe. Egon Philipps aus der Stadt Emden in Niedersachsen, Elke Schnabel aus dem Kyffhäuserkreis in Thüringen und Frank Roll aus dem Bezirk Lichtenberg in Berlin präsentierten jeweils die Ansätze aus ihren Kommunen, mit denen Familien eingebunden und eine möglichst familiengerechte Infrastruktur vor Ort etabliert werden könne.

Stadt Emden
Egon Philipps, Leiter des Fachdienstes Gemeinwesen der Stadt Emden, stellte die Etablierung und Institutionalisierung von Gemeinwesenarbeit auf der kommunalen Ebene in Emden in das Zentrum seiner Ausführungen, sowie deren Anwendung auf Angebote für Familien. Emden ist eine kreisfreie Stadt im Nordwesten von Niedersachsen und die größte Stadt Ostfrieslands. Mit knapp 50.000 Einwohner*innen gehört sie zu den Mittelstädten Deutschlands.
2019 hat die Stadt Emden den Fachdienst „Gemeinwesen“ eingeführt, der die soziale Situation in den Stadtteilen stärken und begleiten soll. Die Arbeit des Fachdienstes orientiere sich an den Bedürfnissen der Bewohnerschaft – sie aktiviert die Bürger*innen, sie vernetzt und entwickelt Kooperationen in den Stadtteilen/Quartieren. Letztlich ginge es darum die Lebensqualität der Bewohner*innen in den Quartieren zu verbessern indem alle Aktivitäten auf deren Bedarfe abgestimmt würden. Die Mitarbeitenden des Fachdienstes seien das Bindeglied zwischen den Interessen und Aktivitäten der Bewohner*innen und den Ressourcen der Stadt, sie fördern und gestalten Aushandlungsprozesse zwischen Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen. In den Stadtteilen würden sie die Vernetzung und Kooperation zwischen den Akteur*innen vor Ort, um vorhandene Ressourcen sichtbar werden zu lassen und zu stärken, fördern.

Video Egon Philipps

Thomas Sprengelmeyer, Leiter des Fachbereichs Jugend, Schule, Sport der Stadt Emden, erläuterte in einer kurzen Videobotschaft wie Familien in ihrem Sozialraum von einer integrierten Kommunalentwicklung profitieren: Im Zentrum stehe der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Bedarfen. Diese würden vor allem im Quartier sichtbar, wo Menschen in ihrem Sozialraum leben. Bedarfsgerechte Ergebnisse würden jedoch nicht allein dadurch erzielt, die Datenlage zu analysieren, sondern indem mit den Menschen vor Ort diskutiert und sie nach ihrer Meinung gefragt würden. Er betonte, dass Familien nach wie vor eine zentrale Rolle in Kommunen einnehmen würden. Die Aufgabe der Verwaltung sei es zu untersuchen, welche Lebensbedingungen es gebe und was Familien in ihren Sozialräumen bräuchten – und zwar vom Säugling bis ins höhere Alter. Was kann die Kommune beitragen, diese Sozialräume für Familien förderlich zu gestalten? Gemeinsam mit den Familien und Akteur*innen vor Ort müsse die Kommune sich überlegen, wie Schulen, Kindertageseinrichtungen, etc. unterstützt werden könnten und welche Angebote im Stadtteil notwendig seien.

