17.-18. November 2017, Stuttgart: „Kind sein heute. Bedürfnisse von Kindern & Familien und der Beitrag der Elterninitiativen“ Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen

Unsere heutige Gesellschaft in Deutschland stellt Kinder und Familien vor große Herausforderungen. Von Eltern wird Flexibilität und Engagement im Beruf verlangt, sie sollen ihre Kinder mit entsprechenden Angeboten auf ein „erfolgversprechendes“ Leben vorbereiten – und ihnen dennoch ausreichend Freiraum lassen, damit sie sich entsprechend ihrer eigenen Bedürfnisse und Interessen entwickeln können. Nicht selten können sich aus diesen Anforderungen Überforderung und Ratlosigkeit entwickeln, daraus entsteht Druck auf Kinder und Eltern und somit auf die Einrichtungen.

Freiräume, Lernen durch Spielen, Entwicklung im eigenen Tempo – diese Grundsätze prägten von Beginn an die Pädagogik in den Elterninitiativen und gelten heute als Standards in vielen pädagogischen Konzepten. Wie wird heute Kindheit von Kindern, Familien und Elterninitiativen bewusst erlebt und begleitet? Welchen Raum geben wir den Bedürfnissen der Kinder in der heutigen Zeit? Wie kann Eltern der Druck genommen werden, immer alle Angebote zur Förderung ihres Kindes wahrnehmen zu müssen? Und wie können Freiräume geschaffen werden? Dürfen Kinder auch heute noch Kinder sein?

Elterninitiativen waren von Beginn an als Orte für Kinder und Familien gedacht, in denen demokratische Grundwerte gelebt und erlebt werden. Aufgrund der Trägerstruktur bieten sie Eltern die Möglichkeit sich zu beteiligen, aktiv zu werden und sich intensiv auszutauschen. Welchen Beitrag können Elterninitiativen leisten, um Bedürfnisse von Kindern und Familien wahrzunehmen und Orientierung anzubieten? Pädagogische Fachkräfte, Fachberater_innen, Eltern, Vorstände und Interessierte sind herzlich willkommen, gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen und Ideen zu entwickeln. Bei der BAGE-Fachtagung in Stuttgart bieten wir Fachvorträge, Dialogräume, Praxis-Werkstätten sowie Zeit für informellen Austausch an.

Veranstaltungsflyer zum Download

Mehr Informationen zur Tagung online

Kosten und Anmeldung
Der Preis für die Teilnahme an der Tagung beträgt 90 € (inkl. Getränke, Imbiss, Mittagessen und Abschlusssekt am Samstag)
Die Anmeldung zum Fachtag erfolgt ausschließlich online

Auf Wunsch organisieren wir gerne eine Kinderbetreuung. Bitte bei der Anmeldung angeben.
Anmeldeschluss ist der 30.09.2017.

Tagungsort
DJH Jugendherberge Stuttgart International
Haußmannstraße 27 | 70188 Stuttgart
Tel: 0711 664 74 70

Veranstalter
Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen (BAGE)
Crellestraße 19 / 20 | 10827 Berlin
Tel.: 030 / 700 94 25-60 | Fax: -19 | E-Mail: info@bage.de

02.-03. November 2017, Erkner: „Digital kompetent!? Familien(bildung) in der Online-Gesellschaft“ Medienpädagogische Fachtagung der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie

Die fortschreitende Digitalisierung hält in allen Lebensbereichen Einzug und beeinflusst nachhaltig den Alltag von Familien in Deutschland. Digitale Medien sind inzwischen aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie bergen enorme Potentiale, um das (Zusammen)Leben einfacher und zugleich vielfältiger zu gestalten. Doch sie beinhalten auch Risiken. Viele Eltern sind mit Blick auf ihre Kinder verunsichert oder fühlen sich überfordert.

Familienbildung hat das Ziel, Familien bei der Gestaltung eines gelingenden Familienlebens zu unterstützen. Dabei darf sie den zunehmenden Einfluss digitaler Medien nicht ignorieren. Fachkräfte sollten selbst über fundierte, medienpädagogische Informationen und Kenntnisse verfügen. Aber auch als Bildungseinrichtungen sollten sich Familien-Bildungsstätten mehr auf die Möglichkeiten digitaler Medien einlassen. Eltern wünschen sich zunehmend auch Online verfügbare Informations- und Bildungsangebote. Für die Arbeit der Familien-Bildungsstätten bieten webbasierte und interaktive Formate vielfältige Möglichkeiten.

Am ersten Tag unserer medienpädagogischen Fachtagung widmen wir uns vor allem der Rolle digitaler Medien und Angeboten im Familienalltag. Dabei wollen wir Fachkräfte der Familienbildung für medienpädagogische Fragestellungen sensibilisieren und Kompetenzen für die Arbeit mit Eltern vermitteln. Am zweiten Tag wenden wir uns dann der Rolle von Familien-Bildungsstätten als Bildungseinrichtungen zu. Dabei wollen wir Möglichkeiten und Chancen digitaler Angebote aufzeigen und gemeinsam darüber diskutieren, vor welchen Herausforderungen Familienbildung steht.

Programm und Anmeldung zum Download

Weitere Informationen auf der Homepage der eaf

Anmeldeschluss ist der 09. Oktober 2017.
Tagungsbeitrag für beide Tage
– mit Übernachtung, Abendessen und Frühstück: 100,00 € / ermäßigt 80,00 €
– ohne Übernachtung: 80,00 € / ermäßigt 60,00 €
Tagungsbeitrag für einen Tag (2. oder 3. November 2017) 50,00 € / ermäßigt 40,00 €
Der ermäßigte Tagungsbeitrag gilt für Mitgliedseinrichtungen des Forums Familienbildung in der eaf.

Veranstaltungsort
Bildungszentrum Erkner
Seestraße 39 | 15537 Erkner
tel 033 62 / 769 – 0 | fax – 909

Veranstalter
evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf)
Forum Familienbildung
Auguststraße 80 | 10117 Berlin
Fax: 030 / 28 395 450 | info@eaf-bund.de

23.-24. Oktober 2017, Berlin: „Einmalig gut! – Die Vielfalt von familiären Lebensentwürfen in Angeboten der Eltern- und Familienbildung diskriminierungsfrei und identitätsfördernd aufgreifen“ Fachtagung des Paritätischen Bildungswerks

Familienbilder in Deutschland sind vielfältig wie nie zuvor. Neben der noch immer dominanten Norm der Vater-Mutter-Kind-Familie wird häufig nur eine Differenzlinie benannt: Alleinerziehende oder Patchworkfamilien. Diese Leerstelle aber vernachlässigt die reelle Vielfalt, in der Kinder leben und macht sie so zu den „Anderen“.

Die Fachtagung hat das Ziel:
–  familiäre Vielfalt sichtbar zu machen
–  bewusste oder unbewusste Ausgrenzung bestimmter Familienformen zu thematisieren und damit
– die Anerkennung aller familiären Lebensentwürfe zu fördern.

Dazu lenken wir den Fokus auf Familiensysteme, deren Bedürfnisse oft aus dem Blickfeld rutschen können:  zum Beispiel Pflegekinder und -eltern mit Migrationshintergrund, polyamouröse und Regenbogenfamilien,  gehörlose Familien, Familien, in denen Freund*innen gemeinsam Kinder erziehen und weitere.

Diese Tatsache stellt Fachkräfte vor die Herausforderung, bewährte Wege der Kooperation mit Familien zu überprüfen und ggfs. neue, zusätzliche Perspektiven zu entwickeln. Sie ermutigt  uns aber vor allem dazu, unsere Bilder von Familien zu reflektieren und damit unseren Blick auf uns selbst zu richten.
Bei unserer Fachtagung wollen wir das Thema aus soziologischen, juristischen Anti-Diskriminierungs-  und pädagogischen  Perspektiven betrachten. Ziel ist es, Partizipation und Zugehörigkeit  für alle Familien zu ermöglichen.

Dazu  informieren wir über aktuelle Diskussionen und Ansätze, regen zur (Selbst)Reflexion an, stellen Beispiele guter Praxis vor und laden Sie herzlich  zum fachlichen Austausch ein.

