Berlin, 21. Oktober 2019:
Etwa 50 Teilnehmende kamen aus den Mitgliedsorganisation des Bundesforums Familie zum diesjährigen Netzwerktreffen im Centre Monbijou in Berlin zusamenmen.
Abschluss der Themenperiode „Familie, Partizipation und Demokratie“
Am Vormittag stellten Magda Göller (Pestalozzi-Fröbel-Verband), Birgit Merkel (Zukunftsforum Familie), Katharina Queisser (bevki), Laura Castiglioni (Deutsches Jugendinstitut) und Stephan Wassmuth (Bundeselternrat) stellvertretend für die drei Arbeitsgruppen sowie Dörte Bieler aus der Geschäftsstelle die Ergebnisse der Themenperiode „Familie, Partizipation und Demokratie“ der letzen zwei Jahre vor. Im Anschluss daran wurden die zentralen Thesen, die sich aus den Diskussionen ableiten lassen, im Plenum erörtert. In den Debatten wurde maßgeblich hervorgehoben, dass Familien der erste und ein lebenslanger Bildungsort und das Fundament für die Vermittlung von Demokratieverständnis sowie für die Bildung zu mündigen Bürger*innen sind. Betont wurde, dass Kinder und Jugendliche u.a. durch die Familie, Schule und Kita darin unterstützt werden, sich zu selbstständigen und selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln, die Informationen kritisch reflektieren und Argumente gegeneinander abwägen können, sich eine eigene Meinung bilden, gegenteilige Meinungen akzeptieren sowie auf dieser Basis gemeinsame Entscheidungen aushandeln.
Zudem wurde betont, dass die Rahmenbedingungen für alle Familien, unabhängig von Herkunft, Bildung oder sozialem Status gesichert sein müssen, um gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. So müssten Familien bessere Möglichkeiten haben, in allen sie betreffenden Entscheidungen zu partizipieren. Dies gelte sowohl für die Kindertagesbetreuung und Schule als auch für das soziale Umfeld bis hin zur Kinder- & Jugendhilfe. Hierfür müssen Fachkräfte inhaltlich gestärkt und vor allem auch personell entlastet werden.
Festgehalten wurde, dass Partizipation ein Grundrecht jedes Gesellschaftsmitglieds ist. Daher sollten alle Familien gleichermaßen Zugang zu demokratischen Prozessen wie z.B. Wahlen, Bürger*innenbeteiligung oder Bürgerschaftliches Engagement haben. Gleichzeitig ist die Nutzung dieser Zugänge Zeichen einer aktiven Bürgergesellschaft und wichtig für eine gelebte Demokratie. Daher sollten auf der einen Seite die Beteiligung an Wahlen und weiteren Partizipationsformen verstärkt eröffnet und auf der anderen Seite durch jede/n Einzelne/n intensiv wahrgenommen werden. In diesem Sinne sind Politik, Verbände, Institutionen und auch die Zivilgesellschaft dazu aufgerufen, sich im sozialen und beruflichen Umfeld für demokratische Werte einzusetzen und diese zu stärken. Insofern betonten die Teilnehmenden, dass die Diskussionen der letzten zwei Jahre die Bedeutung der parlamentarischen Demokratie und ihrer Werte bekräftigt hätten. Eine lebendige Demokratie lebe von Menschen, die für sie einstehen und sie weiterentwickeln.
Neues Thema für 2020/2021
Am Nachmittag wurde der Blick auf die Themenperiode für die nächsten zwei Jahre gelenkt, in dem gemeinsam beraten wurde, welches Thema behandelt werden soll. Im Vorfeld hatte der Beirat aus den ca. 40 von den Mitgliedsorganisationen eingebrachten Vorschlägen folgende Themen kondensiert: 1. „Chancen und Risiken der Digitalisierung“, 2. „Soziale und biologische Elternschaften/ Erweiterte Familie“, 3. „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ sowie 4. „Klimawandel, Nachhaltigkeit und Familie“. Diese Themen wurden an Thementischen diskutiert. Die Themen wurden in vier Runden à 15 Minuten besprochen, sodass sich allen Teilnehmenden die Gelegenheit bot, sich zu jedem Thema eine Meinung zu bilden und erste Anregungen für eine potentielle Bearbeitung zu geben.
Nach der Ergebnispräsentation der spannenden Gespräche wählten die Anwesenden mit großer Mehrheit „Familie, Wohnen und kommunale Infrastruktur“ zum Thema für den Zeitraum 2020/2021. Ein zentraler Diskussionsgegenstand war die Frage nach Freiraum und Verdrängung sowie zusammenhängend hiermit die Frage nach Wohnraum und sozialer Gerechtigkeit bzw. Ausgrenzung. Desweiteren wurde angeregt, sich über zukunftsweisende Wohnmodelle für Familien in urbanen und ländlichen Räumen auszutauschen.