Video Thomas Sprengelmeyer

Bezirk Lichtenberg von Berlin
Im Anschluss stellte Frank Roll, Mitarbeiter des Jugendamtes Lichtenberg, die Angebote für Familien in seinem Bezirk vor. Lichtenberg ist der elfte Verwaltungsbezirk von Berlin und hat ca. 295.000 Einwohner*innen, seit der Bezirksfusion zwischen Hohenschönhausen und Lichtenberg 2001 stetig steigend. Lichtenberg vereint 13 Stadtteile, die zum Bezirk zählen.
Kern der Lichtenberger Familienangebote nach § 16 SGB VIII seien die 18 Familienzentren und -treffs. Sie hielten ein Mix aus offenen Angeboten, Kursen und Einzelberatungen vor, wie z.B. Krabbelgruppen, Nähkursen, Festen aller Art bis hin zu konkreten Hilfestellungen in belastenden Lebenslagen. Ergänzt würden die Familienzentren/-treffs um Projekte mit spezifischen Themenstellungen wie z.B. die aufsuchende Elternhilfe, die aufsuchende vietnamesische Familienberatung, Familienhebammen, Schreibabyambulanz, qualifizierte Elternarbeit an Schule u.v.m.
Lichtenberg beziffert 32 Sozialräume in denen die Angebote für Familien ausgewogen verteilt und Mittel vergeben werden sollen. Kennzeichnend für den Bezirk sei die intensive Vernetzung der Projekte über die Familienförderung hinaus mit Angeboten der Jugendförderung, der Kultur, der Stadtteilarbeit und der Gesundheitsangebote. Dazu würden Netzwerke für Familienförderung und Frühe Hilfen finanziell gefördert.
Seit 2017 gibt es in Lichtenberg, angegliedert an das Jugendamt, das Familienbüro Lichtenberg. Seine wesentlichen Aufgaben bestünden aus der Auskunfts-, Lotsen-, und Beratungsfunktionen für unterschiedliche familienbezogene Leistungen und Angebote im Bezirk. Das Bezirksamt kooperiert hierfür mit einem freien Träger, der pad gGmbH. Die Leistungen würden somit von zwei Verwaltungsmitarbeitenden und zwei Sozialarbeiter*innen erbracht. Seit Eröffnung des Familienbüros würden die Beratungsgespräche pro Monat stetig zunehmen. Vor der Corona-Pandemie suchten 1.100 Menschen monatlich das Familienbüro auf. Als Weiterentwicklung des Angebots seien nun dezentrale Anlaufstellen des Familienbüros in Zusammenarbeit mit etablierten Familieneinrichtungen in den Quartieren geplant.
Zudem betonte Frank Roll, dass in Lichtenberg überproportional viele Alleinerziehende wohnen würden. Hier sehe der Bezirk akuten Handlungsbedarf und baue seine Angebote bedarfsgerecht aus, zum Beispiel durch flexible Kinderbetreuung und spezielle Programme, die den Neu- bzw. Wiedereinstieg in Arbeit unterstützen. Auch erläuterte er, dass das Bezirksamt Wirksamkeitsdialoge mit den freien Trägern durchführe, um die Bedarfe, die Angebote und die Zielgenauigkeit der Projekte zu evaluieren und ggf. Anpassungen vorzunehmen.

Video Frank Roll

Kyffhäuserkreis
Abschließend präsentierte Elke Schnabel, Mitarbeiterin des Dezernats Soziales, Jugend, Gesundheit und Arbeit sowie Netzwerkkoordinatorin „Frühe Hilfen und Kinderschutz“ im Kyffhäuserkreis, die kommunalen Familienangebote ihres Landkreis im Norden von Thüringen. Die knapp 75.000 Einwohner*innen des Landkreises machen ca. 3,5% der Gesamtbevölkerung Thüringens aus. Geprägt durch große landwirtschaftliche Flächen kommen auf 1 km² 72 Einwohner*innen. Die Bevölkerungsprognose bis 2035 sagt eine stark schrumpfende Bevölkerungsgröße voraus. Derzeitig werde davon ausgegangen, dass im Jahr 2035 19,7% weniger Menschen als 2019 im Kyffhäuserkreis wohnen werden.
2014 hat der Kyffhäuserkreis im Rahmen des Audits „Familiengerechte Kommune“ folgenden Familienbegriff für sich definiert: „Der Kyffhäuserkreis versteht sich als familiengerechter Kreis für alle Generationen. Familie ist zentraler Ort, in dem Lebenschancen entstehen, ein emotionaler Schutzraum gegeben ist und Bindungsfähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten entstehen. Familie existiert in verschiedenen Formen und Lebensmodellen in unterschiedlichen Generationen. Familie kann ohne Kinder gelebt werden.“ Auf Grund der alternden Bevölkerung wurde dem Familienbegriff folgendes hinzugefügt: „Senior*innen sind alle Personen ab 60 Jahre. Hierbei wird der Blick insbesondere auf Personen mit besonderem Hilfebedarf und Personen die noch im Erwerbsleben stehen, gerichtet.“
Konkret bedeute dies, dass der Kyffhäuserkreis sich bemühe, auf Basis von Bevölkerungsbefragungen seine Angebote an die Bedürfnisse anzupassen und Akteur*innen vor Ort zu vernetzen. Der Kreis strebe auch landkreisübergreifende Kooperationen an, da Bewohner*innen an den Rändern des Landkreises ihr Leben stärker dahin ausrichten, wo Infrastrukturen vorhanden seien.
Frau Schnabel stellte besondere Leuchtturmprojekte vor, wie z.B. den „Dorfkümmerer“, der die lokalen Akteur*innen untereinander vernetzt und die Angebote für die Zielgruppe sichtbar mache. Die Thüringer Eltern-Kind-Zentren, Kindertageseinrichtungen mit besonders ausgeprägter Familien- und Sozialraumorientierung, würden im Rahmen einer Landesstrategie durch den Freistaat Thüringen entwickelt, ausgebaut und gefördert. Sie arbeiteten mit einem integrierten Ansatz, um Familien bedarfsgerecht zu unterstützen und seien Leistungserbringer örtlicher Jugendhilfeplanung. Auf Grund der ländlichen Strukturen gebe auch es mobile Kinder- und Jugendarbeit, mobile Erziehungsberatung sowie einen Servicebus für Bürger*innen. Schulsozialarbeiter*innen seien an allen Schulen Teil des Kollegiums. Zudem seien kreisweit Informationsmaterialien, abgestimmt auf unterschiedliche Zielgruppen, z.B. Eltern mit Kindern und Senior*innen, entwickelt worden.