Mehr Informationen online

Programm zum Download

Teilnahmebeitrag: EUR 75,– inkl. Pausengetränke, Mittagsimbiss und Abendbuffet
Anmeldeschluss: 15. September 2017

Tagungsort
palisa.de im Umspannwerk Ost
Palisadenstraße 48 | 10243 Berlin

Veranstalter
Paritätisches Bildungswerk Bundesverband
Büro Berlin | Oranienburger Straße 13/14 | 10178 Berlin
030/24636474 | struck@pb-paritaet.de

14. Oktober 2017, Augsburg: „Adoptivkinder in der Pubertät – und später?“ Adoptionstag des Bundesverbands der Pflege- und Adoptivfamilien (PFAD)

Adoptivkinder haben nicht nur, wie alle Kinder, die Schwierigkeiten der Pubertät zu bewältigen. Für sie kommt als zusätzliche Aufgabe hinzu, sich in ihrer Identitätsentwicklung auch mit ihren biologischen Wurzeln zu beschäftigen und sich auch davon abzulösen. Wut und Trauer des Abgegebenseins entladen sich, da keine anderen da sind, bei den Adoptiveltern. Frühe Traumata, aber auch die Erkenntnis, anders zu sein als die Adoptiveltern, macht diese Zeit zu einem besonders schwierigen Entwicklungsabschnitt. Doch selbst nach der Pubertät sind viele Fragen der eigenen Entwicklung noch zu lösen. Ist das Lebenskonzept der Adoptiveltern geeignet für den eigenen Weg oder werden andere Entwicklungswege gebraucht? In einem Vortrag beleuchtet Sandra Steinle die Besonderheiten des Entwicklungsabschnitts Pubertät bei Adoptivkindern. Im Anschluss werden zwei Workshops angeboten, die Orientierung und Handlungsoptionen für Adoptiveltern bieten.

Veranstaltungsflyer zum Download

Tagungsort
Pfarrheim Heiligste Dreifaltigkeit
Ulmer Straße 195a | 86156 Augsburg

Auskünfte und Anmeldung
PFAD FÜR KINDER Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien in Bayern
Steubstraße 6 | 86551 Aichach
Tel: 08251-1050 | Fax: 08251-872408 | Mail: Info@PFAD-Bayern.de

Veranstalterin
Bundesverbands der Pflege- und Adoptivfamilien (PFAD)
Oranienburger Straße 13-14 | 10178 Berlin
Telefon: 030 / 94 87 94 23 | Fax: 030 / 47 98 50 31 | E-Mail: info@pfad-bv.de

13.-14. Oktober 2017, Berlin: „Kinder schützen, fördern, beteiligen. Was ist erreicht, was bleibt zu tun?“ Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind

Programm

Freitag, 13. Oktober 2017 (13.00 bis 18.00 Uhr)

40 Jahre Deutsche Liga – eine Bilanz
Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit (Ehrenpräsidentin und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Liga für das Kind)

Der lange Arm der frühen Kindheit. Soziale Lage und Bildung
Prof’in Dr. Jutta Allmendinger Ph.D. (Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung)

Pädagogik der Vielfalt und die Ethik pädagogischer Beziehungen
Prof‘in Dr. Annedore Prengel (Universitäten Potsdam und Frankfurt am Main)

Besteht eine Rechtspflicht zur Einführung eines Wahlrechts von Geburt an?
Dr. Axel Adrian (Rechtsanwalt und Notar, Nürnberg)

Samstag, 14. Oktober 2016 (9.00 bis 13.30 Uhr)

Stellt die frühe Kindheit die Weichen? Die Entwicklung des kindlichen Gehirns in den ersten Lebensjahren
Dr. Nicole Strüber (Neurobiologin und Wissenschaftsautorin, Bremen)

Frühe Hilfen und Kinderschutz
Prof‘in Dr. Ute Thyen (Oberärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum in Lübeck und Mitglied im Vorstand der Deutschen Liga für das Kind)

Die Zukunft der Kinderrechte
Prof. Dr. Lothar Krappmann (ehemaliges Mitglied des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes)

Podiumsdiskussion
Schutz – Förderung – Beteiligung
Kinderrechtliche Herausforderungen für die Zukunft
Franziska Breitfeld, Sonja Lamer, Daniela Schröder (Studierende des Masterstudiengangs Childhood Studies and Children’s Right’s an der FH Potsdam)
Ingeborg Rakete-Dombek (Fachanwältin für Familienrecht und Vizepräsidentin der Deutschen Liga für das Kind)
Prof’in Dr. Sabine Walper (Präsidentin der Deutschen Liga für das Kind)
Moderation: Prof. Dr. Jörg Maywald

14.00 bis 15.30 Uhr
Mitgliederversammlung der Deutschen Liga für das Kind
Online-Anmeldung

Das detaillierte Programm ist über die Geschäftsstelle erhältlich.

Tagungsort
Abgeordnetenhaus von Berlin
Niederkirchnerstraße 5 | 10117 Berlin

Veranstalterin
Deutsche Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft
Charlottenstraße 65 | 10117 Berlin

12.-14. Oktober 2017, München: „Von der Neutralität zur Parteilichkeit – SystemikerInnen mischen sich ein“ Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF)

Deutsche Geschichte und aktuelle gesellschaftspolitische Themen haben auch in Beratungs- und Therapieprozessen eine Wirkung. Der Nationalsozialismus, der 2. Weltkrieg und seine weitreichenden Folgen, die Integration von Flüchtlingen, die wachsende Schere zwischen Arm und Reich, aber auch gesundheitspolitische Entwicklungen nennen wir beispielhaft. Deshalb wollen wir auf der 17. wissenschaftlichen DGSF-Jahrestagung einen historisch-politischen Schwerpunkt setzen und uns dabei mit folgenden Leitfragen beschäftigen:

Wie wirken Geschichte und Politik in unserer Arbeit? Wie gehen wir mit diesen Wirkungen um? Bedürfen kollektive Themen und Traumata kollektiver Möglichkeiten der Bearbeitung und wie könnten diese aussehen? An welchen Stellen berühren historische und politische Einflüsse unsere ethischen Leitlinien, wenn wir in Organisationen etwa struktureller Gewalt, Ausgrenzung oder Ungerechtigkeit begegnen oder Institutionen mehr von finanziellen Interssen und Machtinteressen geleitet sind als im Interesse der Menschen? Verstehen wir unsere Arbeit auch als (friedens-)poltischen Beitrag und sind wir aufgefordert uns auch politisch stärker zu positionieren?

Auf der Tagung wollen wir gemeinsam und in unterschiedlichen Formaten nach sinnvollen und viablen Antworten suchen. Des Weiteren verstehen wir die Tagung traditionell als Marktplatz für alle systemischen Entwicklungen und Ideen, die im Kontext der DGSF bekannt werden sollten.

Alle Informationen auf der Tagungs-Website

Online-Anmeldung

Tagungsort
MOC München | Halle 4
Lilienthalallee 40 | 80939 München

Veranstalterin
Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie | DGSF
Jakordenstraße 23 · 50668 Köln
0221 613133 · info@dgsf.org

Inputs und Aspekte aus dem Fachforum „Junge Geflüchtete und ihre Familien in der Kinder- und Jugendhilfe“

Berlin, 20. März 2017:  Welche Bedarfe haben junge Geflüchtete? Wie hat sich die Jugendhilfe angesichts des Zuzugs von jungen Geflüchteten und ihren Familien verändert?

Diese und weitere Fragen wurden in bei der Veranstaltung des Bundesforums Familie im Rahmen des thematischen Schwerpunkts „Familie und Flucht“ diskutiert. Über 50 Teilnehmer_innen setzten sich intensiv mit den aktuellen Herausforderungen und Konsequenzen hinsichtlich der Inklusion von geflüchteten Kindern und Jugendlichen und deren Familien in die Jugendhilfe auseinander.

