03. März 2020, Berlin: „Qualität in der Kindertagesbetreuung: Rahmenbedingungen für eine gute Kita“ Fachtag des Paritätischen Gesamtverbands

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Paritätischen Trägern von Kindertageseinrichtungen, die wir auf dem Fachtag vorstellen, zeigen die Dringlichkeit des Themas: Eine Krise in der Kindertagesbetreuung ist vielerorts zu spüren. Es fehlen nicht nur Fachkräfte und Betreuungsplätze, es fehlt ebenso oft an auskömmlicher Finanzierung, angemessener Unterstützung und Begleitung von Trägern.

Die historisch gewachsenen Systeme werden den gegenwärtigen Anforderungen vielfach nicht mehr gerecht. Kindertagesbetreuung zu verbessern, kann nicht heißen, Details zu verbessern, sondern die Funktionsweise und Finanzierung des Gesamtsystems auf den Prüfstand zu stellen.

Auch das sogenannte Gute-Kita-Gesetz wird nicht zu guten Kitas führen. Entweder gab es sie schon vorher, oder es wird sie auch weiterhin nicht geben. Der Fachtag widmet sich der Frage, wie ein Umbau der Finanzierungs- und Steuerungssysteme gestalten werden muss, damit die Rahmenbedingungen für die Arbeit in der Kindertagesbetreuung nachhaltig verbessert werden. Wie sollte sich der Bund dazu verhalten?

Die Veranstaltung ist kostenlos. Reise- und / oder Übernachtungskosten werden nicht erstattet. Bitte melden Sie sich bis zum 14. Februar 2020 mit dem verlinkten Formular an. Sie erhalten nach Ihrer Anmeldung eine E-Mail, mit der Sie Ihre Anmeldung bestätigen müssen, und erst danach eine Anmeldebestätigung.

Mehr Informationen und Programm

Veranstaltungsort
Berliner Stadtmission
Zentrum am Hauptbahnhof
Lehrter Straße 68
10557 Berlin

Veranstalterin
Verantwortlich für inhaltliche Rückfragen: Niels Espenhorst, Referent für Kindertageseinrichtungen, Der Paritätische Gesamtverband, Tel.: 030 24636-445, E-Mail: kifa@paritaet.org

Verantwortlich für die Veranstaltungsorganisation: Mandy Gänsel, Der Paritätische Gesamtverband, Tel.: 030 24636-476, Telefax: 030 24636-140, E-Mail: kifa@paritaet.org

03. Juni 2020, online: „Die Bedarfe und Sorgen von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise“ Webinar der Bertelsmann Stiftung

Die Corona-Krise zeigt besonders deutlich, vor welchen gesellschaftlichen Herausforderungen wir stehen, wenn es uns ernst damit ist, allen Kindern und Jugendlichen gutes Aufwachsen zu ermöglichen und ihr Recht auf Beteiligung, Bildung und Teilhabe einzulösen.

Am 3. Juni 2020 von 16:00-17:00 Uhr gibt es unter dem Titel „Die Bedarfe und Sorgen von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise. Wer fragt danach? Wer nimmt sie ernst?“ eine Talkrunde mit

  • Prof. Dr. Sabine Andresen, Goethe Universität Frankfurt am Main
  • Prof. Dr. Tanja Betz, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Lea Leidig, JugendExpert*innenTeam der Bertelsmann Stiftung
  • Emily Sawatzki, JugendExpert*innenTeam der Bertelsmann Stiftung

Anmeldung hier

02. März 2020, Berlin: Netzwerkversammlung des Bundesforums Familie

Die kommende Netzwerkversammlung des Bundesforums Familie findet am 02. März 2020, 10.30-16.30 Uhr, in Berlin statt.

Neben einer kurzen Vorstellung der Abschlusspublikation zum Thema „Familie, Partizipation und Demokratie“ wird vor allem mit Inputs und Diskussionsgruppen intensiv in die neue Themenperiode „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ eingestiegen.

Anmeldung (nur für Mitglieder des Bundesforums Familie)

03. Dezember 2020, online: „Wohnungslosigkeit von Familien im europäischen Vergleich“ Online-Fachgespräch des Bundesforums Familie

Steigende Mieten und Lebenshaltungskosten, geringe Einkommen, gekürzte Sozialleistungen, Verknappung bedarfsgerechten Wohnraums – diese und viele weitere Gründe können dazu führen, dass Familien in der Wohnungslosigkeit landen. Die Anzahl wohnungsloser Familien in Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, fast die Hälfte der betroffenen Familien sind alleinerziehende Mütter mit Kindern. Ein Großteil der wohnungslosen Familien wohnt bei Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten in oft prekären Mitbewohner*innenverhältnissen, aber auch die Zahl der Familien in Notunterkünften nimmt zu.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit steigen die Zahlen wohnungsloser Familien. Vor diesem Hintergrund beleuchtet das digitale Fachgespräch das Phänomen der Wohnungslosigkeit von Familien aus europäischer Perspektive. Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema wird das Fachgespräch mit einer Problembeschreibung und -analyse der Lage in Europa eröffnen. Leena Lehtonen, Petra Gergov-Keskelo und Wayne Stanley beschreiben die Wohnungslosenhilfe und -politik in Bezug auf Familien in Irland und Finnland sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit von Familien ebendort.

Mit:
• Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema, Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung
• Leena Lehtonen, Y-Säätiö, und Petra Gergov-Koskelo, The Federation of Mother and Child Homes and Shelters (Finnland)
• Wayne Stanley, Simon Communities (Irland)

Das Gespräch findet auf Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung statt.

Die Teilnahme ist den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie vorbehalten.

29. Januar 2020, Berlin: „Kinder und ihre Rechte: Wie erhalten Kinder Zugang zum Recht?“ Fachgespräch des Paritätischen Gesamtverbands

2019 feierte die UN-Kinderrechtskonvention ihr 30-jähriges Jubiläum. In Deutschland trat sie 1992 in Kraft. Fast genauso lange setzt sich das „Aktionsbündnis Kinderrechte“ vom Deut-schen Kinderhilfswerk, Kinderschutzbund, UNICEF Deutschland und der Deutschen Liga für das Kind für die vollständige Umsetzung der Kinderrechte und deren Festschreibung im Grundgesetz ein. Zahlreiche Paritätische Organisationen unterstützen diese Initiative.

Durch das klare Bekenntnis der Bundesregierung und das Jubiläumsjahr der Kinderrechtskonvention stand die Forderung dieses Jahr verstärkt im Fokus. In der zweiten Jahreshälfte 2019 nimmt der politische Prozess nun deutlich Fahrt auf: Die eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat ihre Arbeit abgeschlossen und das Bundesjustizministerium einen Referentenentwurf vorgelegt. Damit soll das Versprechen des Koalitionsvertrags eingelöst werden, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern.

Doch ist der Vorschlag so gestaltet, dass Kinder und Jugendliche tatsächlich ihre Rechte durchsetzen können? Was ist hierfür erforderlich? Und wie muss es nach der grundgesetzlichen Verankerung weitergehen? Diese und weitere Fragen gilt es bei diesem Fachgespräch mit Paritätischen Organisationen, weiteren Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und der Politik zu diskutieren.

Mehr Informationen

Programm

Veranstaltungsort
Jugendherberge Ostkreuz
Marktstraße 9-12 | 10317 Berlin

Veranstalterin
Der Paritätische Gesamtverband
Katrin Frank, Referentin für Familienhilfe/-politik, Frauen und Frühe Hilfen, Der Paritätische Gesamtverband, Tel.: 030 – 24636-465, E-Mail: faf@paritaet.org (inhaltliche Rückfragen)
Stefanie Sachse, Der Paritätische Gesamtverband, Tel.: 030 – 24636-323, Telefax: 030 – 24636-140, E-Mail: faf@paritaet.org (Veranstaltungsorganisation)

Netzwerktreffen: Abschluss der Themenperiode „Familie, Partizipation und Demokratie“ und Wahl Schwerpunktthema 2020/2021 am 21. Oktober 2019

Berlin, 21. Oktober 2019:

Etwa 50 Teilnehmende kamen aus den Mitgliedsorganisation des Bundesforums Familie zum diesjährigen Netzwerktreffen im Centre Monbijou in Berlin zusamenmen.