Video Elke Schnabel

Drei parallel stattfindende Workshops

Integrierte Kommunalentwicklung
Eine Vertiefung in das Thema der integrierten Kommunalentwicklung fand im Workshop mit Markus Kissling, dem Vorsitzenden der BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit, statt. Die Teilnehmer*innen diskutierten vor allem, in wie fern das Konzept für die Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie, als größtenteils familienpolitisch aktive Fachverbände, von Nutzen sein könnte. Herr Kissling betonte die Bedeutung der bereichsübergreifenden Arbeit in Politik und Verwaltung und hob hervor, dass es als Grundlage eine übergreifende Strategie bräuchte, die für diese bereichsübergreifende Arbeit leitend sei. Diese Strategie solle in partizipatorischer Arbeit mit allen Akteur*innen, also auch den Bewohner*innen selbst erarbeitet werden. Das Einbeziehen der Bewohner*innen, die damit als Expert*innen ihres Lebensumfeldes anerkannt und einbezogen werden, sei ein zentraler Baustein. Ebenso brauche es öffentliche Räume als Anlauf- und Begegnungsorte. Das Konzept der Gemeinwesenarbeit sei eine Methode, diese Punkte umzusetzen und zu moderieren.
Die Teilnehmenden des Workshops unterstützen den Gedanken einer bereichsübergreifenden Strategie. Diese müsse aus Sicht der Teilnehmenden die Familien in den Mittelpunkt stellen. Eine entsprechende Strategie könnte zur Folge haben, dass stadtplanerische Elemente besser aufeinander und besser auf Familien abgestimmt seien. Dies gelte sowohl für potentielle Bauvorhaben (Spielplätze) als auch für familienunterstützende Infrastrukturleistungen. Letzteres sei auch deshalb sinnvoll, weil Familien oftmals Zeit durch zahlreiche Behördengänge verlören, jedoch für Familien nicht zuletzt Zeit ein wichtiger Faktor im Familienleben sei.