Inputs und Podiumsdiskussion

Bei einer anregenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis wurden diese Fragen von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Der Leiter des Jugendamts Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Rainer Schwarz, berichtete aus der Praxis seines Jugendamts, dass sich die Zahl der ankommenden geflüchteten Familien in den letzten Monaten insgesamt verringert hat, die Belastung der einzelnen Jugendämter in Berlin jedoch nach wie vor sehr hoch sei. Eine viel zu große Zahl von Familien müsse eine zu lange Zeit in Notunterkünften verweilen. Aus den damit verbundenen Lebensumständen entstünde ein hoher Unterstützungsbedarf. Es habe zwar in der Vergangenheit eine große Vielfalt von Initiativen und Projekten freier Träger und ehrenamtlicher Initiativen in diesen Unterkünften gegeben, jedoch stoße diese Form der Unterstützung zunehmend an ihre Grenzen. Er berichtete über viele bürokratische Barrieren, einen erheblichen Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst und eine Vielzahl besonderer Herausforderungen, die noch zu überwinden seien. Beispielsweise könnten geflüchtete Kinder oftmals nicht aus den Willkommensklassen in den normalen Klassenverband und junge Menschen vielfach nicht in Ausbildung gebracht werden. Es gebe zwar eine Vielzahl von passenden Maßnahmen für junge Geflüchtete, jedoch seien die Jugendlichen ohne geklärten aufenthaltsrechtlichen Status in diese oft nicht vermittelbar. Positiv sei hingegen zu berichten, dass es durch die Zusammenarbeit von Jugendämtern mit freien Trägern zur Bildung von neuen, trag- und leistungsfähigen Netzwerken gekommen sei. Er fasste zusammen, dass die geflüchteten Familien zwar „in der Mitte der Jugendhilfe angekommen sind, dies aber oft noch nicht von der Mitte der Jugendhilfe so wahrgenommen wird“. Dabei seien schon jetzt alle geflüchteten Kinder und Jugendlichen Teil unserer gemeinsamen Zukunft, unabhängig ob diese in Deutschland oder in ihrem Herkunftsland liege.

Heinz Müller, Geschäftsführer des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz, begrüßte das Thema des Fachforums und berichtete, dass die Kinder- und Jugendhilfe und viele familienbezogene Dienste trotz der enormen Herausforderungen sehr vielfältig und gut aufgestellt seien. Die Fachkräfte und die Zivilgesellschaft hätten in der Vergangenheit Hervorragendes geleistet. In kürzester Zeit mussten für viele hunderttausende von jungen Menschen und Familien neue Angebote geschaffen und bestehende Strukturen angepasst werden. Allerdings sei der Handlungsbedarf nach wie vor groß. Nach dem erforderlichen Krisenmanagement der letzten Jahre stünde jetzt der Strukturaufbau an. Auch er betonte, dass dies in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit deutlicher hervorgehoben werden müsse. Immer wieder würde er auf Legitimitätsprobleme bei der Kinder- und Jugendarbeit stoßen, obwohl sie eine zentrale Aufnahme- und Integrationsfunktion für Flüchtlingsfamilien erfülle. Er berichtete, dass es nun endlich für viele Projekte und Maßnahmen in der Kinder- und Jugendhilfe finanzielle Förderung gebe, aber dass es entscheidend sei, wie die einzelnen Maßnahmen und Projekte tatsächlich koordiniert würden und wie eine solide Regelförderung aussehen könnte. Dabei sei es wichtig, die Gesamtstruktur der Kinder- und Jugendhilfe nicht aus den Augen zu verlieren. Er bewertete zusammenfassend sehr positiv, dass das System der Kinder- und Jugendhilfe insgesamt durch den Zuwachs von geflüchteten Familien in Bewegung geraten sei. Durch das Aufbrechen von Strukturen seien neue Möglichkeitsräume sichtbar geworden und es hätten sich viele neue Kooperationen gebildet.

Als Beigeordneter beim Deutschen Landkreistag ist Jörg Freese für die Kinder- und Jugendhilfe zuständig. Er betonte, dass es für eine gelingende Kinder- und Jugendhilfe unerlässlich sei, feste Strukturen zu schaffen, so dass Hilfe und Unterstützung längerfristig angelegt werden könnten. Er wies auch auf die Heterogenität in der Jugendhilfe hin. Im ländlichen Raum stoße die Jugendhilfe mit ihren Angeboten auf große Resonanz und sei insgesamt recht gut aufgestellt. Die jeweiligen Bedarfe und Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe hätten sich in den letzten Jahren ohnehin stark verändert. Angebote wie Jugendfreizeiten in Freizeitheimen müssten generell modifiziert und an die heutigen Bedarfslagen von jungen Menschen – ganz gleich ob geflüchtet oder nicht – angepasst werden.

Wilhelm Liebing, Mitglied im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen, berichtete aus seiner Praxis von der Niedrigschwelligkeit der offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen und dass diese von geflüchteten Jugendlichen viel und häufig frequentiert würden. Dabei sei zu beobachten, dass dies natürlich auch Auswirkungen auf die bisherigen Strukturen der Kinder- und Jugendeinrichtungen habe und sich das Spektrum teils verändere. Er stellte heraus, dass es vielfach eine hohe Fluktuation der Jugendlichen in den einzelnen Einrichtungen gebe. Um geflüchtete Jugendliche für die Einrichtungen zu interessieren, sei es besonders wichtig, auch die Eltern mit einzubeziehen und ihnen nicht die Kompetenz abzusprechen, für ihre Kinder sorgen zu können. So konnte er von einer offenen Jugendeinrichtung berichten, die auch von Großeltern, Eltern und (auch jüngeren) Geschwistern von geflüchteten Jugendlichen besucht werde und somit fast die Atmosphäre eines Familienzentrums aufweisen würde. Liebing erklärte ebenfalls, dass viele Projekte und Vorhaben zurzeit so gut finanziert seien wie nie zuvor, gleichzeitig aber die Absicherung der Strukturen der offenen Jugendeinrichtungen vernachlässigt werde. Er betonte, dass in der Jugendarbeit in den vergangenen Jahren insgesamt zu wenig Geld investiert worden sei. Das habe sich jetzt teilweise geändert, aber dennoch sei es auch wichtig darauf zu achten, dass das Geld zielgerichtet ausgegeben werde und nicht durch z.B. Parallelförderung verschiedener Ministerien, gerade im Bereich der Projektförderung, teilweise verpuffe. Auch sei der Druck in der Kinder- und Jugendhilfe nicht überall gleich groß, so sei die Jugendhilfe im ländlichen Raum vielerorts in Relation zu den Anforderungen besser aufgestellt als in Großstädten.

Diskussionen im Plenum

Nach der Podiumsdiskussion wurde die Debatte für das Plenum geöffnet. Auch hier wurde begrüßt, dass wieder mehr Geld im System sei, wobei kritisiert wurde, dass dies teilweise zu kurzfristig angelegt werde. So hätten beispielsweise qualifizierte Fachkräfte vielerorts lediglich befristete Verträge, die nach Ablauf oft nicht verlängert würden. Dadurch gehe viel erworbenes Fachwissen verloren und könne nicht langfristig genutzt werden. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass das Jugendhilfesystem bereits vor dem großen Zuwachs von geflüchteten Familien seit Jahren systemimmanente Probleme und Engpässe aufgewiesen hatte (Kitaplätze wurden nicht ausreichend ausgebaut, offene Kinder- und Jugendeinrichtungen wurden geschlossen etc.). Durch den Zuzug von geflüchteten Kindern und Jugendlichen seien diese Probleme jedoch sehr deutlich zu Tage getreten und erforderten an vielen Stellen ein Umdenken und Neustrukturieren.

Workshops

Nach der Mittagspause reflektierten die Teilnehmenden in drei parallelen Workshops die eigenen Erfahrungen zum Thema„Junge Geflüchtete und ihre Familien in der Kinder- und Jugendhilfe“.