Abschluss der Themenperiode „Familie, Partizipation und Demokratie“

Am Vormittag stellten Magda Göller (Pestalozzi-Fröbel-Verband), Birgit Merkel (Zukunftsforum Familie), Katharina Queisser (bevki), Laura Castiglioni (Deutsches Jugendinstitut) und Stephan Wassmuth (Bundeselternrat) stellvertretend für die drei Arbeitsgruppen sowie Dörte Bieler aus der Geschäftsstelle die Ergebnisse der Themenperiode „Familie, Partizipation und Demokratie“ der letzen zwei Jahre vor. Im Anschluss daran wurden die zentralen Thesen, die sich aus den Diskussionen ableiten lassen, im Plenum erörtert. In den Debatten wurde maßgeblich hervorgehoben, dass Familien der erste und ein lebenslanger Bildungsort und das Fundament für die Vermittlung von Demokratieverständnis sowie für die Bildung zu mündigen Bürger*innen sind. Betont wurde, dass Kinder und Jugendliche u.a. durch die Familie, Schule und Kita darin unterstützt werden, sich zu selbstständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln, die Informationen kritisch reflektieren und Argumente gegeneinander abwägen können, sich eine eigene Meinung bilden, gegenteilige Meinungen akzeptieren sowie auf dieser Basis gemeinsame Entscheidungen aushandeln.

Zudem wurde betont, dass die Rahmenbedingungen für alle Familien, unabhängig von Herkunft, Bildung oder sozialem Status gesichert sein müssen, um gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. So müssten Familien bessere Möglichkeiten haben, in allen sie betreffenden Entscheidungen zu partizipieren. Dies gelte sowohl für die Kindertagesbetreuung und Schule als auch für das soziale Umfeld bis hin zur Kinder- & Jugendhilfe. Hierfür müssen Fachkräfte inhaltlich gestärkt und vor allem auch personell entlastet werden.

Festgehalten wurde, dass Partizipation ein Grundrecht jedes Gesellschaftsmitglieds ist. Daher sollten alle Familien gleichermaßen Zugang zu demokratischen Prozessen wie z.B. Wahlen, Bürger*innenbeteiligung oder Bürgerschaftliches Engagement haben. Gleichzeitig ist die Nutzung dieser Zugänge Zeichen einer aktiven Bürgergesellschaft und wichtig für eine gelebte Demokratie. Daher sollten auf der einen Seite die Beteiligung an Wahlen und weiteren Partizipationsformen verstärkt eröffnet und auf der anderen Seite durch jede/n Einzelne/n intensiv wahrgenommen werden. In diesem Sinne sind Politik, Verbände, Institutionen und auch die Zivilgesellschaft dazu aufgerufen, sich im sozialen und beruflichen Umfeld für demokratische Werte einzusetzen und diese zu stärken. Insofern betonten die Teilnehmenden, dass die Diskussionen der letzten zwei Jahre die Bedeutung der parlamentarischen Demokratie und ihrer Werte bekräftigt hätten. Eine lebendige Demokratie lebe von Menschen, die für sie einstehen und sie weiterentwickeln.

Neues Thema für 2020/2021

Am Nachmittag wurde der Blick auf die Themenperiode für die nächsten zwei Jahre gelenkt, in dem gemeinsam beraten wurde, welches Thema behandelt werden soll. Im Vorfeld hatte der Beirat aus den ca. 40 von den Mitgliedsorganisationen eingebrachten Vorschlägen folgende Themen kondensiert: 1. „Chancen und Risiken der Digitalisierung“, 2. „Soziale und biologische Elternschaften/ Erweiterte Familie“, 3. „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ sowie 4. „Klimawandel, Nachhaltigkeit und Familie“. Diese Themen wurden an Thementischen diskutiert. Die Themen wurden in vier Runden à 15 Minuten besprochen, sodass sich allen Teilnehmenden die Gelegenheit bot, sich zu jedem Thema eine Meinung zu bilden und erste Anregungen für eine potentielle Bearbeitung zu geben.

Nach der Ergebnispräsentation der spannenden Gespräche wählten die Anwesenden mit großer Mehrheit „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ zum Thema für den Zeitraum 2020/2021. Ein zentraler Diskussionsgegenstand war die Frage nach Freiraum und Verdrängung sowie zusammenhängend hiermit die Frage nach Wohnraum und sozialer Gerechtigkeit bzw. Ausgrenzung. Desweiteren wurde angeregt, sich  über zukunftsweisende Wohnmodelle für Familien in urbanen und ländlichen Räumen auszutauschen.

05. & 06. Dezember 2019, Frankfurt am Main: „Abu, Baba, Tata, Papa – Potentiale migrationssensibler Väterarbeit“ Fachtagung des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften

Männer mit Migrationsgeschichte werden selten als engagierte Väter wahrgenommen, obwohl sie in Kita, Schule oder Vereinen als solche präsent sind. Oft wird ihnen ein traditionalistisches Rollenverständnis unterstellt, ihre wahren Potentiale kaum berücksichtigt.

Es besteht Bedarf an migrationssensibler, diversitätsbewusster Väterarbeit. Passgenaue Angebote, Handlungsempfehlungen und Fortbildungen gibt es jedoch nur vereinzelt.
Die zweitägige Tagung macht auf die differenzierten Bedarfslagen und Lebenswirklichkeiten von Vätern mit Migrationsgeschichte aufmerksam und eröffnet Räume für die Reflexion eigener Perspektiven und Haltungen.

Programm und Anmeldung

Veranstaltungsort
Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) der Stadt Frankfurt
Mainzer Landstraße 293 | 60326 Frankfurt am Main

Veranstalter
Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e. V.
Bundesgeschäftsstelle
Ludolfusstraße 2 – 4 | 60487 Frankfurt/M.

18. November 2019, Berlin: „Vom Wollen und Sollen. Selbstreflexive und vorurteilsbewusste Demokratieentwicklung in der Kindertagesbertreuung“ Fachtagung des AWO Bundesverbandes

Demokratie, das Erleben von Vielfalt und Partizipation sind Rechte von Kindern. Sie bieten Chancen zur aktiven Ausgestaltung und dem Erleben von Handhabbarkeit und Mitgestaltung aller. Eine wesentliche Erkenntnis des Projekts ist, dass es für die Umsetzung von demokratischen, partizipativen Prozessen in den Einrichtungen eine professionelle, d.h. offene, selbstreflexive und vorurteilsbewusste, Haltung der Fachkräfte sowie eines Wissens zu und Handlungsrepertoires für den Umgang mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden sowie partizipativer Gestaltung der Praxis bedarf.

Auf der Fachtagung werden die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich über aktuelle Erfahrungen einer gelingenden selbstreflexiven und vorurteilsbewussten Demokratiebildung im Bereich Kindertagesbetreuung und Kindertagespflege auszutauschen.

Die Veranstaltung wird durch Fachvorträge, Präsentation der wesentlichen Evaluationsergebnisse des Projekts + sowie aktive Beteiligung der Teilnehmenden gekennzeichnet sein.

Die Beteiligung der Teilnehmenden und das gemeinsame erarbeiten stehen hierbei im Fokus.

Mehr Informationen zu Programm und Anmeldung online.

Veranstaltungsort
WeiberWirtschaft
1. Hof, 2. Aufgang, 4. OG
Anklamer Straße 38 | 10115 Berlin

Veranstalter
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.
Blücherstraße 62-63 | 10961 Berlin

Inhaltliche Informationen: Jannes Hesterberg
Projektleitung „Demokratie, das sind wir alle. Vielfalt, das sind wir alle.“
030/25309-410 | jannes.hesterberg@awo.org

Organisatorische Informationen: Mercedes von Kulessa
Veranstaltungsmanagement/Kommunikation
030/26309-144 | mercedes.kulessa@awo.org

13. November 2019, Berlin: „Residenzmodell, Wechselmodell & Co. – Familien in Trennung individuell beraten“ Fachtagung des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter

In der Fachwelt gibt es eine Diskussion um verschiedene Umgangsmodelle. Im Bundestag fand im Frühjahr 2019 eine Anhörung dazu statt. Kommt es zur Trennung, sind Familien gefordert, ihren eigenen Weg der Umgangsgestaltung zu finden. Die Tagung richtet sich an Multiplikator*innen und Berater*innen, die getrennte Eltern dabei unterstützen, den für sie individuell passenden Weg zwischen Residenzmodell, Wechselmodell und Co. zu finden. Auch für das Fachpublikum ist die Tagung von Interesse.

Nähere Informationen finden sich im Flyer. Anmeldung bitte beim VAMV Landesverband Berlin unter kontakt@vamv-berlin.de.

Veranstaltungsort
Botschaft für Kinder | Inklusionshotel Rossi
Lehrter Straße 66 | 10557 Berlin

Veranstalter
Verband alleinerziehender Mütter und Väter,
Bundesverband e.V. (VAMV)
Hasenheide 70 | 10967 Berlin
www.vamv.de

04.-05. Dezember 2017, Berlin: „Kinder im Kontext von Partnerschaftsgewalt“ Seminar des Paritätischen Bildungswerks

In der fachlichen Auseinandersetzung mit der Thematik „häusliche Gewalt“ ist die Situation der mit betroffenen Kinder und die Notwendigkeit der Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Erziehungsverantwortung und Erziehungskompetenz der Mutter bzw. des u.U. zum Umgang befugten Vaters zu einem eigenständigen Schwerpunkt geworden. Das Seminar soll Kenntnisse vermitteln
• über die Dynamik von Gewaltbeziehungen und
• Schutzmöglichkeiten für misshandelte Frauen und deren Kinder;
• über kindliches Erleben der häuslichen Gewalt und deren vielfältige Auswirkungen;
• über kindliche Verarbeitungsstrategien und Bindungsverhalten.