Familienbüros als Baustein kommunaler Familienpolitik – Typen, Aufgaben, Beispiele
Isabel Wieland, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vereins „Familiengerechte Kommune“, stellte die unterschiedlichen Typen und Aufgaben von Familienbüros im zweiten Workshop vor. Deutlich wurde hierbei vor allem die Vielfalt der Schwerpunkte der vorgestellten Familienbüros.
Das gemeinsame Ziel von allen Familienbüros sei jeweils, Bürgernähe herzustellen, die Servicequalität für Familien zu erhöhen sowie Synergien sowohl zwischen Bürger*in und Angeboten als auch zwischen den Angeboten selbst herzustellen. Die Aufgaben der jeweiligen Familienbüros variierten innerhalb dieser Zielstellung je nach Schwerpunkt und reichten von der Bedarfsermittlung, Netzwerkarbeit, Öffentlichkeitsarbeit bis zu konkreten Beratungsangeboten von Familien.
Auch die Trägerschaften der Familienbüros kann sehr unterschiedlich ausfallen. Diese liege in der Praxis entweder bei der Kommune selbst oder bei sozialen Organisationen. Vorgestellt wurden im Workshop Familienbüros der Städte Bochum, Görlitz, Dortmund und Stolberg.
Festgehalten wurde, dass für Familienbüros vor allem befristete Stellen große Herausforderungen sind, da mit befristeten Stellen eine Nachhaltigkeit nicht gesichert werden könne. Zudem gäbe es keine klaren Vorgaben für die Umsetzung vor Ort. Weiterhin wurden Interkulturalität sowie die Ansprache aller Familien als Herausforderungen genannt. Zusätzlich seien in diesem Jahr Corona und damit verbunden die Arbeit und den Austausch mit Familien auf digitale Formate umzustellen als Barriere hinzugekommen, die überwunden werden müssen.

Familien vor Ort aktivieren und beteiligen
Britta Kreuzer (LAG Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V.) diskutierte mit den Teilnehmenden des dritten Workshops, wie Familien vor Ort aktiviert beteiligt werden können und warum dies notwendig ist, bzw. welche positiven Auswirkungen dies auf die Kommune hat.
Sie erläuterte, dass Gemeinwesenarbeit eine Methodik sei, wie die Bedarfe der Bewohner*innen in die Planung integriert und Lösungen für Herausforderungen fachamtsübergreifend entwickelt werden können. Gemeinwesenarbeit stimuliere die Selbsthilfe der Bewohner*innen und entwickele ressourcenorientiert neue Angebote bzw. vernetze die Anbieter*innen von Angeboten. Sie sei aktivierend und fragt nach anstatt davon auszugehen, dass Bürger*innen sich von selbst melden. Dies sei ein wichtiger Weg, um möglichst viele Bürger*innen zu erreichen.
Die Teilnehmenden des Workshops bestätigen diese Ansätze aus den Erfahrungen in ihrer persönlichen Arbeit. Auch wenn gerade Kinder- und Jugendbeteiligung ja eigentlich gesetzlich festgeschrieben sei, würde dies oft nur unzureichend umgesetzt. Es wurde betont, dass die Aktivierung und Beteiligung von Familien auch eine Frage der Haltung sei:

  • Partizipation sollte kein Selbstzweck sein, sondern die Bedarfe im Blick haben und darauf abgestimmte Methoden verwenden
  • Es sollte prozess- und ressourcenorientiert vorgegangen werden, nach dem Leitsatz: „Alle, die da sind, sind richtig“
  • Beteiligung sollte eingefordert werden können über z.B. aktivierende Befragungen, gemeinsame Veranstaltungen wie Kochen, Sport etc. oder Erkundungen
  • Schlüsselpersonen im Quartier müssten gefunden werden, die als Lots*in, Übersetzer*in bzw. Türöffner*in fungieren
  • Räume für Themen, Begegnung und Austausch müssten ermöglicht und aktiv gestaltet werden

Für eine bedarfsgerechte Planung von Angeboten im Quartier brauche es eine offene Haltung und Möglichkeiten zur echten Beteiligung, einen integrierten Ansatz und Netzwerke auf lokaler und kommunaler Ebene sowie Mut, Lust und Offenheit zum Ausprobieren, Lernen und Anpassen von Prozessen.

Abschließende Blitzlichter im Plenum

Der abschließende Austausch zeigte auf, dass das Konzept der integrierten Kommunalentwicklung durchaus weiterführend diskutiert werden könnte, vor allem aus der Perspektive der Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie, die ja hauptsächlich familienpolitisch aktiv sind: Wie könnte die Arbeit der Mitgliedsorganisationen von Ideen der integrierten Kommunalentwicklung profitieren? Im Umkehrschluss aber auch: Was könnten die Mitgliedsorganisationen dazu beitragen, dass Kommunen dieses Konzept übernehmen? Hinsichtlich der Familienbüros wurde angeregt, eine einheitliche Definition und Bedingungen zu formulieren, die Familienbüros erfüllen müssen, damit keine Parallelstrukturen zu anderen Angeboten entstünden. Es wurde betont, die Beteiligung von Familien ernst zu nehmen und sich aktiv dafür einzusetzen, auf Familien zuzugehen und nicht darauf zu warten, dass sie mit ihren Fragen kommen.

