„Kinder brauchen Werte“ – Schirmherrschaft der Kinderkommission

Kinder sind in unserer Gesellschaft schutzwürdige Mitglieder. Die Kinderkommission vertritt die Interessen der Kinder und Jugendlichen und setzt damit ein deutliches Zeichen.  Dass Kinder sich auch direkt an ein parteiübergreifendes Gremium wenden können, ist beispielhaft für die praktische Umsetzung von demokratischen Werten wie Partizipation kiko.gifund Teilhabe. Die Mitglieder der Kinderkommission sind: (v.l.) Diana Golze (Die Linke), Ekin Deligöz (Bündnis 90/Die Grünen), Michaela Noll (CDU/CSU), Marlene Rupprecht (SPD) und Miriam Gruß (FDP) (© DBT).

Interview mit Diana Golze, MdB

Warum hat die Kinderkommission die Schirmherrschaft übernommen?
Die Kinderkommission hat den Anspruch, Kinder als ganzen Menschen zu betrachten. Kinder sind für uns keine kleinen Erwachsenen, sondern ganze Persönlichkeiten, die gefördert und unterstützt werden müssen. Sie gehören zu den schwächsten Mitgliedern dieser Gesellschaft und brauchen die Unterstützung von Erwachsenen. Und deshalb unterstützen wir alle Initiativen und Projekte, die darauf hinauslaufen, Kinder zu fördern und zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Und dabei natürlich auch die Eltern und das Lebensumfeld der Kinder mit einbeziehen. Und genau das ist der Ansatz des Projektes „Kinder brauchen Werte – Bündnisinitiative: Verantwortung Erziehung“ des Bundesforums Familie. Wie können wir zum Einen diejenigen befähigen, die mit Kindern umgehen, sie erziehen und bilden und wie können wir diese Bildungsangebote so gestalten, dass die Eltern und Kinder – die ganze Familie – etwas davon haben. Deshalb ist es für die Kinderkommission eine große Freude, in diese Bündnisinitiative mit einbezogen zu werden und wir haben sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen.

Warum sind Ihrer Meinung nach Werte wichtig?
Kinder brauchen Werte, um sich zu orientieren. Es wird oft gesagt, dass wir in einer Gesellschaft, in einer Zeit leben, in der ein Werteverfall vorherrscht. Ich aber glaube, genau das macht es den Kindern so schwer, in ihrer Umwelt zu recht zu kommen. Sie brauchen Werte wie Toleranz und  Solidarität, um sich überhaupt in dieser Gesellschaft zurecht zu finden. Man muss Kindern zeigen, wo Möglichkeiten bestehen. Und besonders hinsichtlich Toleranz und Demokratie bestehen Möglichkeiten, sich in dieser Gesellschaft zu orientieren und Perspektiven für die eigene Zukunft zu entwickeln. Kindern Werte zu vermitteln gehört für mich zur Erziehung, zu einem menschlichen Miteinander, dazu.

Wo sehen Sie Defizite und Unsicherheiten im Umgang mit dem Thema unter denen am Erziehungsprozess beteiligten Personen?
Dieses Thema hat ganz viele Facetten. Wenn z.B. Eltern seit Jahren zu hause sind, keiner Erwerbstätigkeit nachgehen und Kinder miterleben, dass ihre Eltern keinen geregelten Tagesablauf haben, zu Ämtern gehen und frustiert nach hause kommen, ihre sozialen Kontakte einschränken – dann merken Kinder, die Eltern sind verunsichert, haben kein starkes Selbstwertgefühl und können dies eben auch schwer an Kinder weitergeben. Das ist ein Problem und führt zu einer großen Verunsicherung bei der Vermittlung von Werten. Andere Probleme kommen sicherlich hinzu. Menschen, die im Arbeitsprozess stehen und dort starkem Druck ausgesetzt sind, vermitteln auch an die Kinder ein Gefühl des Ausgeliefertseins, des sich nicht frei entfalten könnens. Hier spielen ganz viele Facetten eine Rolle und deshalb bedarf es immer wieder einer beratenden Dritten Funktion, einer dritten Person, die das für die Kinder ein bisschen ordnet. Sagt, was normal ist, dass es bestimmte Dinge gibt, die man nicht ändern kann und man daher lernen muss, mit diesem Druck und dieser Unsicherheit umzugehen. Aber auch bestimmte Probleme überwinden lernen kann, um sich aus bestimmten Kreisläufen zu befreien. Kindern von Erwerbslosen fällt es sehr schwer, sich aus dieser Spirale zu befreien und deshalb bedarf es beratender Instanzen, die Kinder zur Seite stehen, sie vielleicht auch an die Hand nehmen und eine Funktion ersetzen, die die Eltern nicht mehr leisten können.