Die Teilnehmer/-innen sollen der Aufgabenstellung der Stärkung der Erziehungskompetenz im Kontext von Partnerschaftsgewalt sicherer begegnen können und in der Lage sein, realistische Interventionen, unterstützende Vernetzungen und präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter/-innen der Familienbildung, -beratung und -hilfe, Erzieher/-innen, Lehrer/-innen, Mitarbeiter/-innen von Jugendämtern, Jugendhilfe- und Kinderschutzeinrichtungen.

Dozentin:
Henrike Krüsmann, BIG-Berliner Interventionszentrale bei häuslicher Gewalt

Leitung und Moderation:
Melike Çınar, Referentin für Familien- und Elternbildung, Paritätisches Bildungswerk Bundesverband e. V.

Veranstaltungsort: VIA Schankhalle Pfefferberg gGmbH, 10119 Berlin-Prenzlauer Berg

Teilnahmebeitrag: EUR 155,– inkl. Pausengetränke, ohne Übernachtung
Anmeldeschluss ist der 01. November 2017.

Mehr Informationen online

Veranstalter
Paritätisches Bildungswerk Bundesverband
Büro Berlin | Oranienburger Straße 13/14 | 10178 Berlin
030/24636474 | struck@pb-paritaet.de

29. November-01. Dezember 2017, Berlin: „Frühe Warnzeichen von Vernachlässigung und Misshandlung von Säuglingen und Kleinkindern“ Seminar des Paritätischen Bildungswerks

Die ersten Lebensjahre stellen besondere Herausforderungen für Eltern und ihre Babys und Kleinkinder dar. Diese frühe Zeit ist für die kindliche Entwicklung von besonderer Bedeutung, denn sie beeinflusst die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten und legt die Grundbausteine für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. So ist das Interesse an der frühen Kindheit und das fachliche Wissen über förderliche wie auch schädigende Bedingungen für kindliches Aufwachsen immer mehr gewachsen. Diagnostische Vorgehensweisen in der Früherkennung von Entwicklungsauffälligkeiten und belasteten Eltern-Kind-Beziehungen sowie Möglichkeiten der frühen, präventiven Hilfe werden zur Zeit vielerorts neu entwickelt und in die Praxis integriert.

In dieser Fortbildung werden Möglichkeiten und Methoden der Früherkennung von belasteten Eltern-Kind-Interaktionen anhand von Videobeispielen erläutert, dargestellt und geübt. Warnzeichen früher Gefährdungen in alltäglichen Interaktionssituationen werden aufgezeigt und Chancen früher Intervention durch „Entwicklungspsychologische Beratung“ und „STEEPTM“ erläutert. Die Teilnehmer/-innen können sich während dieser Fortbildung mit den Möglichkeiten und Grenzen sogenannter „Frühwarnsysteme“ auseinander setzen und Interventionsmöglichkeiten in Falldarstellungen erproben.

Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter/-innen von Einrichtungen der Familienbildung und -beratung, von Kindertagesstätten, Fachberatungen von Tagespflegepersonen, Fachkräfte, die Eltern und Kinder in den ersten Jahren begleiten.

Dozentin:
Julia Kreitschmann
Dipl. Pädagogin, entwicklungspsycholgische Beraterin und Kinderschutzkraft § 8a

Verantwortlich: Melike Çinar

Teilnahmebeitrag: EUR 230,– inkl. Pausengetränke, ohne Übernachtung
Anmeldeschluss: 06. Oktober 2017 (Bitte fragen Sie auch nach dem Anmeldeschluss nach freien Plätzen)

Veranstaltungsort
Amt für kirchliche Dienste
Goethestraße 26-30 | 10625 Berlin

Veranstalter
Paritätisches Bildungswerk Bundesverband
Büro Berlin | Oranienburger Straße 13/14 | 10178 Berlin
030/24636474 | struck@pb-paritaet.de

Viel Austausch und wichtige Einblicke bei Fachforum „Familienzusammenführung von Geflüchteten“

Berlin, 03. Mai 2017:
Was bedeutet es konkret für eine Familie, wenn sie den Prozess der Familienzusammenführung durchläuft? Wo liegen bei der Familienzusammenführung von Geflüchteten in der Praxis die Spannungsfelder und Herausforderungen? Was müsste in der Handhabung der Familienzusammenführung verändert werden? Über diese und weitere Fragen diskutierten die rund 40 Teilnehmer_innen beim Fachforum „Familienzusammenführung von Geflüchteten“ des Bundesforums Familie am 03. Mai 2017.

Die Veranstaltung wurde eingeleitet von einer thematischen Hinführung „Familienzusammenführung als familienpolitisches Thema?“ von Hiltrud Stöcker-Zafari (Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.). Darin erläuterte sie das Spannungsverhältnis der Zuständigkeiten beim Thema Familienzusammenführung zwischen Familienpolitik und Innenpolitik und gab einen kurzen historischen Einblick in Familienzusammenführungsprozesse der letzten 40 Jahre in Deutschland. Abschließend ging sie auf die besondere Bedeutung ein, die der Familiennachzug bei Geflüchteten für das Ankommen in einer Gesellschaft hat.

Es folgte ein Impulsreferat von Rebecca Einhoff (UNHCR) zum Thema „Familienzusammenführung von Flüchtlingen: Rechtliche Rahmenbedingungen und praktische Hindernisse“ (PDF). Dabei gab Rebecca Einhoff einen Überblick über die völkerrechtlichen Grundsätze zur Familienzusammenführung und erläuterte die unterschiedlichen Definitionen des Familienbegriffs der verschiedenen internationalen Konventionen, Institutionen und Organe. Einhoff berichtete, dass die Einheit der Familie in völkerrechtlichen Dokumenten zwar geschützt werde, „Familienzusammenführung“ jedoch in nur wenigen Dokumenten ausdrücklich Erwähnung finde. Sie stellte ausführlich die völkerrechtlichen, europäischen und nationalen Grundsätze zur Familienzusammenführung dar und verdeutlichte, unter welchen Voraussetzungen sie möglich sei und welche Bestimmungen dabei gelten. Dabei wies sie darauf hin, dass es in der Praxis der Familienzusammenführung große Probleme vor allem mit den unterschiedlichen Terminvergabesystemen und den langen Wartezeiten auf Termine und Verfahren gebe. Auch die praktische Erreichbarkeit der deutschen Auslandsvertretungen (insbesondere im Libanon und der Türkei) stelle oftmals ein großes Hindernis für eine rasche Familienzusammenführung dar.

Anschließend ging Einhoff näher auf aktuelle rechtliche Probleme in Deutschland aus Sicht von UNHCR ein, die vor allem mit der engen Definition des Familienbegriffs (z.B. der Schwierigkeit, Geschwisterkinder von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) gemeinsam mit den Eltern nachziehen zu lassen) sowie auch mit der aktuellen Aussetzung der Familienzusammenführung von Personen mit subsidiärem Schutz zusammenhängen. Auch die Zumutbarkeit der Pass- und Dokumentenbeschaffung (Identitätsnachweis, Nachweis der familiären Verbindungen) und alternative Formen der Glaubhaftmachung seien problematisch. Zum Abschluss gab Einhoff einen kurzen Exkurs zu den Grundsätzen der Familienzusammenführung im Rahmen der Dublin-III-Verordnung und zu anderen Aufnahme- bzw. Einreisemöglichkeiten für Familienangehörige (Resettlement, Humanitäre Aufnahmeprogramme, Aufnahmeprogramme der Bundesländer etc.).

In Anschluss fand die anregende Podiumsdiskussion „Familienzusammenführung von Geflüchteten: Chancen und Herausforderungen“ mit Karim Al Wasiti (Flüchtlingsrat Niedersachsen), Mohammed Jouni (Jugendliche Ohne Grenzen), Sebastian Muy (BBZ – Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen), Gerhard Scholz (Ausländerbehörde München) und Ulrike Wolz (Landesjugendamt Berlin) statt.

Gerhard Scholz, der seit 1992 in der Ausländerbehörde München arbeitet, beschrieb die enorme Erhöhung des Arbeitsumfangs und die damit einhergehenden großen personellen Herausforderungen, die mit dem aktuellen Anstieg der Anzahl Geflüchteter aus Syrien einhergingen. Er berichtete von teilweise sehr langen Wartezeiten für die Familienangehörigen bei den Auslandsvertretungen, denen dann wiederum lange Bearbeitungszeiten bei den Ausländerbehörden folgen würden, sodass der Prozess des Familiennachzugs insgesamt zu lange dauere.

