Familie und Generationen (2005-2006)

Leben in gemeinsamer Verantwortung

älterer MannDie Familie ist die gesellschaftliche Klammer der Generationen. Kontakt und Solidarität zwischen den Generationen gibt es in erster Linie im Familienleben. Familien mit Kindern sichern das Fortbestehen unserer Gesellschaft. Und ohne die solidarischen Beziehungen zwischen Großeltern, Eltern und Kindern wäre wiederum der Wohlfahrtsstaat kaum zu finanzieren.

In der dritten Arbeitsphase des Bundesforums Familie (2005-2006) diskutierten die Mitglieder des Bundesforums Familie, Fachexpert*innen sowie Interessierte das Thema „Familie und Generationen – Leben in gemeinsamer Verantwortung“ und erarbeiteten Richtlinien für eine Familienpolitik aus der Perspektive der Generationenverhältnisse und einer familienorientierten Generationenpolitik.

Solidarität zwischen Generationen ist ungebrochen hoch

Die zukünftigen demographischen Veränderungen in Deutschland führen zu einer Verschiebung der Generationenverhältnisse. Es wird immer mehr Alte und immer weniger Kinder geben. Welche Folgen dieser Vorgang hat, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen und Blickwinkel. Diese reichen von reißerisch wirkenden Parolen, wie dem „Krieg der Generationen“, bis zur Warnung vor einer zunehmenden Isolation der Alten in einer kinderlosen Gesellschaft. Es zeigen jedoch eine Reihe von Studien, dass momentan in vielerlei Hinsicht eine gewisse Entwarnung gegeben werden kann. Die Solidarität zwischen den Generationen ist ungebrochen hoch und auch die steigende Belastung der Arbeitenden zugunsten des Rentensystems wird durch hohe materielle Transfers von den Alten an die Jungen gemildert. Die Sorgen um die Zukunft können diese Befunde allerdings nicht entkräften, denn wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung, welche die Alterspyramide und – nicht minder – unsere Gesellschaft auf den Kopf stellt.

Die Familie ist die gesellschaftliche Klammer der Generationen. In Zukunft werden aber immer weniger Menschen von dieser Klammer erfasst. Viele Kinderlose könnten dadurch im Alter allein sein. Der Ruf nach einer familienfreundlicheren Wirtschaft und Gesellschaft wird also auch dieses Thema begleiten, wird aber keineswegs alleine ausreichen.

Neue Generationenbeziehungen notwendig

Weil die Familien immer mobiler sein müssen, um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können, verliert die Generationenklammer Familie an Spannkraft. Am neuen Arbeitsort bleibt Familien zwar die „Intimität auf Distanz“, die gegenseitige Hilfe bei der Alltagsorganisation ist jedoch verloren. Neue Generationenbeziehungen neben der Familie könnten hier ein neuer Ansatz sein. Die Familien mit ihren Bedürfnissen und Nöten in der Alltagsorganisation könnten zum Kristallisationskern von Nachbarschaftsbeziehungen – und damit auch Generationsbeziehungen – werden. Das ist natürlich schon an vielen Orten der Fall. Es lohnt sich aber darüber nachzudenken, wie man die Bildung solcher Netzwerke unterstützen kann, um daraufhinzuwirken, dass die Gesellschaft nicht in Kinderlose und Familien zerfällt.

Der Kontakt der Generationen ist die Grundlage einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung. Ein gesundes Generationenverhältnis ist der Garant für die Balance von Konstanz und Wandel der Gesellschaft. Die Familie hat dabei eine zentrale Funktion. Die Zukunft stellt uns Fragen auf die gemeinsam Antworten gefunden werden müssen.

Publikationen

Während der Projektlaufzeit enstanden mehrere Dokumentationen:
Der Abschlussbericht „Familie und Generationen. Leben in gemeinsamer Verantwortung“ fasst den Projektablauf und die Ergebnisse zusammen.

Zudem fanden vier Tagungen statt, die jeweils dokumentiert sind:
Im Mai 2005 die Auftaktveranstaltung „Solidarität erleben, soziale Gerechtigkeit erfahren, Diskurs gestalten“,
im Dezember 2005 die Fachtagung „Berichte der Generationen“,
im September 2006 die Fachtagung „Damit Ressourcen zu Kompetenzen werden: Zusammenarbeit von eingewanderten Familien und Bildungsinstitutionen“
und im November 2006 in Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Familienministerium die Fachtagung „Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege“.