Welcher Ihnen als Kind vorgelebte Wert ist Ihnen heute noch wertvoll?
Ich bin in einem Dreiweiber-Haushalt aufgewachsen – drei Generationen Frauen. Meine Oma, meine Mutti und ich. Und habe dabei sehr früh gelernt, innerhalb der Familie zusammenzuhalten, aber auch mich nach außen hin durchzusetzen. Davon profitiere ich noch heute. Ich musste früh selbstständig werden, weil meine Mutti und Oma gearbeitet haben. Aber ich habe auch gemerkt, dass es nichts schlimmes ist, meinen Schultag und meine Freizeit selber zu gestalten. Im Rückblick habe ich keine schlechten Erinnerungen an meine Kindheit, nur deshalb, weil ich viel alleine war. Ich habe mir vielmehr diese Zeit selber strukturiert und organisiert. Und dies ist ein Wert, den man an Kinder weitergeben kann: Nehmt Eure Möglichkeiten in die Hand, gestaltet euer Leben von Anfang an!

Medienpreis 2008 für journalistischen Nachwuchs

medienpreisZur Förderung des journalistischen Nachwuchses hat das Bundesforum Familie am 25. November 2008 den Medienpreis 2008 verliehen. Ausgezeichnet wurden herausragende Reportage-Beiträge für Print und Internet, die die Vielfalt und Komplexität des zweijährigen Schwerpunkthemas „Kinder brauchen Werte – Bündnisinitiative: Verantwortung Erziehung“ für ein breites Publikum verständlich aufbereiteten. Ziel des Medienpreises ist es, die Reportage als Flaggschiff des Jounalismus zu unterstützen, die journalistische Qualität zu fördern und den journalistischen Nachwuchs anzuregen, sich mit den Techniken der Reportage intensiv vertraut zu machen.  Die insgesamt 5 Preisträger/innen wurden im feierlichen Rahmen in Berlin vor rund 100 Vertreter/innen aus Familien- und Wohlfahrtsverbänden, Stiftungen, Gewerkschaften sowie Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ausgezeichnet. Insgesamt waren für den Medienpreis 2008 des Bundesforums Familie 30 Text- und Fotoarbeiten eingereicht worden.

Bester Wettbewerbsbeitrag

prummer.gifKarin Prummer (25) und Dominik Stawski (24) erhielten den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis für ihre Reportage „Mädchen sind willkommen (Jungs nicht)“, in der sie die Geschichte der zehnjährigen Nina erzählen, die ihr ganzes Leben dafür kämpft, ein Mädchen sein zu dürfen. Weil sie mit einem Jungenkörper geboren wurde, war es ein fast aussichtsloser Kampf – bis zum vergangenen Jahr. „Die Autoren haben eine ungewöhnliche und lebendige Protagonistin für ihre Geschichte über Transsexualität ausgesucht. Es ist eine Leistung der Autoren, sich nicht auf eine Seite zu werfen, die Eltern zu verteufeln oder das Mädchen zu heroisieren“, so die von Annette Hillebrand, Direktorin der Akademie für Publizistik in Hamburg, vorgetragene Jurybegründung. „Die eigenen Zweifel der Leser werden akzeptiert, ohne sie in eine bestimmte Position hineinzuziehen. Die Autoren arbeiten die Einzigartigkeit der Lösung heraus, lassen viele argumentative Stränge gelten und geben keine allgemeingültige Handlungsanweisung. Eine gute Reportage – intim, dicht und nah dran.“ Die Autoren Karin Prummer und Dominik Stawski studieren im neunten Semester Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Ihre Reportage ist ihre journalistische Diplom-Praxisarbeit und im August 2008 im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschienen.