Dabei sei das grundsätzliche Problem des Zuzugs nicht neu. So sei es gleich zu Beginn seiner Arbeit bei der Ausländerbehörde im Zuge der Balkankrise zu einer großen Zuwanderung von geflüchteten Familien gekommen. Einige Aspekte hätten sich jedoch seit der damaligen Zeit verbessert, beispielsweise sei das Thema Beschäftigung von Geflüchteten viel besser aufgegriffen worden. Auch die Einsicht, dass Deutschland Zuwanderer_innen brauche, habe sich deutlich zum Positiven gewandelt. Vieles sei jedoch nach wie vor verbesserungsfähig: wünschenswert wären z. B. Verwaltungsanweisungen oder eine entsprechende Gesetzgebung, die mehr Klarheit in die Familienzusammenführung bringen würde, vor allem beim Thema Nachzug von Geschwisterkindern.

Sebastian Muy stellte seine Arbeit beim Beratungszentrum BBZ vor, wo er seit Oktober 2014 tätig ist. Die größte Gruppe, die er dort berate, seien syrische Geflüchtete. Er habe im Prozess der Familienzusammenführung Wartezeiten von 15 Monaten bis zu zwei Jahren miterlebt. Daneben stelle die Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Schutzberechtigten eines der größten Probleme dar. Dies sei vor allem für unbegleitete Jugendliche und deren Familien hoch problematisch, da diese nach Vollendung des 18. Lebensjahres den Anspruch auf Nachzug der Eltern verlören. Er betonte, dass Familiennachzug oftmals auch außerhalb der Kernfamilie von den Geflüchteten erwünscht sei. Dass dem nicht stattgegeben wird, liege am engen Familienbegriff des Aufenthaltsgesetzes und der restriktiven Auslegung der bestehenden Härtefallregelungen. In jüngster Zeit würden die Behörden zunehmend die Visaanträge von Geschwistern von UMF ablehnen und damit selbst Kernfamilien auseinanderreißen.

Muy wünschte sich, dass Gesetze, Behörden und Gerichte den Familien jenen Wert beimessen, den sie – unter anderem nach der UN-Kinderrechtskonvention – tatsächlich haben, anstatt Familien auseinander zu reißen. Dabei müsse die Situation der Familienangehörigen im Ausland ebenso berücksichtigt werden wie die emotionale Belastung und der Druck, dem sich insbesondere unbegleitete Minderjährige in Deutschland ausgesetzt fühlten. Viele wagten es daher nicht, ihren Eltern das Ausmaß der Hürden und Schwierigkeiten zu berichten. Dies stelle oftmals eine Zerreißprobe für die gesamte Familie dar.

Karim Al Wasiti berichtete, dass die Familienzusammenführung ein wichtiges Arbeitsfeld des Flüchtlingsrats Niedersachsen sei und er das Thema seit Anfang der Krise in Syrien intensiv begleite. Seit Anfang 2016 arbeite er sogar hauptsächlich im Thema Familienzusammenführung zu anerkannten Flüchtlingen in den Feldern Beratung, Begleitung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Flüchtlingsrat formuliere durch enge Begleitung dieses Prozesses politische Forderungen, damit das Recht auf Familienzusammenführung für anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Geschützte nicht durch jahrelange Wartezeiten, bürokratische Hürden und gesetzliche Verschärfungen auf die lange Bank geschoben werde. Zusammen mit anderen Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen, Wohlfahrtverbänden und Kirchen habe der Flüchtlingsrat daran gearbeitet, dass Angehörige von syrischen Geflüchteten in Deutschland durch Aufnahmeprogramme einreisen könnten.

Al Wasiti kritisierte, dass viele Menschen, die eigentlich einen Anspruch auf Familiennachzug nach Deutschland hätten, diesen aufgrund immenser bürokratischer Hürden nicht einlösen könnten. So seien 200.000 Menschen aus Syrien und dem Irak nach Genfer Flüchtlingskonvention im Jahr 2016 in Deutschland anerkannt worden, während im selben Zeitraum nur 48.000 Visa an die anspruchsberechtigten Angehörigen erteilt worden seien. Er bemängelte ebenfalls, dass seit Sommer 2016 neue Dimensionen der Verhinderung von Familiennachzug zu UMF durch Ausnutzung von Gesetzeslücken durch das Verwaltungshandeln zu beobachten seien. Dabei würden den Eltern dieser UMF Visa erteilt, den minderjährigen Geschwistern aber nicht. Deshalb stünden diese Eltern oftmals vor einer schwierigen Entscheidung: Sie müssten sich zwischen dem Zusammenleben mit einem Teil ihrer Kinder und dem Zusammenleben als Ehepaar entscheiden. Er appellierte dementsprechend deutlich an die Familienverbände, sie sollten verstärkt zusammenarbeiten und ihre Forderungen deutlich lauter werden lassen.

Ulrike Wolz stellte dar, dass in ihrer Arbeit beim Landesjugendamt Berlin die hochgradig schutzbedürftigen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von besonderer Relevanz seien. Das Landesjugendamt sei zunächst für sie zuständig und übernehme dann die Verteilung auf die Bezirke. Auch in ihrer Arbeit sei Familienzusammenführung bislang kein großes Thema gewesen. Nun schlage es immer mehr auf, denn die meisten UMF äußerten sehr rasch den Wunsch nach Familiennachzug. Problematisch sei aber auch die innerdeutsche Familienzusammenführung, da im Gesetz nicht näher definiert sei, wer genau als Verwandte_r gelte und wer nicht. Eine Zusammenführung sei dadurch in manchen Fällen ausgeschlossen gewesen, auch wenn es tatsächlich Verwandte in anderen deutschen Städten gab und alle Beteiligten eine Zusammenführung wünschten. Besonders problematisch sei es, wenn sich innerhalb des Prozesses der Familienzusammenführung die Zuständigkeiten der Behörden ändere. Auch gebe es in allen Bundesländern unterschiedliche Regelungen, die sich wiederum ebenfalls viel Fluktuation unterlägen, beispielsweise habe sich die Anerkennung des afghanischen Identitätsdokuments Tazkira in Berlin zweimal kurzfristig geändert. Wolz äußerte den Wunsch, die innerdeutsche Familienzusammenführung leichter zu ermöglichen. Auch müssten die Ausländerbehörden und die Jugendämter besser zusammenarbeiten und die Prozesse der Familienzusammenführung insgesamt besser begleitet werden.

Mohammed Jouni stellte die von ihm mit gegründete Organisation Jugendliche ohne Grenzen vor. Seit 2004 betreibe die Organisation Lobbyarbeit zu den Themen Bildung und Ausbildung, Duldung und Bleiberecht. Bis 2014 sei der Begriff der Duldung weitestgehend unbekannt gewesen. Das habe sich mittlerweile geändert und die Öffentlichkeit sei inzwischen viel besser informiert.

Aus der Praxis schilderte er eine große Intransparenz bei der Terminvergabe und von Agenturen, die sich durch Familienzusammenführungsprozesse bereichern wollten. Die Situation von UMF, die einen Nachzug ihrer Familie begehrten, sei besonders problematisch: Es sei nahezu unmöglich, mit 17,5 Jahren noch einen Aufenthaltstitel zu bekommen. Es gebe auch Probleme bei der Alterseinschätzung, teilweise dauere der Prozess zwei Jahre. Dann seien die Betroffenen bereits volljährig und damit ihre letzte Chance auf einen Aufenthaltstitel entfallen würde. Jouni berichtete auch von der hohen Erwartungshaltung der Eltern an die Jugendlichen, sie schnellstmöglich nachzuholen und von dem enormen Druck, der dadurch auf den Jugendlichen laste. Innerhalb kürzester Zeit müssten sie die deutsche Sprache erlernen, ins Schul- oder Ausbildungssystem finden und sich mit den bürokratischen Hürden des Familiennachzugs auseinandersetzen. Diese hohen Anforderungen führten teils zu Depressionen und Belastungsstörungen. Von den Beratungsorganisationen erfordere dies in der Beratung oft sehr spezielle Qualifikationen in einzelnen Fragen. Gleichzeitig müsse man jedoch auch bedenken, was konkret mit den jungen Menschen passiert, wenn tatsächlich die ganze Familie nachkäme und sie dann die gesamte Verantwortung für die Familie trügen. Jouni wünschte sich eine schnelle Überarbeitung der momentan unzureichenden Gesetzeslage und einen sofortigen Stopp der Aussetzung des Familiennachzugs bei subsidiärem Schutz: Familienzusammenführung sei ein Grundrecht und ein Menschenrecht.