Im ersten Workshop, moderiert von Dr. Jürgen Blumenberg (Verein zur Förderung von Beziehungskompetenz), wurden die Hilfen zur Erziehung für Unbegleitete Minderjährige erörtert. Nerea González Méndez de Vigo (Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge) berichtete in ihrem Input, dass sich, der Bundesregierung zufolge, Anfang 2017 bundesweit ca. 43.840 unbegleitete minderjährige Geflüchtete und 18.214 geflüchtete junge Volljährige in der Zuständigkeit der Kinder-und Jugendhilfe befunden hätten, wobei die Zahlen insgesamt seit Mai 2016 rückläufig seien. Sie erläuterte die Versorgung von unbegleiteten Geflüchteten in den Hilfen zur Erziehung, die sich immer individuell an den erzieherischen Bedarfen der jungen Menschen sowie Eignung und Erforderlichkeit der Hilfe orientiere. Sie beschrieb die verschiedenen Stationen und Maßnahmen der Hilfen (Clearingstelle, Hilfeplanverfahren, Beratungsanspruch etc.) und die damit häufig einhergehenden Probleme, wie fehlende personelle und fachliche Ressourcen, unklar geregelte und nicht aufeinander abgestimmte Verfahren und Unkenntnis der Familienverhältnisse auf Seiten der Länder und Kommunen. Dr. Silke Betscher (Kompetenz-Zentrum Pflegekinder) stellte in ihrem Beitrag dar, welche Bereicherungen sich für unbegleitete Jugendliche durch die Aufnahme in einer Gastfamilie bieten könnten (Spracherwerb, bestehendes Netzwerk, verlässliche Bezugspersonen über die Betreuungsdauer hinaus etc.). Sie berichtete aber auch von den potentiellen Herausforderungen und Problemen: viele Jugendliche hätten Loyalitätskonflikte beim Einlassen auf die neue Familie und manche bevorzugten die Unterbringung mit Peer-Groups in der Wohngruppe. Auch könne es mancherorts zur Überforderung der Gastfamilien insbesondere bei offenkundig traumatisierten Jugendlichen kommen. Da sei es notwendig, die Gastfamilien gut und kompetent zu begleiten. Auch sei es wichtig zu bedenken, dass eine gelungene Flucht der Jugendlichen und die damit verbundenen Überlebensstrategien nicht gleichzusetzen seien mit einer Selbständigkeit der Jugendlichen in ihrem täglichen Leben.

Der zweite Workshop beschäftigte sich mit dem Thema „Frühe Hilfen und Kinderschutz bei geflüchteten Kindern“ und wurde von Anna Traub (Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge) moderiert. Melanie Mengel (Nationales Zentrum Frühe Hilfen) erläuterte in ihrer Präsentation wie die Frühen Hilfen als Unterstützungssystem für (werdende) Eltern und ihre Kinder bis zum Alter von drei Jahren fungierten, insbesondere für Familien in besonderen Lebenslagen. Sie berichtete, dass eine Elternschaft unter erschwerten Bedingungen (z.B. sprachliche Barrieren, mögliche traumatische Erfahrungen) vermehrt auf Hilfe unter erschwerten Bedingungen (z.B. durch Beziehungs- und Hilfeabbrüche) treffe. Bezogen auf geflüchtete Familien würden dabei ähnliche Gelingensfaktoren wie bei nicht geflüchteten Familien Bestand haben: es gelte Erfahrungen systematisch zu sammeln, zu dokumentieren und rückzukoppeln, Kooperationen zu bilden und die Stärken und Ressourcen der Familien wahrzunehmen und einzubeziehen. Dafür brauche es unter anderem sichere Rahmenbedingungen und Standards, die die Transparenz und Verlässlichkeit von Hilfen erhöhten, eine aktive interkulturelle Öffnung und Kompetenzen im Umgang mit Vielfalt. Dabei stelle sich die Ansprache der Jugendlichen und Familien als eine besondere Herausforderung dar. Diese sei in den Unterkünften noch gut zu organisieren, danach könnten interkulturelle Familienzentren als Knotenpunkte dienen. Sahar El-Qasem und Stefanie Fried (Save the Children Deutschland) präsentierten spannende Ergebnisse aus ihrer Arbeit zum Kinderschutz von geflüchteten Kindern. Ihre Ausführungen basierten auf qualitativen Interviews in Einrichtungen. In der Diskussion wurde als positives Beispiel für die Ansprache von Geflüchteten das Projekt „Kinderstuben“ in Dortmund genannt, in dem geflüchtete Mütter als Tagesmütter arbeiten. Weiterhin wurde betont, dass Familien als Ziel haben, ihre Kinder gut zu erziehen und ihnen dafür Räume und Möglichkeiten gegeben werden müssen. Zudem sei die Unterstützung von Fachkräften ein zentraler Ansatzpunkt, ihnen müsse Sicherheit und Wertschätzung in ihrer Arbeit gegeben werden. Dies gelte im Übrigen für die sozialen Berufe im Allgemeinen. Nur so sei dem konstatierten Fachkräftemangel zumindest langfristig beizukommen.

Der dritte Workshop, „Gelingende Zugänge der Familienbildung und Familienförderung zu Schutz suchenden Familien“ wurde von Birgit Merkel (Zukunftsforum Familie) moderiert. Beate Helmke (Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) stellte in ihrem Input Landesinitiativen zu diesem Themenschwerpunkt vor. In Niedersachsen werde seit 2007 die Weiterentwicklung von insgesamt rund 200 geschaffenen Familienbüros in den 55 Jugendamtsbezirken gefördert. Hier sei die ausdrückliche Förderung von Projekten zur Erprobung von neuen Wegen in der Familienbildung vorgesehen, z.B. für Familien mit Zuwanderungs- oder Fluchtbiografie. Dabei spiele auch die aufsuchende Elternarbeit eine große Rolle. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse einer Modellphase über gelingende Zugänge zu Familien mit Migrationshintergrund in den Bereichen Elternarbeit und Frühe Hilfen sei bereits 2015 ein Projekt für die Zielgruppe der Schutz suchenden Familien auf den Weg gebracht worden, das auf die erste Phase des Ankommens in Niedersachsen ausgerichtet sei. Es würden Projekte initiiert, die auf Familien, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, zugeschnitten seien. Die Projektträger würden mit einem Wissenstransfer und Orten der Vernetzung durch eine Praxisbegleitung des Instituts für Sozialpädagogische Forschung (ism gGmbH) unterstützt. Heinz Müller (Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz) berichtete in seiner Präsentation vom Projekt „Gut ankommen in Niedersachsen“, welches von seinem Institut seit 2015 wissenschaftlich begleitet werde. Ein zentraler Faktor für das Gelingen des Projektes sei unter anderem die Schaffung von „Ankerpunkten“ an vertrauten Orten wie Kitas, Schulen etc. Auch die direkte Ansprache durch Vertrauenspersonen, niedrigschwellige und wohnortnahe Angebote sowie parallele Angebote für Eltern und Kinder (z.B. Sprachkurse mit Kinderbetreuung) seien wichtige Faktoren. Dazu bräuchte es bei geflüchteten Familien insbesondere eine Anbindung an regionale Strukturen, eine gute Wissensvermittlung sowohl an die Aufnahmegesellschaft als auch an neuzugewanderte Familien sowie vielfältige Begegnungsorte zwischen Einheimischen und Neuzugewanderten. Dabei müssten insbesondere die Zugänge zu den Angeboten im ländlichen Raum geschaffen bzw. erweitert werden.

Fishbowl-Diskussion

Im Anschluss an die Workshops kamen die Teilnehmenden noch einmal in einer anregenden Fishbowl-Diskussion zusammen. Dabei resümierten mehrere Teilnehmende, dass der Zuwachs von geflüchteten Familien als eine Bereicherung für die Kinder- und Jugendhilfe anzusehen sei. Es  gebe viele positive Effekte bei Projekten, die geflüchtete und nicht geflüchtete Jugendliche zusammenbringen würden.

22.-23. September 2017, Bremen: „Kreative Wege gehen – (Lebens-)Kunst im pädagogischen Alltag“ Bundesfachtagung des Pestalozzi-Fröbel-Verbands

»Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden.« Paul Auster

Ganz in diesem Sinn wollen wir uns bei der diesjährigen Bundesfachtagung über verschiedene kreative Wege die Welt aneignen und uns darin verorten.