Erster Förderpreis

grabitz.gifDer erste Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro ging an Christoph Grabitz (25) und Simon Schneller (28) für ihre Reportage „Oh, schöner Schmerz“. Eine Geschichte über Borderline-Kranke schneller.gifund ihr Leben im Internet – über Teenager, die sich im Internet gegenseitig die Diagnose stellen: Borderline. Eine neue Massenkrankheit? Oder bloß ein neues Wort für die ewigen Nöte der Pubertät? Stefan Willeke von der ZEIT hob in der Jurybegründung hervor, dass die Autoren auf sehr eindrucksvolle Weise eine besorgniserregende Nische im Internet ausleuchten und die Nöte Jugendlicher spürbar machen, von denen die meisten Erwachsenen nichts ahnen. „Pubertät auf diese Weise begreifbar zu machen, ist die besondere Leistung der Autoren. Sie machen auf Subkulturen im digitalen Raum aufmerksam, die in unserem sozialen Alltag niemals akzeptiert würden. Die Autoren erzählen bemerkenswert anschaulich, wie aus dem Gemeinschaftsgefühl im Internet ein trügerischer Familienersatz wird.“ Die Reportage der beiden Autoren ist im Rahmen der studienbegleitenden Journalistenausbildung am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchs (ifp) entstanden und in chrismon – Das evangelische Magazin – im Juni 2008 veröffentlicht.

Zweiter Förderpreis

piegsa.gifFür den Beitrag „Jugendhilfe am Limit“ wurde Jan Piegsa (32) mit dem zweiten Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro geehrt. Piegsas Reportage handelt von den Einsparungen bei den Berliner Jugendämtern. So müssen Teenager, die Probleme mit ihren Eltern haben, schon mal mit Klagen drohen, um einen Platz in einer betreuten Wohngruppe zu bekommen. Der Autor zeigt exemplarisch auf, was es bedeutet, wenn an jungen Menschen gespart wird. Zudem gewährt er Einblicke in einen Verein, der Jugendliche unterstützt, ihre Rechte einzufordern. Michael Ohnewald von der Stuttgarter Zeitung betonte in der Jurybegründung, dass der Text zur Zeit der Einreichung noch unveröffentlicht war. Es gab keine redaktionelle Maschinerie, die das Stück bearbeitet hat. „Ein Rohling also. Und was für einer. Einer, der das Zeug zum Diamant hat. Der Autor erzählt einen vermeintlich trockenen Stoff so, dass Funken schlagen. Sein Text macht eine Haltung deutlich, ohne den Leser zu belehren. Ein gutes Stück Journalismus, aktuell, gesellschaftskritisch, werteorientiert.“ Der Autor ist Volontär der Evangelischen Journalistenschule und sein Beitrag ist als Abschlussarbeit der Lehrredaktion Print im Juli 2008 entstanden.

Jury

•    Florian Hanig, GEO
•    Annette Hillebrand, Direktorin der Akademie für Publizistik in Hamburg
•    Norbert Hocke, Sprecher des Bundesforums Familie und Vorstandsmitglied der GEW
•    Gernot Körner, Geschäftsführer family media
•    Michael Ohnewald, Stuttgarter Zeitung, Leiter Reportage-Ressort (Theodor-Wolff-Preis)
•    Stefan Willeke, DIE ZEIT (Henri-Nannen-Preis, Egon-Erwin-Kisch-Preis)

Hintergrund des Projektes „Kinder brauchen Werte“

Das Bündnis für Erziehung

Am 20. April 2006 wurde in Berlin zusammen mit der damaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und den Vertreterinnen und Vertreter der zwei großen christlichen Kirchen ein „Bündnis für Erziehung“ ins Leben gerufen, dessen Ziel es war, einen Fokus auf werteorientierte Erziehung zu legen. Angesprochen werden sollten Eltern und andere an der Erziehung beteiligte Familienangehörige, aber auch Träger von Kindertagesstätten und deren Personal sowie Familienbildungs- und Familienberatungseinrichtungen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bündnisses für Erziehung schlugen sechs Handlungsfelder vor:

  • Stärkung der Erziehungskompetenz in Familien
  • Praktische Unterstützung für Kindertagesstätten
  • Vernetzung von Institutionen und Familien
  • Einbeziehung der Medien in der Wertevermittlung
  • Qualitätssteigerung der Fort- und Ausbildung für die Kindertagesstätte
  • Wissenschaftliche Begleitung des Prozesses

Die erweiterte Erklärung

Neben den zwei großen christlichen Kirchen gibt es jedoch weitere Religionsgemeinschaften in Deutschland sowie eine nicht unbedeutende Zahl von Einrichtung in nicht-kirchlicher Trägerschaft. Vertreterinnen und Vertreter dieser Organisationen trafen sich mit Bundesfamilienministerin von der Leyen am 31. Mai 2006.

foto_erklrungsgruppe

Treffen mit Bundesfamilienministerin von der Leyen am 31. Mai 2006 (l. nach r.): Norbert Hocke (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)), Reiner Brückers (AWO Bundesverband), Ilsa Diller-Murschall (AWO), Dr. Ulrich Schneider (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband), Barbara Stoltefoht (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband), Ursula von der Leyen (BMFSFJ), Abraham Lehrer (Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland), Dr. Ayyub Axel Köhler (Zentralrat der Muslime in Deutschland).
Foto: Paritätischer Wohlfahrtsverband

Im Ergebnis wurde einvernehmlich festgestellt, dass eine freiheitliche und plurale Gesellschaft der Anerkennung elementarer Werte bedarf, wie sie insbesondere im Grundgesetz und in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben sind und wie sie sich aus der gemeinsamen jüdisch-christlichen Tradition in Deutschland ableiten lassen.

Die beteiligten Organisationen sehen die Anerkennung und Vermittlung von Werten seit jeher als wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit an. Gerade in einer von religiöser und weltanschaulicher Pluralität gekennzeichneten Gesellschaft gilt es in einem offenen Dialog zwischen gleichwertigen Partnern eine gemeinsame Wertebasis herauszuarbeiten und ihre Vermittlung gemeinsam zu fördern.

Die Rolle des Bundesforums Familie

Zwischen dem Familienministerium und den Beteiligten bestand Einvernehmen, dass es zu den wesentlichen Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft gehöre, unterschiedliche Weltanschauungen und Religionen grundsätzlich als gleich respektabel anzuerkennen.

Die Beteiligten wollten ihrer Verantwortung einzeln und gemeinsam für eine werteorientierte Erziehung gerecht werden. Das Bundesforum Familie, in dem über 100 Verbände und Institutionen vertreten sind, wurde vom BMFSFJ gebeten, sich als pluralistische Plattform für eine gemeinsame Initiative Verantwortung Erziehung bereit zu erklären. Aufgrund seiner Zusammensetzung bot das Bundesforum Familie eine hervorragende Voraussetzung für eine breite Akzeptanz und einen qualifizierten Dialog.

Arbeitsgruppe A: „Inklusion bei Familien mit behinderten Angehörigen“

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit Dezember 2013 mit der Situation und den Teilhabehürden von Familien mit behinderten Anghörigen in der frühen Familienphase. In der Bearbeitung wird das Augenmerk sowohl auf Kinder als auch auf Eltern mit Behinderung gerichtet.

Mitglieder der Arbeitsgruppe A

Kerstin Blochberger (Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern | Beirat Bundesforum Familie)
Dr. Jürgen Blumenberg (Verein zur Förderung von Beziehungskompetenz)
Fabienne Bretz (Deutscher Olympischer Sportbund)
Rainer Dillenberg (Bundesvereinigung Lebenshilfe)
Andreas Engel (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung)
Ursula Hofmann (Deutscher Frauenrat | Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen)
Andreas Konrath (evangelische arbeitsgemeinschaft familie | EKM)
Dr. Ute Mendes (Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin)
Manfred Mickley (Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin)
Eike Möller (Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften)
Prof. Dr. Gerd Naumann (Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft)
Maren Reineke (Arbeitskreis Neue Erziehung)
Prof. Dr. Pirjo Schack (Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft)
Astrid Sult (Bundesverband für Kindertagespflege)
Dr. Verena Wittke (AWO Bundesverband)

Die Protokolle der bisherigen Treffen sind für Mitglieder des Bundesforums Familie im internen Bereich einsehbar.