Anmerkungen aus dem Plenum

Im Plenum wurde betont, dass der Fokus bei der Diskussion zum Thema Familienzusammenführung nicht allein auf unbegleitete minderjährige Geflüchtete gesetzt werden sollte. Es gebe auch viele begleitete minderjährige Geflüchtete, die ebenfalls wichtige Bedarfe hätten. Dennoch schätzten die Teilnehmer_innen die langen Wartezeiten und die hohen bürokratischen Hürden im Familienzusammenführungsprozess als dramatisch und dringend reformbedürftig ein. Es sei zudem wichtig, sich die Geflüchteten und ihre Familien genau anzuschauen, denn entgegen der oftmals vorherrschenden öffentlichen Meinung würden nicht alle Transferleistungen beziehen und seien „bildungsfern“. Sprachprobleme würden häufig mit „Bildungsferne“ gleichgesetzt, dies sei problematisch.

Insgesamt wurde resümiert, dass es sich beim Familiennachzug um ein altbekanntes und aus familienpolitischer Sicht hochgradig wichtiges Thema handele, dass jedoch bislang nicht genügend im Fokus stehe. Bedauerlicherweise finde eine Bündelung der Zuständigkeiten nicht statt und die Stimme der Familienpolitik sei dabei insgesamt deutlich zu leise. Die Verantwortung könne jedoch auch nicht allein beim Gesetzgeber gesucht werden. „Was können die Organisationen des Bundesforums Familie ganz konkret dafür tun, damit Familienzusammenführung besser gelingen kann?“

In ihrem Abschlusskommentar nahm Dr. Karin Jurczyk (Deutsches Jugendinstitut), die Themen Sicherheit, Angst und Sorge um die Angehörigen in den Fokus. Ein wichtiger Aspekt dabei müsse es sein, dass Familienpolitik, Asylpolitik und Integrationspolitik mehr und effektiver zusammenarbeiten und die Familienpolitik als „weiches“ Politikfeld sich dabei offensiver und selbstbewusster behaupte. Sie ging auch auf die Frage ein, was konkret mit geflüchteten Familien passiere, wenn sie nach Deutschland gekommen sind. „Wie kann dann die ganze Familie gestützt werden?“ Bei diesen Fragen müsse auch die sozio-ökonomische und kulturelle Vielfalt von Familien  und die Vielfalt der Familienformen (z.B. Alleinerziehende) hinsichtlich ihrer Bedarfe, aber auch ihrer Ressourcen – auch und gerade beim Thema Bildung – deutlicher berücksichtigt  werden.

20.-21. November 2017, Berlin: „Konstant im Wandel. Was Familien heute bewegt“ Jahrestagung des Deutschen Jugendinstituts

Familien befinden sich in kontinuierlicher Bewegung, sowohl, was ihr Zustandekommen betrifft, als auch ihre Formen und Zusammensetzung im Lebensverlauf. Vielfach halten jedoch öffentliche Angebote und rechtliche Regulierungen mit den Veränderungen und ungleichen Lebenslagen von Müttern, Vätern und Kindern (noch) nicht Schritt. Die Tagung fragt danach, wie Rechte und Pflichten, Sorgen und Freuden sowie Ressourcen gerecht verteilt werden können und welche Rolle dem Staat dabei zukommt.

Programm der Tagung

Anmeldelink

Veranstaltungsort
Hotel Aquino
Hannoversche Straße 5b | 10115 Berlin-Mitte

Veranstalter
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstraße 2 | 81541 München

17.-18. November 2017, Stuttgart: „Kind sein heute. Bedürfnisse von Kindern & Familien und der Beitrag der Elterninitiativen“ Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen

Unsere heutige Gesellschaft in Deutschland stellt Kinder und Familien vor große Herausforderungen. Von Eltern wird Flexibilität und Engagement im Beruf verlangt, sie sollen ihre Kinder mit entsprechenden Angeboten auf ein „erfolgversprechendes“ Leben vorbereiten – und ihnen dennoch ausreichend Freiraum lassen, damit sie sich entsprechend ihrer eigenen Bedürfnisse und Interessen entwickeln können. Nicht selten können sich aus diesen Anforderungen Überforderung und Ratlosigkeit entwickeln, daraus entsteht Druck auf Kinder und Eltern und somit auf die Einrichtungen.

Freiräume, Lernen durch Spielen, Entwicklung im eigenen Tempo – diese Grundsätze prägten von Beginn an die Pädagogik in den Elterninitiativen und gelten heute als Standards in vielen pädagogischen Konzepten. Wie wird heute Kindheit von Kindern, Familien und Elterninitiativen bewusst erlebt und begleitet? Welchen Raum geben wir den Bedürfnissen der Kinder in der heutigen Zeit? Wie kann Eltern der Druck genommen werden, immer alle Angebote zur Förderung ihres Kindes wahrnehmen zu müssen? Und wie können Freiräume geschaffen werden? Dürfen Kinder auch heute noch Kinder sein?

Elterninitiativen waren von Beginn an als Orte für Kinder und Familien gedacht, in denen demokratische Grundwerte gelebt und erlebt werden. Aufgrund der Trägerstruktur bieten sie Eltern die Möglichkeit sich zu beteiligen, aktiv zu werden und sich intensiv auszutauschen. Welchen Beitrag können Elterninitiativen leisten, um Bedürfnisse von Kindern und Familien wahrzunehmen und Orientierung anzubieten? Pädagogische Fachkräfte, Fachberater_innen, Eltern, Vorstände und Interessierte sind herzlich willkommen, gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen und Ideen zu entwickeln. Bei der BAGE-Fachtagung in Stuttgart bieten wir Fachvorträge, Dialogräume, Praxis-Werkstätten sowie Zeit für informellen Austausch an.

Veranstaltungsflyer zum Download

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Kosten und Anmeldung
Der Preis für die Teilnahme an der Tagung beträgt 90 € (inkl. Getränke, Imbiss, Mittagessen und Abschlusssekt am Samstag)
Die Anmeldung zum Fachtag erfolgt ausschließlich online

Auf Wunsch organisieren wir gerne eine Kinderbetreuung. Bitte bei der Anmeldung angeben.
Anmeldeschluss ist der 30.09.2017.

Tagungsort
DJH Jugendherberge Stuttgart International
Haußmannstraße 27 | 70188 Stuttgart
Tel: 0711 664 74 70

Veranstalter
Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen (BAGE)
Crellestraße 19 / 20 | 10827 Berlin
Tel.: 030 / 700 94 25-60 | Fax: -19 | E-Mail: info@bage.de

02.-03. November 2017, Erkner: „Digital kompetent!? Familien(bildung) in der Online-Gesellschaft“ Medienpädagogische Fachtagung der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie

Die fortschreitende Digitalisierung hält in allen Lebensbereichen Einzug und beeinflusst nachhaltig den Alltag von Familien in Deutschland. Digitale Medien sind inzwischen aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie bergen enorme Potentiale, um das (Zusammen)Leben einfacher und zugleich vielfältiger zu gestalten. Doch sie beinhalten auch Risiken. Viele Eltern sind mit Blick auf ihre Kinder verunsichert oder fühlen sich überfordert.

Familienbildung hat das Ziel, Familien bei der Gestaltung eines gelingenden Familienlebens zu unterstützen. Dabei darf sie den zunehmenden Einfluss digitaler Medien nicht ignorieren. Fachkräfte sollten selbst über fundierte, medienpädagogische Informationen und Kenntnisse verfügen. Aber auch als Bildungseinrichtungen sollten sich Familien-Bildungsstätten mehr auf die Möglichkeiten digitaler Medien einlassen. Eltern wünschen sich zunehmend auch Online verfügbare Informations- und Bildungsangebote. Für die Arbeit der Familien-Bildungsstätten bieten webbasierte und interaktive Formate vielfältige Möglichkeiten.

Am ersten Tag unserer medienpädagogischen Fachtagung widmen wir uns vor allem der Rolle digitaler Medien und Angeboten im Familienalltag. Dabei wollen wir Fachkräfte der Familienbildung für medienpädagogische Fragestellungen sensibilisieren und Kompetenzen für die Arbeit mit Eltern vermitteln. Am zweiten Tag wenden wir uns dann der Rolle von Familien-Bildungsstätten als Bildungseinrichtungen zu. Dabei wollen wir Möglichkeiten und Chancen digitaler Angebote aufzeigen und gemeinsam darüber diskutieren, vor welchen Herausforderungen Familienbildung steht.

Programm und Anmeldung zum Download

Weitere Informationen auf der Homepage der eaf

Anmeldeschluss ist der 09. Oktober 2017.
Tagungsbeitrag für beide Tage
– mit Übernachtung, Abendessen und Frühstück: 100,00 € / ermäßigt 80,00 €
– ohne Übernachtung: 80,00 € / ermäßigt 60,00 €
Tagungsbeitrag für einen Tag (2. oder 3. November 2017) 50,00 € / ermäßigt 40,00 €
Der ermäßigte Tagungsbeitrag gilt für Mitgliedseinrichtungen des Forums Familienbildung in der eaf.