23. Juni 2021, online: „Veränderungen psychosozialer Belastungen von Familien mit Kleinkindern“ Lunchbag-Session des DJI

Die Geburt eines Kindes beschreiben viele Eltern als eines der am stärksten einschneidenden Erlebnisse ihres Lebens. Um Eltern für diese Zeit die bestmögliche Unterstützung anzubieten, ist es notwendig, die Bedarfe und Belastungen von (werdenden) Eltern zu verstehen. In der Studienfolge KiD 0-3 wurden daher die psychosozialen Belastungen von Familien mit Kindern von 0-3 Jahren vertieft untersucht. Im Vortrag werden Veränderungen unterschiedlicher Belastungen über einen Zeitraum von zwei Jahren vorgestellt.

Vortragende:
Dr. Johanna Löchner ist Leiterin der Fachgruppe F4 „Frühe Hilfen“ der Abteilung Familie und Familienpolitik am Deutschen Jugendinstitut e.V.

Mehr Informationen auf der Website des DJI

22. Juni 2021, online: „Teilhabe und Selbstbestimmung von alten, pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderungen sichern – Lernerfahrungen aus der COVID-19-Pandemie und Schlussfolgerungen für notwendige Veränderungen“ Fachveranstaltung des Deutschen Vereins

Im Rahmen der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „COVID 19 – Any lessons learned?!“ soll reflektiert werden, welche bisherigen Lernerfahrungen für sozialpolitisches Handeln aus der Covid 19-Pandemie und den zu ihrer Bekämpfung ergriffenen Maßnahmen gezogen werden können. Die Pandemie hat zum einen bereits bestehende soziale Ungleichheiten sowie Benachteiligungen im Bereich der Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe wie unter einem Brennglas sichtbar gemacht. Zum anderen ist es nach über einem Jahr Pandemie-Erfahrung an der Zeit, die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens kritisch zu bilanzieren: Welche Maßnahmen haben sich bewährt, welche sind gescheitert und bedürfen einer Anpassung? Welche Maßnahmen können Wegweiser für die weitere Entwicklung in der Sozialen Arbeit und Sozialpolitik sein? Welche nachsorgenden Maßnahmen sind nötig?

Die Veranstaltungsreihe wird sich auf Handlungs- und Gestaltungsperspektiven konzentrieren. In einem ressortübergreifenden Ansatz sollen bisher isoliert angegangene Themen unter dem Dach des Deutschen Vereins reflektiert und unterschiedliche Perspektiven diskutiert werden.

Neben den Überlegungen wie die sozialen Infrastrukturen für die ältere Bevölkerung, in der Pflege sowie für Menschen mit Behinderungen krisenfester gestaltet werden können, sind insbesondere nachsorgende Maßnahmen zur Milderung der negativen Folgen der Pandemie zu überlegen. Wie gelingen gute Schutz- und Öffnungskonzepte und eine Rückkehr zum Alltag, welche Optionen bietet z.B. die Digitalisierung in Bezug auf ein Mehr an geschütztem Kontakt und sozialem Leben in den Einrichtungen und besonderen Wohnformen, wie kann es gelingen, den Abbruch von tagesstrukturierenden Infrastrukturen wie Werkstätten, Tagespflege usw. zu verhindern?

Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeit auf der Website des Deutschen Vereins

18. Juni 2021, online: „Guter Ganztag – Der Bildungsauftrag der Kinder- und Jugendhilfe im Ganztag“ Dialogveranstaltung des Pestalozzi-Fröbel-Verbands