Arbeitsgruppe II: „Familie und Erwerbsarbeit in der Mediengesellschaft“

Leitungsteam:
·    Antje Schumacher | ver.di Bundesverwaltung, Ressort 1, Politik und Planung, Zukunft der Arbeit
·    Brigitte Winkler | Arbeiterwohlfahrt Bundesverband

Mitglieder:
·    Dr. Andreas Borchers | Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (IES)
·    Iris Emmelmann | Deutscher Familienverband (DFV)
·    Dr. Adelheid Gliedner-Simon | Bundesfachausschuss für Familien- und Jugendpolitik der CDU
·    Angelika Grözinger | Deutscher Hausfrauen-Bund
·    Claudia Hentschel | Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
·    Maria Anna Hermann | Verband der Familienfrauen und -männer
·    Dr. Ulf Holzendorf | Haushalt in Bildung und Forschung
·    Dr. Gabriele Kriese | Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern
·    Angelika Maier | Deutscher Caritasverband
·    Dr. Jochen Martin | Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie
·    Inge Michels |Verband Alleinerziehender Mütter und Väter
·    Renate Röllecke | Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
·    Gisela Schamann | OnIineForum Telearbeit, Deutsche Postgewerkschaft
·    Dr. Ursula Sottong | Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung
·    Prof. Dr. Maria Thiele-Wittig | Universität Münster, Institut für Haushaltswissenschaft und Didaktik der Haushaltslehre
·    Helgard Ulshoefer | Deutscher Frauenrat
·    Eva Maria Welskop-Deffaa | Zentralkomitee der deutschen Katholiken
·    Gretel Wildt | Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland
·    Klaus-Dieter Zühlke | Tagesmütter Bundesverband für Kinderbetreuung in Tagespflege

Arbeitsgruppe I: „Veränderte Medienwelt – veränderte Familienwelt“

Leitungsteam:
·    Wolfgang Burkhardt | Forschungsgruppe Kommunikation und Soziales (fks)
·    Sabine Eder | Verein für Medien- und Kulturpädagogik „Blickwechsel“

Mitglieder:
·    Jutta Appelt | MdL, Verband Bildung und Erziehung
·    Harald Gersfeld | Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln
·    Harald Haasler | Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen
·    Petra Herre | Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, Arbeitsfeld Familienbezogene Bildung
·    Hannes Lachenmair | Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen
·    Dr. Bernhard Laux | Deutsche Bischofskonferenz, Zentralstelle Pastoral
·    Ingetraud Palm-Walter | spiel gut, Arbeitsausschuss Kinderspiel und Spielzeug
·    Christoph Pompe | Evangelische Konferenz für Familien- und Lebensberatung
·    Dr. Gabriele Scheffler | Verband Alleinerziehender Mütter und Väter
·    Gini Schüttler | Mütterzentren Bundesverband
·    Heinrich Sudmann | Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Zeit und Gesundheit – Wissenschaftlicher Beirat

Der wissenschaftliche Beirat bildete eine wichtige Stütze für die Arbeit des Projektes. Durch ihre beachtliche Fachlichkeit konnten die Mitglieder offene Fragen und Handlungsbedarfe aus der Perspektive verschiedener Disziplinen schnell identifizieren. Ihre Arbeit blieb aber nicht nur im theoretischen Bereich hilfreich, sondern die Analysen wurden durch praktische Handlungsempfehlung ergänzt. Diese betrafen Themen wie eine frühe und ganzheitliche Förderung von Kindern und ihren Familien, statt sie als krank abzustempeln und ihnen Medikamente zu verschreiben; sowohl Schule als auch Sozialraum durch eine ganze Palette von Maßnahmen gesundheitsförderlicher und damit gerechter zu gestalten; die vielfältigen Auswirkungen von Zeitmangeln, Zeitdisparitäten und Zeitkonflikte auf Gesundheit und Gesundheitsförderung wirksamer zu beachten sowie Armut und prekäre Lebenslagen zu überwinden.