Veranstaltungsort
Bildungszentrum Erkner
Seestraße 39 | 15537 Erkner
tel 033 62 / 769 – 0 | fax – 909

Veranstalter
evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf)
Forum Familienbildung
Auguststraße 80 | 10117 Berlin
Fax: 030 / 28 395 450 | info@eaf-bund.de

23.-24. Oktober 2017, Berlin: „Einmalig gut! – Die Vielfalt von familiären Lebensentwürfen in Angeboten der Eltern- und Familienbildung diskriminierungsfrei und identitätsfördernd aufgreifen“ Fachtagung des Paritätischen Bildungswerks

Familienbilder in Deutschland sind vielfältig wie nie zuvor. Neben der noch immer dominanten Norm der Vater-Mutter-Kind-Familie wird häufig nur eine Differenzlinie benannt: Alleinerziehende oder Patchworkfamilien. Diese Leerstelle aber vernachlässigt die reelle Vielfalt, in der Kinder leben und macht sie so zu den „Anderen“.

Die Fachtagung hat das Ziel:
–  familiäre Vielfalt sichtbar zu machen
–  bewusste oder unbewusste Ausgrenzung bestimmter Familienformen zu thematisieren und damit
– die Anerkennung aller familiären Lebensentwürfe zu fördern.

Dazu lenken wir den Fokus auf Familiensysteme, deren Bedürfnisse oft aus dem Blickfeld rutschen können:  zum Beispiel Pflegekinder und -eltern mit Migrationshintergrund, polyamouröse und Regenbogenfamilien,  gehörlose Familien, Familien, in denen Freund*innen gemeinsam Kinder erziehen und weitere.

Diese Tatsache stellt Fachkräfte vor die Herausforderung, bewährte Wege der Kooperation mit Familien zu überprüfen und ggfs. neue, zusätzliche Perspektiven zu entwickeln. Sie ermutigt  uns aber vor allem dazu, unsere Bilder von Familien zu reflektieren und damit unseren Blick auf uns selbst zu richten.
Bei unserer Fachtagung wollen wir das Thema aus soziologischen, juristischen Anti-Diskriminierungs-  und pädagogischen  Perspektiven betrachten. Ziel ist es, Partizipation und Zugehörigkeit  für alle Familien zu ermöglichen.

Dazu  informieren wir über aktuelle Diskussionen und Ansätze, regen zur (Selbst)Reflexion an, stellen Beispiele guter Praxis vor und laden Sie herzlich  zum fachlichen Austausch ein.

Mehr Informationen online

Programm zum Download

Teilnahmebeitrag: EUR 75,– inkl. Pausengetränke, Mittagsimbiss und Abendbuffet
Anmeldeschluss: 15. September 2017

Tagungsort
palisa.de im Umspannwerk Ost
Palisadenstraße 48 | 10243 Berlin

Veranstalter
Paritätisches Bildungswerk Bundesverband
Büro Berlin | Oranienburger Straße 13/14 | 10178 Berlin
030/24636474 | struck@pb-paritaet.de

14. Oktober 2017, Augsburg: „Adoptivkinder in der Pubertät – und später?“ Adoptionstag des Bundesverbands der Pflege- und Adoptivfamilien (PFAD)

Adoptivkinder haben nicht nur, wie alle Kinder, die Schwierigkeiten der Pubertät zu bewältigen. Für sie kommt als zusätzliche Aufgabe hinzu, sich in ihrer Identitätsentwicklung auch mit ihren biologischen Wurzeln zu beschäftigen und sich auch davon abzulösen. Wut und Trauer des Abgegebenseins entladen sich, da keine anderen da sind, bei den Adoptiveltern. Frühe Traumata, aber auch die Erkenntnis, anders zu sein als die Adoptiveltern, macht diese Zeit zu einem besonders schwierigen Entwicklungsabschnitt. Doch selbst nach der Pubertät sind viele Fragen der eigenen Entwicklung noch zu lösen. Ist das Lebenskonzept der Adoptiveltern geeignet für den eigenen Weg oder werden andere Entwicklungswege gebraucht? In einem Vortrag beleuchtet Sandra Steinle die Besonderheiten des Entwicklungsabschnitts Pubertät bei Adoptivkindern. Im Anschluss werden zwei Workshops angeboten, die Orientierung und Handlungsoptionen für Adoptiveltern bieten.

Veranstaltungsflyer zum Download

Tagungsort
Pfarrheim Heiligste Dreifaltigkeit
Ulmer Straße 195a | 86156 Augsburg

Auskünfte und Anmeldung
PFAD FÜR KINDER Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien in Bayern
Steubstraße 6 | 86551 Aichach
Tel: 08251-1050 | Fax: 08251-872408 | Mail: Info@PFAD-Bayern.de

Veranstalterin
Bundesverbands der Pflege- und Adoptivfamilien (PFAD)
Oranienburger Straße 13-14 | 10178 Berlin
Telefon: 030 / 94 87 94 23 | Fax: 030 / 47 98 50 31 | E-Mail: info@pfad-bv.de

13.-14. Oktober 2017, Berlin: „Kinder schützen, fördern, beteiligen. Was ist erreicht, was bleibt zu tun?“ Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind

Programm

Freitag, 13. Oktober 2017 (13.00 bis 18.00 Uhr)

40 Jahre Deutsche Liga – eine Bilanz
Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit (Ehrenpräsidentin und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Liga für das Kind)

Der lange Arm der frühen Kindheit. Soziale Lage und Bildung
Prof’in Dr. Jutta Allmendinger Ph.D. (Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung)

Pädagogik der Vielfalt und die Ethik pädagogischer Beziehungen
Prof‘in Dr. Annedore Prengel (Universitäten Potsdam und Frankfurt am Main)

Besteht eine Rechtspflicht zur Einführung eines Wahlrechts von Geburt an?
Dr. Axel Adrian (Rechtsanwalt und Notar, Nürnberg)

Samstag, 14. Oktober 2016 (9.00 bis 13.30 Uhr)

Stellt die frühe Kindheit die Weichen? Die Entwicklung des kindlichen Gehirns in den ersten Lebensjahren
Dr. Nicole Strüber (Neurobiologin und Wissenschaftsautorin, Bremen)

Frühe Hilfen und Kinderschutz
Prof‘in Dr. Ute Thyen (Oberärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum in Lübeck und Mitglied im Vorstand der Deutschen Liga für das Kind)

Die Zukunft der Kinderrechte
Prof. Dr. Lothar Krappmann (ehemaliges Mitglied des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes)

Podiumsdiskussion
Schutz – Förderung – Beteiligung
Kinderrechtliche Herausforderungen für die Zukunft
Franziska Breitfeld, Sonja Lamer, Daniela Schröder (Studierende des Masterstudiengangs Childhood Studies and Children’s Right’s an der FH Potsdam)
Ingeborg Rakete-Dombek (Fachanwältin für Familienrecht und Vizepräsidentin der Deutschen Liga für das Kind)
Prof’in Dr. Sabine Walper (Präsidentin der Deutschen Liga für das Kind)
Moderation: Prof. Dr. Jörg Maywald

14.00 bis 15.30 Uhr
Mitgliederversammlung der Deutschen Liga für das Kind
Online-Anmeldung

Das detaillierte Programm ist über die Geschäftsstelle erhältlich.

Tagungsort
Abgeordnetenhaus von Berlin
Niederkirchnerstraße 5 | 10117 Berlin

Veranstalterin
Deutsche Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft
Charlottenstraße 65 | 10117 Berlin

12.-14. Oktober 2017, München: „Von der Neutralität zur Parteilichkeit – SystemikerInnen mischen sich ein“ Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF)

Deutsche Geschichte und aktuelle gesellschaftspolitische Themen haben auch in Beratungs- und Therapieprozessen eine Wirkung. Der Nationalsozialismus, der 2. Weltkrieg und seine weitreichenden Folgen, die Integration von Flüchtlingen, die wachsende Schere zwischen Arm und Reich, aber auch gesundheitspolitische Entwicklungen nennen wir beispielhaft. Deshalb wollen wir auf der 17. wissenschaftlichen DGSF-Jahrestagung einen historisch-politischen Schwerpunkt setzen und uns dabei mit folgenden Leitfragen beschäftigen:

Wie wirken Geschichte und Politik in unserer Arbeit? Wie gehen wir mit diesen Wirkungen um? Bedürfen kollektive Themen und Traumata kollektiver Möglichkeiten der Bearbeitung und wie könnten diese aussehen? An welchen Stellen berühren historische und politische Einflüsse unsere ethischen Leitlinien, wenn wir in Organisationen etwa struktureller Gewalt, Ausgrenzung oder Ungerechtigkeit begegnen oder Institutionen mehr von finanziellen Interssen und Machtinteressen geleitet sind als im Interesse der Menschen? Verstehen wir unsere Arbeit auch als (friedens-)poltischen Beitrag und sind wir aufgefordert uns auch politisch stärker zu positionieren?

