Der Klimawandel, dessen Auswirkungen wir heute schon erleben, wird insbesondere die nächsten Generationen existenziell beschäftigen und ist daher für Familien ein zentrales Thema. Dies betrifft alle, aber nicht alle gleich: Offensichtlich ist, dass Kinder insbesondere mittel- und langfristig die Hauptleidtragenden sind. Aber auch Älteren macht die klimatische Veränderung zu schaffen. Zudem werden zum Beispiel monetär benachteiligte Familien sowohl von den Auswirkungen des Klimawandels, als auch von den politischen Maßnahmen zu deren Abschwächung verhältnismäßig stärker getroffen als wohlhabende Familien, obwohl sie im geringeren Maße weniger zu deren Ursachen beitragen.
Der Klimawandel stellt daher nicht nur eine politische, soziale und technologische Herausforderung dar, sondern greift auch spürbar in den ökonomischen und emotionalen Haushalt von Familien ein. Er betrifft zahlreiche Politikfelder, die entscheidenden Einfluss auf das Leben von Familien haben. Der Umgang mit dem Klimawandel ist somit kein thematisches Nebengleis, sondern Kernanliegen familienpolitischer Akteure. Umgekehrt können Familien als Lebens- und Begegnungsort von Generationen und Ort der intergenerationellen Verantwortungsübernahme auch Vorbild für eine entsprechend vorausschauende, verantwortungsvolle Politik darstellen.
Die Thematik ist herausfordernd, und wirkt zunächst vielleicht sogar überfordernd, denn der Klimawandel ist ein globales Problem mit komplexen lokalen Auswirkungen. Sie schließt sowohl die gesellschaftliche Ebene als auch die familienpolitischen Akteure und die Familien als einzelne Einheit mit ein. Sie zeigt vielfältige Familien in vielfältigen Rollen, die mit individuellem Handeln positiv oder negativ beitragen.
In dieser Themenperiode sollen insbesondere die Schnittstellen von Familien- und Klimapolitik ausgeleuchtet werden. Die Rolle von Familien in diesem Geflecht von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung soll diskutiert, spezifische Herausforderungen und Dilemmata aufgezeigt und konkrete Handlungsfelder sichtbar gemacht werden.
Für diese Sichtbarmachung sollen insbesondere thematische, sich auf die Verknüpfung von Klima und Gerechtigkeit fokussierende „Spotlights“ sorgen, die sich unter anderem an folgenden Fragen orientieren:
- Wie wirkt sich die Klimakrise konkret und alltäglich auf Familien aus?
- Wo sind die Grenzen individuellen Handelns von und innerhalb von Familien und wo beginnt die Verantwortung auf der gesellschaftlich strukturellen Ebene?
- Welche Maßnahmen sind aus familienpolitischer Sicht vor dem Hintergrund der zahlreichen Rollen von Familien und der verschiedenen Dilemmata notwendig, um die Auswirkungen des Klimawandels und die weitere Verschärfung zu einer Klimakrise in Grenzen zu halten?
- Wie lassen sich Klimaschutzmaßnahmen sozial gerecht gestalten? Können Familien aktiv dazu beitragen, dass Klimaschutzmaßnahmen und Klimapolitik sozial gerecht gestaltet werden und wenn ja, wie?
- Welche neuen Akteurskonstellationen werden durch die Klimakrise gefordert? Wo gilt es, institutionell und strukturell Lösungsansätze themenübergreifend zu denken?
- Wie können familienpolitische Akteure sich zugleich als klimapolitische Akteure verstehen? Welchen Beitrag können Organisationen selbst leisten?
- Was kann Politik von Familien lernen?
„Familien und Klima“ wurde von den Mitgliedsorganisationen im Rahmen des Netzwerktreffens des Bundesforum Familie am 17. Oktober 2023 zum neuen Themenschwerpunkt für 2024/2025 gewählt.