Damit zeigte sich, dass Gesundheit und Gesundheitsförderung viel mehr Lebensbereiche als nur Ernährung und Bewegung durchdringen. Diese Erkenntnis impliziert ein neues Miteinander statt Nebeneinander der Leistungserbringungs- und Hilfesysteme, das weitreichende Konsequenzen für die Organisation von Gesundheitsförderung mit sich bringt. Der wissenschaftliche Beirat skizzierte die Eckpunktes eines solchen neuen Gesundheitsförderkonzeptes.

Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates waren:
Dr. Giselind Berg, Berlin School of Public Health an der Charité
• Prof. Dr. Peter Kaiser, Universität Vechta
• Prof. Dr. Heiner Keupp, LMU München (em.)
• Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Justus-Liebig-Universität, Giessen
• Prof. Dr. Barbara Thiessen, Hochschule Landshut
• Prof. Dr. Gerhard Trabert,  Hochschule RheinMain in Wiesbaden
Dr. Helga Zeiher, Gesellschaft für Zeitpolitik

Zeit und Gesundheit – AG Bildung

Die Expertinnen und Experten der Arbeitsgruppe Bildung verstehen Bildung im ganzheitlichen Sinn von Selbstkompetenz, Sozialkompetenz und Sachkompetenz als lebenslang andauernder Prozess, den es entsprechend zu fördern gilt. Es geht dabei nicht nur um die Verinnerlichung von Sach- und Fachinformationen, vielmehr umfasst Bildung das gesamte Lebensumfeld. Bildungsprozesse erfolgen zwar individuell, sind jedoch besonders erfolgreich, wenn sie in Resonanz mit dem unmittelbaren (Familie) sowie weiteren Umfeld (z. B. Kindergarten, Schule, außerschulische Bildungseinrichtungen, peer group, Community) stehen.

Zur Bearbeitung des Themas fassen die AG-Mitglieder aus ihrer jeweiligen spezifischen Sicht zentrale Punkte einer fach- und ressortübergreifenden Bildungs- und Gesundheitsförderung zusammen. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Beteiligung (oder Partizipation) aller Mitglieder der Gesellschaft an ihrer Gestaltung. Ernst gemeinte Beteiligung ist nicht nur ein Lernprozess, sondern kann auch eine Erfahrung der Selbstwirksamkeit sein. Solche Erfahrungen sind für den Aufbau der Befähigung zu einer selbstbestimmten Lebensführung von grundlegender Bedeutung.

Im Arbeitsergebnis werden praxisnahe Elemente der Gesundheitsförderung in verschiedenen Bildungsorten und Lernwelten vorgestellt, um zukunftsweisende Verknüpfungen von Bildung und Gesundheitsförderung aufzuzeichnen. Darüber hinaus richtet die AG ihren Blick auch auf die Gesundheit der Familie als ganze. Hier spielen die Rahmenbedingungen für die gesellschaftliche Teilhabe aller Familien eine wichtige Rolle.

Die abschließenden Empfehlungen im letzten Abschnitt unterstreichen die Bedeutung von Teilhabe, niedrigschwelligen und ganzheitlichen Ansätzen und die Notwendigkeit, jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die diese Prozesse ermöglichen.

Mit dem Arbeitsergebnis unterstützen die AG-Mitglieder die Politik, die pädagogische Praxis und nicht zuletzt die Familien. Unterstützungsstrukturen werden aufgezeigt bzw. deren Schaffung angeregt, um Familien zu befähigen, ihre Gesundheit zu fördern und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Mitglieder der AG Bildung waren:

•    Dr. Jürgen Blumenberg, Verein für Beziehungskompetenz
•    Andreas Engel, Bundeskonferenz für Erziehungsberatung
•    Larissa Giehl, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge
•    Magda Göller, Verein für Beziehungskompetenz
•    Hans-Joachim Kluge, Deutscher Lehrerverband
•    Eike Möller, Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften
•    Hedi Wegener, Bundesverband Kindertagespflege
•    Dr. Verena Wittke,  AWO Bundesverband
•    Leonija Wuss, Sichtwechsel e.V. für gewaltfreie Medien

Zeit und Gesundheit – AG Sozialer Nahraum

Ausgehend von dem Grundsatzpapier des Bundesforums Familie „Gesundheit für alle“ und dem 13. Kinder- und Jugendbericht, die ein gesundes Aufwachsen und Leben in einem ganzheitlichen Sinne der WHO-Gesundheitsdefinition und der Ottawa-Charta auffassen und für eine umfassende Gesundheitsförderung in gemeinsamer Verantwortung aller eintreten, hat sich die Arbeitsgruppe „Sozialer Nahraum“ mit der Frage beschäftigt, welche spezifischen Aufgaben vor Ort zu leisten und welche Bedingungen nötig sind, um den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung ein gesundes Leben zu ermöglichen.