Die Bedeutung von Kunst und Ästhetik in der kindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung wird bei der Tagung in Bremen im Mittelpunkt stehen, nicht nur für die Bildungsinstitutionen wie z. B. Krippe, Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflege und Schule, sondern auch in allen anderen Handlungsfeldern wie z. B. der Wissenschaft, Verwaltung, Politik und in der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Kunst ist teilweise auch sperrig, rüttelt auf, regt zum Nachdenken an und öffnet dadurch den Blick. Sie lässt andere Perspektiven zu und trägt dazu bei, neue Wege zu erkennen. Vor dem Hintergrund einer zunehmend komplexer werdenden Welt können vielfältige Zugänge und kreative Lösungsmöglichkeiten hilfreich sein.

Insbesondere Kunst spricht Emotionen an, eröffnet Möglichkeiten des Querdenkens und gibt Anstöße zur Identitätsbildung und zum Gemeinschaftssinn. Zwei Tage lang wollen wir in die Welt von Kunst und Ästhetik eintauchen und uns an einem Ort der Kreativität und der Schönheit durch verschiedene Ansätze inspirieren lassen. Wir werden mitten im Museum und teilweise sogar zwischen den Kunstwerken agieren.

Dabei werden die persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse auf die verschiedenen Handlungsfelder übertragen. Ziel ist, dass die Teilnehmenden die Bedeutung von Kunst und ästhetischer Bildung persönlich »erfahren«, gemeinsam reflektieren und den Schwung nach Hause und in die jeweiligen Aktionsfelder mitnehmen.

Die Fachtagung wird durch einen Fachvortrag und ein anspruchsvolles, zum Tagungsthema passendes Rahmenprogramm abgerundet. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern freuen wir uns sehr, Sie in der Kunsthalle Bremen zu begrüßen!

Mehr Informationen zur Tagung auf der Website des pfv

Veranstaltungsflyer mit Programm

Online-Anmeldung

Veranstaltungsort
Kunsthalle Bremen
Am Wall 207 | 28195 Bremen

Veranstalter
Pestalozzi-Fröbel-Verband
Barbarossastraße 64 | 10781 Berlin
Fon 030 / 23 63 90-00 | Fax -02 | email: pfv@pfv.info

20.-22. September 2017, Stuttgart: „Macht Sinn“ Wissenschaftliche Jahrestagung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung

Die Wissenschaftliche Jahrestagung der bke 2017 in Stuttgart rückt Sinn-Fragen in den Mittelpunkt der Fachdiskussion. Familiensinn kann für Geborgenheit und Sicherheit stehen, für harmonisches, konstruktives und anregendes Zusammenleben. Familienleben kann aber auch gekennzeichnet sein von schwierigen Lebenssituationen und hohen Belastungen. Auch Kinder und Jugendliche sind im Laufe ihrer Entwicklung immer wieder mit Sinnfragen beschäftigt. Wie gestalten die Fachkräfte der Beratungsstellen zukünftig den „alltäglichen Wahnsinn“ der Beratung?

Programmbroschüre zum Download

Veranstaltungsort
Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof
Büchsenstraße 33 | 70174 Stuttgart

Veranstalter
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung | bke
Herrnstraße 53 | 90763 Fürth
Telefon (09 11) 97 71 40

20. September 2017, Berlin: „Junge Geflüchtete für soziale Berufe gewinnen – Wie gelingt´s in Kita und Altenhilfe?“ Fachtag des Paritätischen Gesamtverbands

In verschiedenen Veranstaltungen des Paritätischen wie z.B. dem Pflegekongress im September 2016 und der Flüchtlingskonferenz im März 2017 wurde bereits darüber diskutiert, wie die Integration in den Pflegearbeitsmarkt gelingen kann und mit guten Beispielen Anregungen gegeben, um Paritätische Mitgliedsorganisationen als Ausbilder- und Arbeitgeber für geflüchtete Menschen zu gewinnen. Der Fachtag hat nun das Ziel, die bereits begonnenen Diskussionen zu vertiefen und interessierten Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen der Altenhilfe und Kita weitere Informationen zur Ausbildung von jungen Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen anhand guter Beispiele Möglichkeiten aufgezeigt werden, als Ausbilder und Arbeitgeber für junge Geflüchtete tätig zu werden und mit den Teilnehmenden geklärt werden, inwiefern sie hierfür weitere Unterstützung benötigen.

Der Paritätische bietet mit seinen mehr als 10.000 Mitgliedsorganisationen und knapp 700.000 Beschäftigten ein erhebliches Beschäftigungspotenzial auch für geflüchtete Menschen. Der Paritätische sieht es gleichermaßen als Ausdruck einer vorausschauenden Personalpolitik, wie auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung an, die unterschiedlichen Biographien, vielfältigen Potentiale und häufig sehr hohe Motivation geflüchteter Menschen anzuerkennen und ihnen eine Beschäftigungschance zu eröffnen.
In verschiedenen Veranstaltungen des Paritätischen wie z.B. dem Pflegekongress im September 2016 und der Flüchtlingskonferenz im März 2017 wurde bereits darüber diskutiert, wie die Integration in den Pflegearbeitsmarkt gelingen kann und mit guten Beispielen Anregungen  gegeben, um Paritätische Mitgliedsorganisationen als Ausbilder- und Arbeitgeber für geflüchtete Menschen zu gewinnen.

Der Fachtag hat nun das Ziel, die bereits begonnenen Diskussionen zu vertiefen und interessierten Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen der Altenhilfe und Kita weitere Informationen zur Ausbildung von jungen Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Außerdem sollen anhand guter Beispiele Möglichkeiten aufgezeigt werden, als Ausbilder und Arbeitgeber für junge Geflüchtete  tätig zu werden und mit den Teilnehmenden geklärt werden, inwiefern sie hierfür weitere Unterstützung benötigen.

Mehr Informationen online

Tagungsort
Bonhoeffer-Haus
Ziegelstraße 30 | 10117 Berlin

Veranstalter
Der Paritätische Gesamtverband
Oranienburger Straße 13-14 | 10178 Berlin
Telefon 030/24636-0 | Telefax -110 | Mail: info@paritaet.org

19. September 2017, Kassel: „Let’s go – Familien, Kids und Kitas“ Symposium des Deutschen Wanderverbands

Welche Bedeutung haben Bewegung, Naturerlebnis und Ernährung für die kindliche Entwicklung? Diese Frage wird in wissenschaftlichen Vorträgen beleuchtet und durch Praxiserfahrungen aus der Kooperation von Kitas und Vereinen im Modellprojekt des Deutschen Wanderverbands „Let’s go – Familien, Kids und Kitas“ ergänzt. Ansätze anderer Träger zum erfolgreichen Aufbau dauerhafter Kooperationen und möglicher Finanzierungsansätze runden das Bild ab. Das Symposium richtet sich an Kindergärten, Kitas, Familiengruppen in Wander- und anderen Vereinen sowie an interessierte Eltern und Kommunen.

Freuen Sie sich mit uns auf renommierte Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Praxis. Das IN FORM-Modellprojekt des Deutschen Wanderverbands stellt Praxiserfahrung aus der Kooperation von Kitas und Wandervereinen vor und lässt die Projektbeteiligten zu Wort kommen. Film, Podiumsgespräch und die Vorstellung von Spielen und Aktivitäten machen deutlich, wie beim Wandern der Spaß an der Bewegung und dem gemeinsamen Draußen-Sein gefördert wird und daraus ein positiver Impuls für die langfristige Entwicklung der Kindergesundheit entsteht.

Veranstaltungsprogramm zum Download

Mehr Informationen auf der Website des Deutschen Wanderverbands

Veranstaltungsort
Haus der Kirche
Wilhelmshöher Allee 330 | 34131 Kassel

Veranstalter
Deutscher Wanderverband
Kleine Rosenstraße 1-3 | 34117 Kassel

06. September 2017, Berlin: „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagespflege – Potenziale, Möglichkeiten und Grenzen“ Fachtag des Bundesverbands für Kindertagespflege

Für Kinder mit Fluchthintergrund kann die Kindertagespflege mit ihrem überschaubaren und familiären Rahmen einen sicheren Ort und vielfältige Entwicklungschancen bieten. Die gestiegene Anzahl von Kindern aus Familien mit Fluchterfahrungen bringt für das System der Kindertagespflege besondere Herausforderungen und Fragestellungen mit sich; diesen widmet sich der Fachtag.

Neben Fachvorträgen und Beispielen guter Praxis möchten wir auf dem Fachtag Gelegenheit geben, in den Austausch zu treten, Kontakte zu knüpfen oder zu pflegen und Perspektiven für die eigene Arbeit zu entwickeln.

Sie sind herzlich eingeladen, teilzunehmen! Der Teilnahmebeitrag beträgt 40,00 € pro Person.

Programm zum Download
Mehr Informationen und Anmeldelink online

Veranstaltungsort
Berliner Stadtmission FESTSAAL
Lehrter Straße 68 | 10557 Berlin

Veranstalter
Bundesverband für Kindertagespflege
Baumschulenstraße 74 | 12437 Berlin
Auskunft und Organisation: Jacqueline Celiker, j.celiker@bvktp.de

21. August 2017, Erfurt: „Vielfalt Familie: Für eine moderne Familienpolitik“ Diskussionsabend des Zukunftsforums Familie

Familienleben verändert sich und wird zunehmend vielfältiger. Doch nicht immer sind die rechtlichen Regelungen, Institutionen und politischen Ideen in der Lage, Familien so zu unterstützen, wie sie tatsächlich gelebt werden. Die „Ehe für alle“, die zum Ende dieser Legislaturperiode im Bundestag beschlossen wurde, war ein wichtiger Schritt. Doch darüber hinaus stehen Menschen, die in Patchworkfamilien leben, allein- oder getrennt erziehend sind oder über Ländergrenzen hinweg zueinanderfinden wollen, vielfach vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig bedrohen rechtspopulistische Bewegungen die Vielfalt von Familienleben.

Wir, die Naturfreunde Thüringen und das Zukunftsforum Familie e.V., wollen dem Perspektiven guter Familienpolitik entgegensetzen, die vielfältiges Familienleben im Blick haben: Partnerschaftlichkeit, Zeit für Familie, Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, Abbau von Kinderarmut, Förderung aller Familienformen unabhängig vom Geschlecht, dem Familienstand und der sexuellen Identität der Eltern, Unterstützung von Allein- und getrennt Erziehenden u.V.m.

Gemeinsam mit Ihnen und Vertreter*innen der Politik wollen wir diskutieren:
· Wo liegen die aktuellen Herausforderungen für Familien?
· Welche Positionen liegen im Wahlkampf vor, um der Vielfalt familiären Lebens gerecht zu werden?
· Wie können wir mit einer guten und auf Vielfalt ausgerichteten Familienpolitik rechtspopulistischen Bewegungen entgegen treten?

Veranstaltungsflyer zum Download

Veranstaltungsort
Café Nerly
Marktstraße 6 | 99084 Erfurt

Veranstalter
Zukunftsforum Familie
Markgrafenstraße 11 | 10969 Berlin
Tel.: 030 2592728-20 | Fax: -60 | E-Mail: info@zukunftsforum-familie.de

Spannende Inputs und Diskussionen beim Fachforum „Zugänge von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu Regelangeboten der Bildung“

Berlin, 06. Dezember 2016:
Wie wird der Zugang von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu Kindertagesbetreuung und Schule gewährleistet? Was sind die bestehenden Herausforderungen und welche Lösungsansätze gibt es? Um diese Fragen drehte sich das zweite Fachforum des Bundesforums Familie im Themenzyklus „Familie und Flucht“ am 6. Dezember 2016. Rund 40 Teilnehmer_innen aus den Mitgliedsorganisationen nahmen die Gelegenheit zum Informationsaustausch und zur Vernetzung wahr.

In einem ersten spannenden Impulsvortrag berichtete Rainer Ohliger (Netzwerk Migration in Europa) über die formalen und strukturellen Zugänge und Hürden, denen Geflüchtete im Bildungsbereich begegnen. Grundlage seiner Ausführungen bildete die Arbeit der Robert Bosch Expertenkommission zur Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik. Dabei sei zu bedenken, dass noch nicht ausreichend quantitative Daten vorlägen, um belastbare Aussagen zu treffen. Ausgehend von den bisherigen Forschungsergebnissen könne man aber in etwa damit rechnen, dass die Zahl der Kinder in der Kindertagesbetreuung um 1,4 – 3,5 Prozent und die Zahl der zu beschulenden Kinder um 0,6 – 1,4 Prozent steige, wenn die seit 2015 nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendliche in den Bildungsinstitutionen ankämen. Die Institution Schule sei, auch aufgrund der relativ geringen zusätzlichen Schüler_innen bei ansonsten sinkenden Schüler_innenzahlen, vergleichsweise gut in der Lage, die Herausforderungen zu bewältigen. Größere Probleme seien in der Kindertagesbetreuung zu sehen, denn es gebe generell hier zu wenig Plätze, zu wenig Personal und einen großen Bedarf an interkultureller Qualifikation der bereits hoch beanspruchten Fachkräfte.

Kompetenzen der pädagogischen Fachkräfte spielten auch im zweiten Impulsvortrag „Kinder geflüchteter Familien in der Kita“ von Petra Wagner (Fachstelle Kinderwelten, Institut für den Situationsansatz) eine Rolle. Sie erläuterte den Ansatz der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung, der dazu befähigen soll, Diversität zu respektieren und Diskriminierungen zu widerstehen. Der Leitsatz „Alle Kinder sind gleich, jedes Kind ist besonders!“ verdeutliche die Spannung zwischen der Anerkennung gleicher Rechte und der Notwendigkeit, dabei die unterschiedlichen Lebensumstände von Kindern und Familien zu berücksichtigen. Anhand von praktischen Beispielen machte Wagner deutlich, wie Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte gefunden und thematisiert werden können. Kitas und Schulen könnten so zu Orten „kultureller Demokratie“ werden. Dies erfordere kontinuierliche Aushandlungsprozesse zwischen den Familienkulturen und den institutionellen Kulturen, mit einer Orientierung an der Leitlinie „Vielfalt respektieren, Ausgrenzung widerstehen!“. Konkret bestehe dies darin, Unterschiede weder zu ignorieren noch überzubetonen, sondern respektvoll zum Thema zu machen. Gleichzeitig gelte es, Ausgrenzung und Diskriminierung zu erkennen und zu bekämpfen – und nicht den geflüchteten Familien die Schuld für (bildungs-)politische Versäumnisse zu geben.

Die beiden Hauptvorträge wurden ergänzt durch Praxisbeispiele aus den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie. Dr. Apolonia Franco Elizondo berichtete von Sprachlernangeboten für geflüchtete Familien, die die IMPULS Deutschland Stiftung organisiert. Eine Mitarbeiterin des Zentralrats der Muslime in Deutschland stellte das Patenschaftsprojekt „Wir sind Paten“ vor. Die Vernetzung und fachliche Begleitung von Modellkitas in Berlin, die mit geflüchteten Kindern arbeiten, war Gegenstand des Inputs von Marlies Knoops von der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder. Dass geflüchtete Kinder aber auch in der Kindertagespflege unterkommen können und welche Schritte aktuell zur Vernetzung und Unterstützung der Tagespflegepersonen wie auch der geflüchteten Familien unternommen werden, verdeutlichte Ilka Ruhl vom Bundesverband für Kindertagespflege.

Nach der Mittagspause kamen die Teilnehmer_innen in zwei parallelen Foren mit Expert_innen zusammen. Forum 1 hatte die frühkindliche Bildung zum Thema, in Forum 2 wurde zum Themenbereich Schule diskutiert. In beiden Gruppen waren die leitenden Fragen: Was sind die Faktoren, die dazu beitragen, dass Zugänge zu Bildungsangeboten geschaffen und genutzt werden? Wo liegen die Herausforderungen? Was muss geschehen, dass bestehende Probleme bewältigt werden können?