Auf der Tagung wollen wir gemeinsam und in unterschiedlichen Formaten nach sinnvollen und viablen Antworten suchen. Des Weiteren verstehen wir die Tagung traditionell als Marktplatz für alle systemischen Entwicklungen und Ideen, die im Kontext der DGSF bekannt werden sollten.

Alle Informationen auf der Tagungs-Website

Online-Anmeldung

Tagungsort
MOC München | Halle 4
Lilienthalallee 40 | 80939 München

Veranstalterin
Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie | DGSF
Jakordenstraße 23 · 50668 Köln
0221 613133 · info@dgsf.org

Inputs und Aspekte aus dem Fachforum „Junge Geflüchtete und ihre Familien in der Kinder- und Jugendhilfe“

Berlin, 20. März 2017:  Welche Bedarfe haben junge Geflüchtete? Wie hat sich die Jugendhilfe angesichts des Zuzugs von jungen Geflüchteten und ihren Familien verändert?

Diese und weitere Fragen wurden in bei der Veranstaltung des Bundesforums Familie im Rahmen des thematischen Schwerpunkts „Familie und Flucht“ diskutiert. Über 50 Teilnehmer_innen setzten sich intensiv mit den aktuellen Herausforderungen und Konsequenzen hinsichtlich der Inklusion von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und deren Familien in die Jugendhilfe auseinander.

Inputs und Podiumsdiskussion

Bei einer anregenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis wurden diese Fragen von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Der Leiter des Jugendamts Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Rainer Schwarz, berichtete aus der Praxis seines Jugendamts, dass sich die Zahl der ankommenden geflüchteten Familien in den letzten Monaten insgesamt verringert hat, die Belastung der einzelnen Jugendämter in Berlin jedoch nach wie vor sehr hoch sei. Eine viel zu große Zahl von Familien müsse eine zu lange Zeit in Notunterkünften verweilen. Aus den damit verbundenen Lebensumständen entstünde ein hoher Unterstützungsbedarf. Es habe zwar in der Vergangenheit eine große Vielfalt von Initiativen und Projekten freier Träger und ehrenamtlicher Initiativen in diesen Unterkünften gegeben, jedoch stoße diese Form der Unterstützung zunehmend an ihre Grenzen. Er berichtete über viele bürokratische Barrieren, einen erheblichen Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst und eine Vielzahl besonderer Herausforderungen, die noch zu überwinden seien. Beispielsweise könnten geflüchtete Kinder oftmals nicht aus den Willkommensklassen in den normalen Klassenverband und junge Menschen vielfach nicht in Ausbildung gebracht werden. Es gebe zwar eine Vielzahl von passenden Maßnahmen für junge Geflüchtete, jedoch seien die Jugendlichen ohne geklärten aufenthaltsrechtlichen Status in diese oft nicht vermittelbar. Positiv sei hingegen zu berichten, dass es durch die Zusammenarbeit von Jugendämtern mit freien Trägern zur Bildung von neuen, trag- und leistungsfähigen Netzwerken gekommen sei. Er fasste zusammen, dass die geflüchteten Familien zwar „in der Mitte der Jugendhilfe angekommen sind, dies aber oft noch nicht von der Mitte der Jugendhilfe so wahrgenommen wird“. Dabei seien schon jetzt alle geflüchteten Kinder und Jugendlichen Teil unserer gemeinsamen Zukunft, unabhängig ob diese in Deutschland oder in ihrem Herkunftsland liege.

Heinz Müller, Geschäftsführer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz, begrüßte das Thema des Fachforums und berichtete, dass die Kinder- und Jugendhilfe und viele familienbezogene Dienste trotz der enormen Herausforderungen sehr vielfältig und gut aufgestellt seien. Die Fachkräfte und die Zivilgesellschaft hätten in der Vergangenheit Hervorragendes geleistet. In kürzester Zeit mussten für viele hunderttausende von jungen Menschen und Familien neue Angebote geschaffen und bestehende Strukturen angepasst werden. Allerdings sei der Handlungsbedarf nach wie vor groß. Nach dem erforderlichen Krisenmanagement der letzten Jahre stünde jetzt der Strukturaufbau an. Auch er betonte, dass dies in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit deutlicher hervorgehoben werden müsse. Immer wieder würde er auf Legitimitätsprobleme bei der Kinder- und Jugendarbeit stoßen, obwohl sie eine zentrale Aufnahme- und Integrationsfunktion für Flüchtlingsfamilien erfülle. Er berichtete, dass es nun endlich für viele Projekte und Maßnahmen in der Kinder- und Jugendhilfe finanzielle Förderung gebe, aber dass es entscheidend sei, wie die einzelnen Maßnahmen und Projekte tatsächlich koordiniert würden und wie eine solide Regelförderung aussehen könnte. Dabei sei es wichtig, die Gesamtstruktur der Kinder- und Jugendhilfe nicht aus den Augen zu verlieren. Er bewertete zusammenfassend sehr positiv, dass das System der Kinder- und Jugendhilfe insgesamt durch den Zuwachs von geflüchteten Familien in Bewegung geraten sei. Durch das Aufbrechen von Strukturen seien neue Möglichkeitsräume sichtbar geworden und es hätten sich viele neue Kooperationen gebildet.

Als Beigeordneter beim Deutschen Landkreistag ist Jörg Freese für die Kinder- und Jugendhilfe zuständig. Er betonte, dass es für eine gelingende Kinder- und Jugendhilfe unerlässlich sei, feste Strukturen zu schaffen, so dass Hilfe und Unterstützung längerfristig angelegt werden könnten. Er wies auch auf die Heterogenität in der Jugendhilfe hin. Im ländlichen Raum stoße die Jugendhilfe mit ihren Angeboten auf große Resonanz und sei insgesamt recht gut aufgestellt. Die jeweiligen Bedarfe und Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe hätten sich in den letzten Jahren ohnehin stark verändert. Angebote wie Jugendfreizeiten in Freizeitheimen müssten generell modifiziert und an die heutigen Bedarfslagen von jungen Menschen – ganz gleich ob geflüchtet oder nicht – angepasst werden.

Wilhelm Liebing, Mitglied im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen, berichtete aus seiner Praxis von der Niedrigschwelligkeit der offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen und dass diese von geflüchteten Jugendlichen viel und häufig frequentiert würden. Dabei sei zu beobachten, dass dies natürlich auch Auswirkungen auf die bisherigen Strukturen der Kinder- und Jugendeinrichtungen habe und sich das Spektrum teils verändere. Er stellte heraus, dass es vielfach eine hohe Fluktuation der Jugendlichen in den einzelnen Einrichtungen gebe. Um geflüchtete Jugendliche für die Einrichtungen zu interessieren, sei es besonders wichtig, auch die Eltern mit einzubeziehen und ihnen nicht die Kompetenz abzusprechen, für ihre Kinder sorgen zu können. So konnte er von einer offenen Jugendeinrichtung berichten, die auch von Großeltern, Eltern und (auch jüngeren) Geschwistern von geflüchteten Jugendlichen besucht werde und somit fast die Atmosphäre eines Familienzentrums aufweisen würde. Liebing erklärte ebenfalls, dass viele Projekte und Vorhaben zurzeit so gut finanziert seien wie nie zuvor, gleichzeitig aber die Absicherung der Strukturen der offenen Jugendeinrichtungen vernachlässigt werde. Er betonte, dass in der Jugendarbeit in den vergangenen Jahren insgesamt zu wenig Geld investiert worden sei. Das habe sich jetzt teilweise geändert, aber dennoch sei es auch wichtig darauf zu achten, dass das Geld zielgerichtet ausgegeben werde und nicht durch z.B. Parallelförderung verschiedener Ministerien, gerade im Bereich der Projektförderung, teilweise verpuffe. Auch sei der Druck in der Kinder- und Jugendhilfe nicht überall gleich groß, so sei die Jugendhilfe im ländlichen Raum vielerorts in Relation zu den Anforderungen besser aufgestellt als in Großstädten.