In der Präambel und den aufgezeigten Grundlagen für ein gesundes Aufwachsen und Leben werden diese Aufgaben und Bedingungen näher beschrieben. Sie sind sprachlich bewusst so formuliert, dass sie einen Wirklichkeitszustand ausdrücken, wohl wissend, dass dieser bei weitem nicht erreicht ist. Umso mehr werden sie als Forderungen und Zielsetzungen, die zu erreichen sind, verstanden.

Während ihrer Arbeit hat die Gruppe sechs Teilbereiche (Generationen, Gesundheit, Beteiligung und Teilhabe, Kommune, Bildung, Schutzfunktion), die ihr von besonderer Bedeutung erschienen, näher beleuchtet und dazu passende Projekte, Grundsatzpapiere und praktische Beispiele verschiedenster Herkunft zusammengestellt. So wird aufgezeigt, dass schon an vielen Stellen viel passiert und es an der Zeit ist, das vorhandene Wissen durch die politisch Verantwortlichen in einem gesamtgesellschaftlichen Konzept zu verankern und die Weichen für einen Prozess zu stellen, der Gesundheit in ihrer umfassenden Bedeutung fördert.

Mitglieder der AG Sozialer Nahraum waren:
•    Ines Albrecht-Engel, Gesellschaft für Geburtsvorbereitung
•    Rüdiger Bockhorst, Bertelsmann Stiftung
•    Gerhild Landeck, BAG Kinder in Adoptiv- und Pflegefamilien
•    Dr. Georg Ludwig, Karl-Kübel-Stiftung für Kind und Familie
•    Marita Salewski, Deutsche Liga für das Kind
•    Dr. Carsten Wurst, Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin

Zeit und Gesundheit – AG Arbeitswelt

Vor dem Hintergrund aktueller Debatten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf identifizierte die AG Arbeitswelt den Blick auf individuelle Familien als eine hilfreiche Ergänzung zu globalen Ansätzen. Aus diesem Grund legte sie ihren Fokus auf die Welt der Familienarbeit oder – anders ausgedrückt – Familie als Arbeitswelt. Indem gefragt wurde, wie Familienmitglieder ihren Verpflichtungsbalancen gerecht werden und wie sie gemeinsame Familienzeit wahrnehmen, wurde das Verständnis des komplexen Zusammenspiels von Erwerbs- und Familienarbeit vertieft. Zugleich konnten so die Bereiche aufgezeigt werden, in denen Handlungsbedarf besteht.

Die AG Arbeitswelt entschied sich dafür, Interviews mit Menschen mit Familienverantwortung zu führen. Ausgehend von der rapide steigenden Zahl psychischer Erkrankungen (z. B. Depression, Burn-out) unter Arbeitnehmenden lag der Schwerpunkt der Interviews darauf herauszufinden, welche Be- und Entlastungen bei der Familienarbeit entstehen. Die Zeit erweist sich als wichtiger Faktor: nicht nur als begrenzte Ressource, sondern auch als Taktgeber, der zwischen Institutionen variiert, und als Zeitgefühl, das sich zwischen Familienmitgliedern unterscheidet. Die vorgestellten Fallbeispiele liefern tiefere Einblicke in den Alltag von Familien und ihren Umgang mit dieser kostbaren Ressource. Individuelle Unterstützungsbedarfe werden sichtbar, aber auch Bewältigungsstrategien, die vielleicht außerhalb der Welt der Familienarbeit relevant sind.

Mitglieder der AG Arbeitswelt waren:

•    Franziska Becker, Systemische Gesellschaft
•    Kristin Ideler,  ver.di
•    Margot Jäger, Deutscher Caritasverband
•    Matthias Lindner, ver.di
•    Johanna Possinger, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge