08. Juni 2015, Berlin: „Väter als Agenten des Wandels – Ein Beitrag für mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern“ 16. ver.di Fachdialog Gender

Gleichstellungspolitische Maßnahmen stellen üblicherweise Frauen in den Mittelpunkt. Das ist notwendig und naheliegend, geht es doch um die Verbesserung der Chancengleichheit für Frauen. Allerdings ist offensichtlich, dass sich die berufliche Situation von Frauen nur geringfügig verändert:

  • Die Führungspositionen in Betrieben und Verwaltungen sind nach wie vor überwiegend mit Männern besetzt.
  • Die Arbeitskulturen und –Strukturen orientieren sich beständig an männlichen Vollerwerbs- und Lebensbiographien.
  • Die Teilzeit- und Elternzeitquoten von Männern liegen immer noch unter zwanzig Prozent.
  • Die technischen Berufe sind wie eh und je männerdominiert, während in den sozialen Berufe Frauen die Mehrheit stellen.

Um einen deutlichen Wandel herbeizuführen, sind ganz offensichtlich neue und erweiterte Strategien gefragt. Hierbei können Männer, insbesondere Väter mit ihren Vereinbarkeitswünschen und Anforderungen an die Arbeitswelt wichtige Bündnispartner und Role Models sein. Deshalb startet ver.di mit diesem 16. Gender Fachdialog eine neue thematische Reihe, die Männer als Akteure von Chancengleichheit in den Fokus nimmt.

Väter als Agenten des Wandels

Nicht mehr jeder Mann will allein unter seinesgleichen blindlings und ohne Rücksicht auf seine private und familiäre Situation unaufhörlich die Karriereleiter erklimmen (müssen). Dies trifft auch auf Väter zu: Sie wollen nicht mehr nur für das Einkommen ihrer Familie zuständig sein, sondern einen aktiven Part bei der Kinderbetreuung übernehmen und das Familienleben gestalten. Sie könn(t)en Agenten des Wandels sein! Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich hierfür in den letzten Jahren deutlich durch das neue Elterngeld und Elternzeitgesetz verbessert. Auch das Familienpflegezeitgesetz zielt in die gleiche Richtung. Doch es ist (noch) nicht alles Gold was glänzt! Neben gesetzlichen Schwachstellen hemmen auch Bedingungen in Betrieben und Verwaltungen die Möglichkeiten von Männern auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie – und damit auch die Chancengleichheit für Frauen.

Inhalte des 16. Fachdialogs Gender
Stefan Reuyß von SoWiTra wird auf Grundlage von sozialwissenschaftlichen Forschungen den folgenden Fragen nachgehen:

  • Wie ist der aktuelle Stand zum Thema Väter und Vereinbarkeit in Betrieben und Verwaltungen?
  • Welche Bedingungen in Betrieben und Verwaltungen begünstigen oder behindern Vereinbarkeit für Väter?
  • Welche Geschlechterrollenbilder und -arrangements von Männern und Frauen wirken unterstützend oder einschränkend?
  • Welche positiven Auswirkungen auf die Chancengleichheit der Geschlechter in Betrieben und Verwaltungen sind durch „aktive Väter“ erkennbar?
  • Welche aktuellen gesetzlichen Regelungen unterstützen die Umsetzung einer partnerschaftlichen Vereinbarkeitslösung?
  • Welche Handlungsoptionen haben Interessenvertretungen, um Lebenslauforientierung und partnerschaftliche Vereinbarungen zu befördern?

Außerdem auf der Agenda: Volker Baisch von Väter gGmbH, er wird aus der Perspektive der Praxis in Betrieben und Verwaltungen Antworten formulieren. Dr. Frank Meissner wird das Projekt des DGB-Bundesvorstands „Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten!“ vorstellen sowie Umsetzungsmöglichkeiten erläutern, auch mit Bezug auf das ElterngeldPLUS für die Gewerkschaften.

Ziel der Veranstaltung ist es, den Teilnehmenden Impulse für die eigene Arbeit zu geben. Interessenvertretungen, Gleichstellungsbeauftragte und Interessierte sind herzlich eingeladen!

Programm und Anmeldebogen zum Download

Informationen auf der Website von ver.di

Tagungsort
Deutscher Gewerkschaftsbund | Henriette-Herz-Platz 2 | 10178 Berlin

Kontakt
ver.di Bundesverwaltung
Bereich Genderpolitik | Ressort 14
Paula-Thiede-Ufer 10 | 10179 Berlin | martina.siedentopf@verdi.de