Der von der Bundesregierung eingebrachte Gesetzentwurf für einenRechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder soll ab 2026 eingeführt werden. Er ist im SGB VIII verankert und damit im Rahmen der Kinderund Jugendhilfe umzusetzen. Dies kann die Chance sein dazu beizutragen, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe von Kindern sicherzustellen, so Claudia Linsel vom Paritätischen bei einer Expert*innenanhörung im Familienausschuss des Bundestages.Grundsätzlich begrüßt der PestalozziFröbelVerband die Initiative der Bundesregierung, die stufenweise Einführung eines Anspruchs auf ganztägige Förderung für Grundschulkinder durch die Anpassung des Achten Buches Sozialgesetzbuchzu regeln. Damit wird die Rolle der Jugendhilfe gestärkt und diese noch konkreter zum Partner des formalen Bildungssettings Schule ausgebaut. Das fördert ganzheitliche Bildung und damit ein gelingendes Aufwachsen von Kindern, welches alle Kompetenzund Bildungsbereiche abdeckt sowie Chancenund Bildungsgerechtigkeit sichert. Aus unserer Sicht ist es daher sehr wichtig, frühzeitig qualitative Aspekte zur Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule, z.B. durch Qualitätsmerkmale, aber auch mit Blick auf die fachliche und sächliche Ausstattung einer ganztägigen Förderung anzustreben. Wir unterstützen den guten Ganztag. Als Bundesverband können wir über unsere Mitglieder in den verschiedenen Bundesländern erfahren, welche Instrumente und Verfahren gute Anknüpfungspunkte dazu bieten.In der digitalen Dialogveranstaltung können solche Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven und Bundesländern zusammengetragen werden. Es sollen Kontroversen offengelegt werden. In einer von Respekt und Anerkennung getragenen Gesprächsatmosphäre sollen Praktiker*innen mit ihren Positionen Gehör bekommen. Alle sind eingeladen, dieses aktuelle Thema mit uns zu diskutieren.

Ihre Fragen und Erfahrungen sind uns wichtig und sollen in der Veranstaltung ausreichend Raum erhalten!

Die Veranstaltung wird digital über Zoom angeboten. Die angemeldeten Teilnehmer*innenerhalten rechtzeitig von uns die entsprechenden Zugangsdaten.Bitte melden Sie sich per Email oder Fax mit dem Anmeldeformular spätestens bis 16.06.2021 an.

Mehr Informationen zur Veranstaltung

14.-15. Juni 2021, Magdeburg: „Familienbildung für alle?! Zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ Fachtagung der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie

»Evangelische Familienbildung wendet sich an alle Menschen, die Familie als Lebens- und Verantwortungsgemeinschaft in ihrer ganzen Vielfalt leben.« So oder so ähnlich lauten viele Formulierungen, die den Anspruch Evangelischer Familienbildung beschreiben. Wie sieht aber die Wirklichkeit in unseren Einrichtungen und unserer (Arbeits-)Umgebung aus? Wie vielfältig sind die Menschen, ihre Familienformen, unsere Angebote, unser Team? Und was heißt überhaupt „Vielfalt“?

Der eaf-Präsident PD Dr. Martin Bujard ist Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und im Forschungsbereich Familie und Fertilität tätig. In seinem Eröffnungsvortrag wird er uns einen demografischen Überblick der Bevölkerungsstruktur sowie zu den Familienleitbildern und deren Bedeutung für das Familienleben geben.

Die Robert-Bosch-Stiftung hat 2019 das Vielfaltsbarometer „Zusammenhalt in Vielfalt“ herausgegeben und beschreibt Vielfalt als ein schwer zu fassendes Konstrukt. Was verstehen wir unter Vielfalt? Erleben wir sie als Bereicherung, Bedrohung oder Herausforderung? Die Arbeitswelt spricht von „Diversity Management“ und sieht in der Vielfalt den Schlüssel zum Erfolg. Dieser Diversity-Ansatz beinhaltet verschiedene Dimensionen des menschlichen Zusammenlebens, auch die soziale Kompetenz im Umgang mit Vielfalt. In diesen Themenkomplex, der einerseits die Konzepte und Zusammenhänge von Diversity – Diskriminierung – Inklusion beleuchtet und andererseits einen Blick auf mögliche Umsetzungsstrategien wirft, wird Ann-Sofie Susen einführen. Sie ist Projektleiterin des Mobilen Beratungsteams Berlin für Demokratieentwicklung im Geschäftsbereich Lebenslagen, Vielfalt & Stadtentwicklung der Stiftung SPI.

Sara Reiter von der Universität Münster wird die Ergebnisse ihrer Studie in NRW mit Blick auf die Familienbildung in den Mittelpunkt stellen und auf einige Herausforderungen hinsichtlich des Umgangs mit migrationsbedingter Diversität eingehen.

Mehr Informationen auf der Website der eaf