Diskussionen im Plenum

Nach der Podiumsdiskussion wurde die Debatte für das Plenum geöffnet. Auch hier wurde begrüßt, dass wieder mehr Geld im System sei, wobei kritisiert wurde, dass dies teilweise zu kurzfristig angelegt werde. So hätten beispielsweise qualifizierte Fachkräfte vielerorts lediglich befristete Verträge, die nach Ablauf oft nicht verlängert würden. Dadurch gehe viel erworbenes Fachwissen verloren und könne nicht langfristig genutzt werden. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass das Jugendhilfesystem bereits vor dem großen Zuwachs von geflüchteten Familien seit Jahren systemimmanente Probleme und Engpässe aufgewiesen hatte (Kitaplätze wurden nicht ausreichend ausgebaut, offene Kinder- und Jugendeinrichtungen wurden geschlossen etc.). Durch den Zuzug von geflüchteten Kindern und Jugendlichen seien diese Probleme jedoch sehr deutlich zu Tage getreten und erforderten an vielen Stellen ein Umdenken und Neustrukturieren.

Workshops

Nach der Mittagspause reflektierten die Teilnehmenden in drei parallelen Workshops die eigenen Erfahrungen zum Thema„Junge Geflüchtete und ihre Familien in der Kinder- und Jugendhilfe“.

Im ersten Workshop, moderiert von Dr. Jürgen Blumenberg (Verein zur Förderung von Beziehungskompetenz), wurden die Hilfen zur Erziehung für Unbegleitete Minderjährige erörtert. Nerea González Méndez de Vigo (Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge) berichtete in ihrem Input, dass sich, der Bundesregierung zufolge, Anfang 2017 bundesweit ca. 43.840 unbegleitete minderjährige Geflüchtete und 18.214 geflüchtete junge Volljährige in der Zuständigkeit der Kinder-und Jugendhilfe befunden hätten, wobei die Zahlen insgesamt seit Mai 2016 rückläufig seien. Sie erläuterte die Versorgung von unbegleiteten Geflüchteten in den Hilfen zur Erziehung, die sich immer individuell an den erzieherischen Bedarfen der jungen Menschen sowie Eignung und Erforderlichkeit der Hilfe orientiere. Sie beschrieb die verschiedenen Stationen und Maßnahmen der Hilfen (Clearingstelle, Hilfeplanverfahren, Beratungsanspruch etc.) und die damit häufig einhergehenden Probleme, wie fehlende personelle und fachliche Ressourcen, unklar geregelte und nicht aufeinander abgestimmte Verfahren und Unkenntnis der Familienverhältnisse auf Seiten der Länder und Kommunen. Dr. Silke Betscher (Kompetenz-Zentrum Pflegekinder) stellte in ihrem Beitrag dar, welche Bereicherungen sich für unbegleitete Jugendliche durch die Aufnahme in einer Gastfamilie bieten könnten (Spracherwerb, bestehendes Netzwerk, verlässliche Bezugspersonen über die Betreuungsdauer hinaus etc.). Sie berichtete aber auch von den potentiellen Herausforderungen und Problemen: viele Jugendliche hätten Loyalitätskonflikte beim Einlassen auf die neue Familie und manche bevorzugten die Unterbringung mit Peer-Groups in der Wohngruppe. Auch könne es mancherorts zur Überforderung der Gastfamilien insbesondere bei offenkundig traumatisierten Jugendlichen kommen. Da sei es notwendig, die Gastfamilien gut und kompetent zu begleiten. Auch sei es wichtig zu bedenken, dass eine gelungene Flucht der Jugendlichen und die damit verbundenen Überlebensstrategien nicht gleichzusetzen seien mit einer Selbständigkeit der Jugendlichen in ihrem täglichen Leben.

Der zweite Workshop beschäftigte sich mit dem Thema „Frühe Hilfen und Kinderschutz bei geflüchteten Kindern“ und wurde von Anna Traub (Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge) moderiert. Melanie Mengel (Nationales Zentrum Frühe Hilfen) erläuterte in ihrer Präsentation wie die Frühen Hilfen als Unterstützungssystem für (werdende) Eltern und ihre Kinder bis zum Alter von drei Jahren fungierten, insbesondere für Familien in besonderen Lebenslagen. Sie berichtete, dass eine Elternschaft unter erschwerten Bedingungen (z.B. sprachliche Barrieren, mögliche traumatische Erfahrungen) vermehrt auf Hilfe unter erschwerten Bedingungen (z.B. durch Beziehungs- und Hilfeabbrüche) treffe. Bezogen auf geflüchtete Familien würden dabei ähnliche Gelingensfaktoren wie bei nicht geflüchteten Familien Bestand haben: es gelte Erfahrungen systematisch zu sammeln, zu dokumentieren und rückzukoppeln, Kooperationen zu bilden und die Stärken und Ressourcen der Familien wahrzunehmen und einzubeziehen. Dafür brauche es unter anderem sichere Rahmenbedingungen und Standards, die die Transparenz und Verlässlichkeit von Hilfen erhöhten, eine aktive interkulturelle Öffnung und Kompetenzen im Umgang mit Vielfalt. Dabei stelle sich die Ansprache der Jugendlichen und Familien als eine besondere Herausforderung dar. Diese sei in den Unterkünften noch gut zu organisieren, danach könnten interkulturelle Familienzentren als Knotenpunkte dienen. Sahar El-Qasem und Stefanie Fried (Save the Children Deutschland) präsentierten spannende Ergebnisse aus ihrer Arbeit zum Kinderschutz von geflüchteten Kindern. Ihre Ausführungen basierten auf qualitativen Interviews in Einrichtungen. In der Diskussion wurde als positives Beispiel für die Ansprache von Geflüchteten das Projekt „Kinderstuben“ in Dortmund genannt, in dem geflüchtete Mütter als Tagesmütter arbeiten. Weiterhin wurde betont, dass Familien als Ziel haben, ihre Kinder gut zu erziehen und ihnen dafür Räume und Möglichkeiten gegeben werden müssen. Zudem sei die Unterstützung von Fachkräften ein zentraler Ansatzpunkt, ihnen müsse Sicherheit und Wertschätzung in ihrer Arbeit gegeben werden. Dies gelte im Übrigen für die sozialen Berufe im Allgemeinen. Nur so sei dem konstatierten Fachkräftemangel zumindest langfristig beizukommen.

Der dritte Workshop, „Gelingende Zugänge der Familienbildung und Familienförderung zu Schutz suchenden Familien“ wurde von Birgit Merkel (Zukunftsforum Familie) moderiert. Beate Helmke (Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) stellte in ihrem Input Landesinitiativen zu diesem Themenschwerpunkt vor. In Niedersachsen werde seit 2007 die Weiterentwicklung von insgesamt rund 200 geschaffenen Familienbüros in den 55 Jugendamtsbezirken gefördert. Hier sei die ausdrückliche Förderung von Projekten zur Erprobung von neuen Wegen in der Familienbildung vorgesehen, z.B. für Familien mit Zuwanderungs- oder Fluchtbiografie. Dabei spiele auch die aufsuchende Elternarbeit eine große Rolle. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse einer Modellphase über gelingende Zugänge zu Familien mit Migrationshintergrund in den Bereichen Elternarbeit und Frühe Hilfen sei bereits 2015 ein Projekt für die Zielgruppe der Schutz suchenden Familien auf den Weg gebracht worden, das auf die erste Phase des Ankommens in Niedersachsen ausgerichtet sei. Es würden Projekte initiiert, die auf Familien, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, zugeschnitten seien. Die Projektträger würden mit einem Wissenstransfer und Orten der Vernetzung durch eine Praxisbegleitung des Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ism gGmbH) unterstützt. Heinz Müller (Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz) berichtete in seiner Präsentation vom Projekt „Gut ankommen in Niedersachsen“, welches von seinem Institut seit 2015 wissenschaftlich begleitet werde. Ein zentraler Faktor für das Gelingen des Projektes sei unter anderem die Schaffung von „Ankerpunkten“ an vertrauten Orten wie Kitas, Schulen etc. Auch die direkte Ansprache durch Vertrauenspersonen, niedrigschwellige und wohnortnahe Angebote sowie parallele Angebote für Eltern und Kinder (z.B. Sprachkurse mit Kinderbetreuung) seien wichtige Faktoren. Dazu bräuchte es bei geflüchteten Familien insbesondere eine Anbindung an regionale Strukturen, eine gute Wissensvermittlung sowohl an die Aufnahmegesellschaft als auch an neuzugewanderte Familien sowie vielfältige Begegnungsorte zwischen Einheimischen und Neuzugewanderten. Dabei müssten insbesondere die Zugänge zu den Angeboten im ländlichen Raum geschaffen bzw. erweitert werden.

Fishbowl-Diskussion

Im Anschluss an die Workshops kamen die Teilnehmenden noch einmal in einer anregenden Fishbowl-Diskussion zusammen. Dabei resümierten mehrere Teilnehmende, dass der Zuwachs von geflüchteten Familien als eine Bereicherung für die Kinder- und Jugendhilfe anzusehen sei. Es  gebe viele positive Effekte bei Projekten, die geflüchtete und nicht geflüchtete Jugendliche zusammenbringen würden.