Dr. Jürgen Wüst von der Karl-Kübel-Stiftung moderierte das Forum 1 zum Bereich frühkindliche Bildung. Zwei Expertinnen eröffneten hier die Diskussion. Helena Saba stellte die Aktivitäten von „Willkommen KONKRET“ vor, dem Berliner Bündnis für Kinder geflüchteter Familien, einer zivilgesellschaftlichen Initiative von Menschen aus der frühpädagogischen Praxis und Theorie, aus Verwaltung, Therapie sowie Fort- und Weiterbildung. Das Bündnis arbeite gemeinsam daran, allen in Berlin lebenden Kindern von Beginn an Zugang zu frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung zu verschaffen und ihnen die Rechte zu sichern, die ihnen laut Kinderrechtskonvention zustehen. Sie machte deutlich, welche Akteure an der Inklusion von Kindern in Einrichtungen frühkindlicher Bildung beteiligt sind und wie wichtig deren Vernetzung ist, nicht zuletzt auch um sich gegenseitig in den entsprechenden Praxisfeldern zu unterstützen und zu stärken. Maria Korte-Rüther vom Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) ergänzte dies mit Erfahrungen aus der Qualifizierung und Vernetzung von Fachkräften und Einrichtungen. Die Kita sei ein, wenn nicht sogar der Ort der Vielfalt von Anfang an. Hier kämen Familien und Kinder aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen, mit unterschiedlichsten sozio-ökonomischen Hintergründen und unterschiedlichsten körperlichen und geistigen Fähigkeiten zusammen, um gemeinsam zu spielen und zu lernen, um Freundschaften zu knüpfen und Freude zu haben. Zurzeit würden in Niedersachsen beispielsweise etwa 200 Multiplikator_innen im Rahmen der Qualifizierungsinitiative des Kultusministeriums „Vielfalt fördert! Vielfalt fordert“ fortgebildet, um Fachkräfte beim Umgang mit Diversität in Kitas zu unterstützen. Dabei seien die Reflexion des professionellen Selbstverständnisses und der eigenen pädagogischen Orientierungen zentrale Bestandteile der folgenden Qualifizierungen in den Einrichtungen. Zudem gehe es zentral um die Frage, welchen Beitrag die Einrichtungen darüber hinaus leisten können, um sich in den Sozialraum zu öffnen.

Forum 2, welches parallel stattfand und von Dr. Mehmet Alpbek (FÖTED) moderiert wurde, hatte die Zugänge von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zur Schule im Blick. Hier berichtete zunächst Lara Stothfang, Grundschullehrerin in Berlin, von ihren Erfahrungen mit geflüchteten Kindern in der Schule und der von ihr ins Leben gerufenen Initiative HUCKEPACK, die sehr erfolgreich Patenschaften an geflüchtete Kinder zwischen 6 und 18 Jahren in Berlin vermittelt. Die ehrenamtlichen Pat_innen würden sich etwa einmal wöchentlich mit ihren Patenkindern treffen und gemeinsam Freizeitaktivitäten unternehmen, sowie sie beim Deutschlernen und auch bei schulischen Belangen unterstützen. Die erklärten Ziele der Initiative seien es, Geflüchtete Willkommen zu heißen, ihnen das Ankommen zu erleichtern, Vorurteile abzubauen, Kinder zu stärken und einen gegenseitigen Austausch zu fördern, indem Barrieren abgebaut würden. Anschließend schilderte Tom Erdmann (GEW Berlin) die gewerkschaftliche Sichtweise auf die Zugänge von jungen Geflüchteten zur Schule im Land Berlin. Das System der sogenannten „Willkommensklassen“, in denen geflüchtete Kinder separat unterrichtet werden und dort vor allem die deutsche Sprache lernten, sei in den letzten zwei Jahren rasant ausgebaut worden: mittlerweile gebe es 1000 solcher Klassen mit insgesamt etwa 12000 geflüchteten Schüler_innen in Berlin. Allerdings fehlten vielerorts geeignete Lehrkräfte für diese Klassen, auch würde der Unterricht bei Erkrankung der Lehrkräfte oft nicht vertreten, sondern falle aus. Wichtig sei der GEW ein Ausbau von Erzieher_innenstellen im Ganztagsbereich, eine deutliche Stärkung der Schulpsychologie wie auch ein klarer Abschiebestopp für Kinder. Sybille Siegling, Referentin beim Sekretariat der Kultusministerkonferenz, legte abschließend die teils recht unterschiedlichen Bemühungen der Bundesländer im Bereich der schulischen Inklusion junger Geflüchteter dar. So greife die Schulpflicht beispielsweise in Hamburg „ab dem ersten Tag“, in vielen anderen Ländern erst nach Zuweisung der geflüchteten Kinder in die Kommunen, wenn diese „ihren gewöhnlichen Aufenthalt“ dort etabliert hätten. Flächendeckend gebe es in allen Ländern den Anspruch, so schnell wie möglich alle Kinder zu beschulen. Die angewandten Sprachförderkonzepte seien aufgrund der Gegebenheiten vor Ort vielfältig. Leider fehle bislang aber eine konsistente wissenschaftliche Evaluation der eingesetzten Methoden und Praktiken, um entsprechende Empfehlungen aussprechen zu können. Als vorteilhaft hob Siegling hervor, dass sich durch die notwendige Handhabe des Zuzugs geflüchteter Kinder vielerorts neue Kommunikations- und Kooperationsstrukturen auf kommunaler Ebene gebildet hätten, was auch für andere Bereiche durchaus positive Synergien freisetzen könne.

Die Leitfragen der Foren wurden in der abschließenden Fishbowl-Diskussion mit allen Teilnehmenden noch einmal aufgegriffen. Dabei wurde deutlich, dass der Bedarf in erster Linie auf personeller Seite gesehen wird. Zum einen sei es unbedingt notwendig, über ausreichend personelle Ressourcen verfügen zu können, um mit der Diversität in den Bildungsinstitutionen angemessen umzugehen. Zum anderen bedürfe es bei den Fachkräften einer bestimmten Haltung als Teil ihrer Professionalität, die es zu entwickeln gelte. Elemente einer solchen Haltung seien Offenheit und Augenhöhe. „Der eigentliche Gelingensfaktor ist, dass wir es wirklich wollen!“, formulierte es eine Teilnehmerin.

18. Juli 2017, Berlin: „Du-Ich-Wir – gemeinsam gegen Homophobie. Politiken für Vielfalt und Respekt in Deutschland und Türkei“ Podiumsdiskussion des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD)

Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind angespannt. An der Türkei wird vor allem die zunehmende Einschränkung der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechte kritisiert. Zugleich sind auch in Deutschland nationalistische und rechtspopulistische Politiken im Aufwind. Welche Konsequenzen haben diese Entwicklungen für Lesben und Schwule? Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede gibt es zwischen Türkei und Deutschland? Welche Rolle spielen Religion, Rassismus und Nationalismus in beiden Ländern? Wie wirkt sich die zunehmende politische Polarisierung auf die Migranten-Community und das Zusammenleben in Deutschland aus? Wie lässt sich auch dem politischen Narrativ der „neuen Rechten“ entgegenzutreten, das ausschließlich muslimischen Migrant*innen pauschal Homophobie unterstellt und auf dieser Grundlage Angst und Hass gegen Flüchtlinge schürt? Wie lässt sich also ein „Gemeinsam“ gegen Homophobie und für Demokratie bauen? Das wollen wir mit Expert*innen aus Zivilgesellschaft und Politik aus Deutschland und der Türkei diskutieren und freuen uns, Sie zu unserer Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Weitere Informationen online

Online-Anmeldung

Veranstaltungsort
Forum Factory
Besselstraße 13 | 10969 Berlin

Veranstalter
LSVD-Bundesverband
Almstadtstraße 7 | 10119 Berlin
in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung

11. Juli 2017, Berlin: „Welche Kompetenzen brauche ich, um mit einem Dolmetscher zu beraten?“ Seminar des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften

Durch die Beratung mit Geflüchteten steht wie nie zuvor, die Beratung mit Dolmetschern auf der Agenda professioneller Beratungskompetenz. Wir freuen uns daher, ein Seminar anbieten zu können, in dem der Aufbau einer solchen Beratungskompetenz im Fokus steht. Der Workshop richtet sich an Berater und Beraterinnen, die in unterschiedlichen Kontexten vermittelt durch Dolmetscher Beratungen durchführen.

Beratungsgespräche unter Einbeziehung von Dolmetschern stellen im psychosozialen Arbeitsfeld oftmals ein schwer handhabbares Gesprächssetting dar. Da der Dolmetscher von den Klienten häufig als Ansprechperson oder Bündnispartner wahrgenommen wird, fällt es den Beratern in dieser Gesprächskonstellation schwer, ihrer professionellen Beraterrolle gerecht zu werden.

Die Folge davon ist, dass Rollenkonfusionen und unklare Rollenabgrenzungen entstehen, die sich unweigerlich auf die Kommunikation mit den Klienten auswirken. Es entsteht eine Gesprächsdynamik, die in weiten Teilen für alle drei beteiligten Parteien (Klienten, Berater, Dolmetscher) unbefriedigend ist.

Eine klare und direkte Kommunikation unter Einbeziehung von Dolmetschern ist sehr wohl möglich. Voraussetzung dafür ist, dass sowohl Berater als auch Dolmetscher sich in dieser Gesprächskonstellation an einige grundlegende Regeln halten.

In dem Seminar werden die methodischen Grundlagen für die Arbeit mit Dolmetschern theoretisch und mit Rollenspielübungen vorgestellt. Anhand von Praxisbeispielen der Teilnehmenden werden Lösungen für eine gelingende Kommunikation erarbeitet.

Die Referentin
Savita Dhawan
Diplom-Psychologin; Psychologische Psychotherapeutin, Director of Psychodrama, TEP/ NBBE
Langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Psychotherapie, Fortbildung und Supervision zu den Themenkomplexen Trauma und Krisen sowie im Bereich Organisationsberatung, Projektentwicklung und Projektmanagement zu migrationsspezifischen Fragestellungen und Anforderungen in interkulturellen Arbeitszusammenhängen.

Veranstaltungsprogramm zum Download

Veranstaltungsort
Verband binationaler Familien und Partnerschaften | Regionalstelle Berlin
Oranienstraße 34 | Hinterhaus, 4. OG, Aufzug | 10999 Berlin

Verbindliche Anmeldung bis zum 03. Juli 2017 unter veranstaltungberlin@verband-binationaler.de
Wir erheben keinen Teilnahmebeitrag.

Veranstalter
Verband binationaler Familien und Partnerschaften
Oranienstraße 34 | 10999 Berlin

03. Mai 2017, Berlin: „Familienzusammenführung von Geflüchteten“ Fachforum des Bundesforums Familie

Manche Menschen flüchten im Familienverbund, aber oftmals flieht auch nur ein Familienmitglied. Die restliche Familie aus der Heimat oder aus einem Transitland in einem sicheren Prozess nach Deutschland nachzuholen, hat dann verständlicherweise meist oberste Priorität. Ankommen in Deutschland ist schwierig, wenn die Liebsten noch in Gefahr schweben oder einfach weit weg sind. Doch die praktischen Hürden für die Familienzusammenführung sind oft beträchtlich, im letzten Asylpaket wurden die Regeln für den Familiennachzug zu bestimmten Gruppen Geflüchteter abermals verschärft. Welche familienpolitischen Konsequenzen und Herausforderungen sind mit dem Thema Familiennachzug zu Geflüchteten verknüpft?

Das vierte und letzte interne Fachforum des Bundesforums Familie zum Thema „Familie und Flucht“ findet am 03. Mai 2017 in Berlin statt. Eine Teilnahme am Fachforum ist den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie vorbehalten. Eine entsprechende Einladung wird direkt an die Ansprechpersonen in den Mitgliedsorganisationen versandt.

20. März 2017, Berlin: „Junge Geflüchtete und ihre Familien in der Kinder- und Jugendhilfe“ Fachforum des Bundesforums Familie

Etwa ein Drittel der in 2015 nach Deutschland geflüchteten Menschen sind Kinder und Jugendliche, und sie haben, wie alle in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen, einen Anspruch auf Zugang zur Jugendhilfe. In der Praxis leistet die Jugendhilfe vielerorts unabdingbare Arbeit um geflüchtete Familien, Kinder und Jugendliche zu fördern, gleichzeitig gibt es oft strukturelle und praktische Hürden, die einer Unterstützung im Wege stehen. Welche Rolle kann die Jugendhilfe für die Förderung Geflüchteter spielen und wie kann ihre Arbeit verbessert werden?

Das dritte interne Fachforum des Bundesforums Familie zum Thema „Familie und Flucht“ findet am 20. März 2017 in Berlin statt. Eine Teilnahme am Fachforum ist den Mitgliedsorganisationen des Bundesforums Familie vorbehalten. Eine entsprechende Einladung wird direkt an die Ansprechpersonen in den Mitgliedsorganisationen versandt.

30. Juni 2017, Reckahn: „Kinderrechte in der Kita – eine ethische Frage und eine Herausforderung für die Fachkräfte“ Dialogveranstaltung des Pestalozzi-Fröbel-Verbands

25 Jahre, nachdem die Bundesregierung die UN-Kinderrechtskonvention unterschrieben hat, wollen wir an historischem Ort gemeinsam mit Ihnen darüber diskutieren, welche Rolle die Einhaltung der Kinderrechte und wertschätzende pädagogische Beziehungen bei der gesunden Entwicklung von Kindern spielen. Wir alle kennen den „Wert“ von guten und fördernden Beziehungen oder auch die Folgen hemmender Beziehungen im pädagogischen Alltag. „Bei dieser/diesem Erzieher/in fühle ich mich sicher und traue mir was zu….“ Solche Erfahrungen gibt es zuhauf und sie geben Hinweise darauf, wie persönlichkeits- und lernförderlich gute Beziehungen sind. Jedoch erst die beständige Auseinandersetzung mit den in der Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Rechten für Kinder und die Frage, wie diese in der täglichen pädagogischen Praxis umgesetzt und gestaltet werden können, sind Garanten für eine gesunde Entwicklung! Aber wir wissen auch, dass schwierige Rahmenbedingungen, Fachkräftemangel und Überlastung es den Fachkräften häufig schwer machen, ihren eigenen Ansprüchen und Überzeugungen im pädagogischen Alltag gerecht zu werden.
•     Wie können wir es schaffen, trotz hoher Belastungen zu jedem der uns anvertrauten Kinder eine gute Beziehung aufzubauen und auf seine individuellen Bedürfnisse einzugehen?
•     Wie können wir uns dabei gegenseitig unterstützen und entlasten?
•     Auf welche Erfahrungen, auf welches Fachwissen können wir zurückgreifen?
•     Welche Rahmenbedingungen brauchen wir, um gesundes Aufwachsen zu gewährleisten?

Es freut uns sehr, dass wir Frau Christin Tellisch für einen fachlichen Input gewinnen konnten. Sie wird zum Auftakt der Veranstaltung über die Bedeutung pädagogischer Beziehungen sprechen und uns die Reckahner Reflexion zur Ethik pädagogischer Beziehungen vorstellen. Danach wollen wir uns mit Ihnen gemeinsam über Erfahrungen und Erkenntnisse zum oben genannten Thema austauschen. Ihre Fragen und Erfahrungen sind uns wichtig und sollen in der Veranstaltung ausreichend Raum bekommen.

Veranstaltungseinladung als PDF zum Download

Anmeldeformular zum Download

Veranstaltungsort
Tagungszentrum des Rochow-Museums Schloß Reckahn
Reckahner Dorfstraße 27 | 14797 Kloster Lehnin OT Reckahn

Veranstalterin
pfv – Pestalozzi-Fröbel-Verband e. V.
Barbarossastraße 64 | 10781 Berlin
Tel. 030 / 2363 90-00 | Fax 030 / 2363 90-02 | Email: pfv@pfv.info